Inklusives Theaterfestival „Grenzenlos Kultur“ am Staatstheater Mainz

Aufbegehren zwischen Bambus: „Die Rache der Panda Pussies“ ist beim Mainzer Festival zu erleben.
Aufbegehren zwischen Bambus: »Die Rache der Panda Pussies« ist beim Mainzer Festival zu erleben.

Was heute an vielen Orten weltweit noch immer nicht denkbar ist, geht in Mainz ab 22. September in die 24. Runde. „Grenzenlos Kultur“ ist Deutschlands dienstältestes Festival mit behinderten und nicht behinderten Künstlerinnen und Künstlern.

Gemäß dem Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz – „Kompass Europa: Ostwind“ – stehen dabei auch Gastspiele aus Belarus, Serbien und der Ukraine auf dem Programm. Doch zunächst zum Auftakt: Diesen übernehmen die schottische Künstlerin Claire Cunningham und der amerikanische Performer Jess Curtis mit „The Way You Look (at me) Tonight“. Sie stellen eine Frage, die weit über das Thema Behinderung hinausweist: Können wir lernen, über Grenzen der Andersartigkeit hinwegzusehen? Diese Tanzperformance verspricht eine „sinnliche Reise“, die eine Liebesgeschichte mit einer Hommage an das Hollywood der 1930er-Jahre verbindet (Do/Fr 22./23.9., 19.30 Uhr, Kleines Haus, Einführung: 18.15 Uhr).

Anders lieben: „The Way You Look (at me) Tonight“ mit Claire Cunningham und Jess Curtis.
Anders lieben: »The Way You Look (at me) Tonight« mit Claire Cunningham und Jess Curtis.

Normalität ist ein Märchen

Am So 25.9. führen das Theater Hora und das Künstlerinnenkollektiv Henrike Iglesias „Es war keinmal“ auf: Bekannte Märchen werden dekonstruiert – warum darf etwa der Frosch im „Froschkönig“ kein Frosch bleiben? „Klar wird am Ende: Normalität ist ein Märchen“, heißt es in den Informationen zur Performance in deutscher und schweizerdeutscher Sprache (So 25.9., 18 Uhr, Kleines Haus).

Atmen: „Arnasa“ von Organik Dantza.
Atmen: »Arnasa« von Organik Dantza.

Weibliche Wut und Atemübungen

Überraschend: Mit diesem Attribut belegen die Mainzer Theaterleute Vanessa Sterns Performance „Die Rache der Panda-Pussies“ (Fr 23.9., 21.30 Uhr; Sa 24.9., 19.30 Uhr, U17): Elf Darstellerinnen schlüpfen in Plüschkostüme, der Theaterabend kreist um weibliche Wut, Selbstbehauptung und Machtmissbrauch. Ruhiger geht es hier zu: Die Company Organik reist mit ihrem ersten inklusiven Stück namens „Arnasa“ an, das mit Tanz das Thema Atmen aufgreift (Di 27.9., 19.30 Uhr, Spielstätte U17).

Freies Theater aus Belarus im Exil

Herzzerreißend hingegen Inhalt und Hintergrund von „Discover Love“: Die Inszenierung ist ein Gastspiel, das dem Mord an einem Oppositionellen nachspüre und nach einer wahren Begebenheit entstanden sei (Do 29.9., 19.30 Uhr, U17). Das aufführende Belarus Free Theatre habe seine Heimat inzwischen komplett verlassen, so die ergänzende Information aus Mainz.

Info

»Grenzenlos Kultur«, 22.9.-2.10., Mainz, Staatstheater, Info: www.staatstheater-mainz.com

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