Eulenbis bei Weilerbach Ausflug ins Nordpfälzer Bergland: Beerewein, Baumlehrpfad und Bergpanorama

Alles im grünen Bereich: Panoramablick von der Wellnessbank in Eulenbis.
Alles im grünen Bereich: Panoramablick von der Wellnessbank in Eulenbis.

Was hat es auf sich mit dem Beerewein? Ja, richtig gelesen: Beere ohne n. Denn es handelt sich dabei um Birnenwein aus einer ganz speziellen Sorte. Ein Ausflug nach Eulenbis schafft Klarheit. Und im Wander- und Radparadies ist noch mehr zu erleben.

Alles im grünen Bereich: Panoramablick von der Wellnessbank in Eulenbis.
Alles im grünen Bereich: Panoramablick von der Wellnessbank in Eulenbis.
Erinnert an die traditionelle Fertigung von »Beerewei(n)«: Museum in Eulenbis.
Erinnert an die traditionelle Fertigung von „Beerewei(n)“: Museum in Eulenbis.
Am Ortsausgang von Eulenbis mit Kastanienallee präsentiert sich auch Kunst: »Lebensscheibe« von Peter Brauchle, 2011.
Am Ortsausgang von Eulenbis mit Kastanienallee präsentiert sich auch Kunst: „Lebensscheibe“ von Peter Brauchle, 2011.
Bis 1911 noch im Einsatz: Ziehbrunnen.
Bis 1911 noch im Einsatz: Ziehbrunnen.
Markiert den Start des Obstbaumlehrpfads: Findling.
Markiert den Start des Obstbaumlehrpfads: Findling.
Etwas angejahrt, aber interessant: Obstbaumlehrpfad.
Etwas angejahrt, aber interessant: Obstbaumlehrpfad.

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Vorsicht, Radfahrer! Der Pfälzerland-Radweg ist auf dem ebenen Teilstück entlang der Moosalb zwischen Weilerbach und Hirschhorn bei trockenem, angenehm kühlen Wetter gut frequentiert. Genau hier findet sich der Obstbaumlehrpfad von Eulenbis, der Residenz der Beereweinkönigin Michelle I. Dass der Ort diese Hoheit krönt, macht neugierig – und weist auf die Bedeutung des alkoholhaltigen Getränks hin, das hier eine lange Tradition hat. Dabei handelt es nicht etwa um Erbeer-, Heidelbeer- oder Himbeerwein: „Beerewein wird aus einer speziellen Sorte Birnen hergestellt, in unserer Gegend aus der sogenannten Osborner oder Frankelbacher Birne“, erklärt Kathleen Hielscher. „Sie sind trocken und bitter im Geschmack“, so die Bürgermeisterin von Eulenbis, „zur Beereweinherstellung eignen sie sich aber hervorragend.“

Mit dem Lehrpfad beginnt unsere persönliche Spurensuche zur hiesigen Tradition rund um die Birne, die uns zunächst allerdings eine ernüchternde Erkenntnis beschert: Wer sich im Unteren Pfeifertal darauf begibt, sollte sich der Radfahrer wegen am äußersten Wegrand halten.

Erstaunliche Obstsorten

Ein Findling an einem Picknickplatz markiert Anfang und Ende des kurzen, asphaltierten und sichtbar in die Jahre gekommenen Themenwegs, den allerdings erstaunliche Obstsorten säumen. Herkunft und Bedeutung sind auf Schildern erörtert. So ist zu erfahren, dass Büttners Rote Knorpelkirsche, eine der ältesten gelbroten Knorpelkirschen, mit sehr guten Ertrags- und Fruchteigenschaften gesegnet ist. Und dass sich hinter dem Namen Freiherr von Berlepsch ein „hervorragend schmeckender Tafelapfel mit hohem Vitamin-C-Gehalt“ verbirgt, „der seine geschmacklichen Qualitäten monatelang hält“. Insgesamt 46 Obstbaumarten sind hier gepflanzt, neben vielen alten Apfelsorten auch Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen, Kirschen – und eben Birnen.

