Theater Theater setzen Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine

Das Staatstheater Mainz hat ein Transparent an seine Fassade gehängt, das ein Zitat aus dem Drama „Mutter Courage und ihre Kinde
Das Staatstheater Mainz hat ein Transparent an seine Fassade gehängt, das ein Zitat aus dem Drama »Mutter Courage und ihre Kinder« von Bertolt Brecht aufgreift: »Der Krieg soll verflucht sein«. Das Theater protestiert damit gegen die Invasion russischer Truppen in der Ukraine.

„Mein Körper ist hier, aber mein Herz ist dort“, sagt die ukrainische Tänzerin Daria Hlinkina vom Ensemble tanzmainz. Angesichts der Invasion russischer Truppen in der Ukraine versuchen die Theater in Rheinland-Pfalz der Fassungslosigkeit Worte zu geben.

Kunst muss sich laut zu Wort melden, wenn Leben vernichtet wird: „Der Krieg soll verflucht sein.“ Dieses Zitat aus der „Mutter Courage“ von Bertolt Brecht hängt auf einem Transparent an der Fassade des Staatstheaters Mainz. Mit einem Diskursabend hat das Theater jetzt versucht, der Fassungslosigkeit Worte zu geben. Auch andere Theater in Rheinland-Pfalz setzen Zeichen gegen den Krieg.

So veranstalten die Pfalzbau Bühnen in Kooperation mit dem Verein Kultur Rhein-Neckar am Freitag, 18. März, um 20 Uhr einen „Abend für den Frieden“ im Gläsernen Foyer. Im Mittelpunkt der Benefiz-Veranstaltung in Ludwigshafen steht eine Lesung der ukrainischen Autorin Tanja Maljartschuk. Mit Literatur, Musik und Gesprächen wollen die Veranstalter ihre Solidarität mit den Menschen in und aus der Ukraine zeigen und Spenden sammeln, die den Bedürftigen zugutekommen sollen.

Ungewollte Aktualität

Das Pfalztheater Kaiserslautern beginnt inzwischen jede Aufführung mit einem Statement, das den Blick auf die Ukraine lenkt: „Krieg kann niemals ein Weg zur Lösung von Konflikten sein.“ Als ein Haus mit Menschen aus mehr als 40 Ländern sei das Pfalztheater fest davon überzeugt, dass Kunst, Musik und Theater zu einem Miteinander über alle Grenzen und Nationen hinweg beitragen könnten. „Deshalb spielen wir auch heute für Sie und verfolgen mit unseren Mitteln die Vision von Frieden und Menschlichkeit.“

Am Sonntag, 13. März, bringt das Theater in Kaiserslautern kurzfristig einen künstlerischen „Abend für den Frieden“ auf die Bühne, „um der Fassungslosigkeit über das Kriegsgeschehen auf unserem Kontinent mit theatralischen Mitteln zu begegnen“. Während der Benefiz-Veranstaltung mit freiem Eintritt soll zu Spenden für Ukraine-Hilfsaktionen des Bezirksverbands Pfalz aufgerufen werden.

Der Konflikt werde sich demnächst sicherlich auch im Programm mit einer künstlerischen Produktion wiederfinden, erwartet Pfalztheater-Sprecher Günther Fingerle. Ungewollte Aktualität hat schon jetzt die Tanzproduktion „Kassandra“ gefunden, die das Pfalztheater auch zu den Theatertagen Rheinland-Pfalz nach Mainz mitbringt. „Die Geschichte dieser Prophezeiungen, auf die niemand hören möchte, hat nun eine ganz andere Bedeutung bekommen“, sagt Fingerle.

Farben der Ukraine

Sanktionen gegen russische Künstler halte sie für gefährlich, sagt die Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Nicole Deitelhoff. „Wir müssen Verbindungen aufrechterhalten, gerade in Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft.“

Für den 16. März hat das Staatstheater Mainz ein Benefizkonzert im neu sanierten Kongress-Saal der Rheingoldhalle angesetzt. Das Philharmonische Staatsorchester Mainz führt dabei auch die Symphonie des ukrainischen Komponisten Boris Ljatoschinski (1895-1968) auf mit dem Titel „Peace shall defeat war“ (Frieden soll den Krieg bezwingen).

Das Theater in Koblenz leuchtet am Abend in den Farben der Ukraine. Und vor Aufführungen im Schauspiel wird aus dem Ensemble heraus ein Antikriegsgedicht vorgetragen. Am Theater Trier wird Sprecherin Leslie Oeffling zufolge zum 28. März ein spartenübergreifender Benefizabend vorbereitet.

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