Pfalz Missbrauchsverdacht in Speyerer Kinderheim

Liegt in Speyer in Dom-Nähe: das Hauptgebäude des Hauses Gabriel.
Liegt in Speyer in Dom-Nähe: das Hauptgebäude des Hauses Gabriel.

Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen wird einem 31-jährigen Speyerer vorgeworfen. Er soll während seiner Ausbildung zum Erzieher im Speyerer Kinderheim Haus Gabriel auffällig geworden sein.

Die Polizei gibt sich auf Anfrage zurückhaltend zu den Fällen, die einige Monate zurückliegen sollen. Er könne wegen der laufenden Ermittlungen noch nicht einmal sagen, für wie viele Taten an wie vielen Bewohnern des Kinder- und Jugendheims der Mann infrage komme, so Thorsten Mischler, Sprecher des Polizeipräsidiums Rheinpfalz. Der Mann sei auf freiem Fuß. Die Anzeige gegen ihn sei vom Träger des Heims, dem Jugendwerk St. Josef mit Sitz in Landau, gekommen. Die Kripo habe ihre Befragungen noch nicht abgeschlossen.

Das Jugendwerk, hinter dem der Katholische Jugendfürsorgeverein für die Diözese Speyer steht, habe „unmittelbar reagiert“, als es im Juli von den Vorfällen in Speyer erfahren habe, sagt Vorstandsmitglied Gabriele Becker. „Die außerordentliche Kündigung wurde ausgesprochen und der Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung freigestellt.“ Ob sich der Mann dagegen rechtlich wehrt, sagt sie nicht. Sie nennt auch keine Details zu den Geschädigten und den mutmaßlichen Sexualdelikten, ordnet diese aber als „gravierendes Fehlverhalten“ ein. Es sei ein „besonderer, heftiger Fall“, der nicht auf einem einmaligen Vergehen beruhe. Taten habe es in einem „sehr begrenzten“ Zeitraum gegeben.

Fortbildung zum Thema „Täterstrategien“

Im Haus Gabriel, das in Speyer in einer Seitenstraße in Dom-Nähe liegt, und seinen drei Außenwohngruppen werden laut Becker aktuell rund 50 Bewohner von rund 70 Mitarbeitern betreut. Die Spanne reiche dabei von Kindern im Grundschul-Alter bis zu jungen Erwachsenen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe seien die Bewohner und Mitarbeiter intensiv betreut worden. „Das Schlimmste wäre in einem solchen Fall langes Warten“, sagt Becker. Alle Mitarbeiter seien zum Thema „Täterstrategien“ fortgebildet worden, „um sie stärker zu sensibilisieren“. Zwischenzeitlich habe sich die Atmosphäre im Haus verbessert gehabt, die Medienberichte jetzt hätten wieder für Unruhe gesorgt.

Der für das Jahresende angekündigte Abschied von Haus-Gabriel-Leiterin Petra Kindsvater habe nichts mit dem Missbrauchsfall zu tun, so Becker. Diese suche nach neun Jahren eine neue Herausforderung. Laut Becker hat es auch früher schon Missbrauchsfälle in dem Heim gegeben.

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