Ein tagfüllendes Programm ist der kurze Spaziergang freilich nicht. Neben den Radfahrern kommen hier in schöner Landschaft aber auch Wanderer auf ihre Kosten: Die Wege sind bestens beschildert und markiert. Und im Unteren Pfeifertal ist der Einstieg in eine 15 Kilometer lange Wanderrunde zum Thema Erzgewinnung möglich. Gekennzeichnet durch zwei gekreuzte Hämmer führt der historische Themenweg von Erzenhausen zur Tropfsteinhöhle und über die alte Römerstraße zum Eulenkopf und tangiert auch Eulenbis, unsere nächste Station.

Dorf-Spaziergang

Steil führt die Straße hinauf zu dem Dorf, das sich an den Eulenberg schmiegt. Im Dorfkern fällt ein stattliches Gebäude in den Blick: Einst ein Bauernhof, beherbergt es heute ein Multifunktionszentrum. Es hält Parkplätze für einen Dorfspaziergang vor, aber auch für einen musealen Abstecher: Weltweit einzigartig soll es sein, das „Beerewei(n)museum“, das im ehemaligen Kelterraum beheimatet ist. In dem kleinen Schauraum mit original Gerätschaften und traditionell gekleideten, lebensgroßen Figuren dreht sich alles um besagten Birnentrunk. Der Stammbaum dieser Obstart ist laut Hielscher auf einem Zeitungsausschnitt von 1926, die Birnen selbst auf einem Bild am ersten Sandsteinpfeiler zu sehen. Das Museum ist allerdings „vorübergehend“ geschlossen. Interessierte können sich an das Touristikbüro der Verbandsgemeinde Weilerbach wenden. Wer in die Materie eintauchen möchte, muss sich also vorher organisieren.

Erhaltene Dorfbrunnen

Aber auch ohne Museumsbesuch lohnt der Abstecher nach Eulenbis, wie ein Spaziergang durch den Ort zeigt. So fällt etwa ein überdachter Ziehbrunnen auf. Und es ist nicht der einzige erhaltene Dorfbrunnen. „Die Wasserversorgung von Eulenbis war bis ins Jahr 1911 durch Zieh-, Schöpf- und Röhrenbrunnen gesichert“, ist auf der Webseite von Eulenbis zu erfahren. In den 1980er Jahren hat die Gemeinde die Brunnen als Sehenswürdigkeit renoviert.

Nicht zuletzt wartet Eulenbis mit Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten für Ausflügler auf. Einem Schild folgend, das auf Gastronomie hinweist, halten wir uns am oberen Ortsende rechts und gelangen zum Emmerwiesenhof, einem Selbstvermarktungsbetrieb mit Gaststätte und Ferienwohnungen. Gegenüber steht nicht nur eine Steinskulptur des Künstlers Peter Brauchle, sondern auch eine Wellnessbank – eine Einladung, der man schon aufgrund des sich hier bietenden Landschaftsbilds nicht widerstehen kann: Wiesen, Wälder und Hügel prägen die Gegend. Grün, so weit das Auge reicht.

Wahrzeichen Eulenturm

Eigentliches Wahrzeichen des Dorfs ist der den Ort überragende Eulenkopfturm, der von seinen Aussichtsplattformen aus die beste Aussicht bietet und beliebtes Wanderziel ist. Eine kleine Geotour (2,5 Kilometer) startet dort. Beim Emmerwiesenhof gibt es einen beeindruckenden Vorgeschmack auf das herrliche Panorama. Radfahrer allerdings auch: Denn hier verläuft der Nordpfälzer Höhenradweg.

Auskünfte und Terminvereinbarung fürs Beerewei(n)museum in Eulenbis: Touristikbüro der Verbandsgemeinde Weilerbach, Volker Halfmann, Rummelstraße 15, Weilerbach, Tel. 06374 922-111; Informationen außerdem auf eulenbis.de

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