Kultur Ein Kessel Buntes

Candy Dulfer eröffnet das Festival am kommenden Freitag.
Candy Dulfer eröffnet das Festival am kommenden Freitag.

Die Musik: ein Kessel Buntes. Das Ambiente: zauberhaft. Auf fünf Plätzen zwischen der historischen Architektur rund um den Wormser Dom sind zum Festival Jazz and Joy vom 17. bis 19. August 37 Konzerte zu erleben: darunter manche leichte Kost, vor allem eingängiger Mainstream aus Soul, Swing, Pop und Rock, aber auch experimentelle Elektrosounds.

Wer das Festival Jazz and Joy aus vergangenen Jahren kennt, wird diesmal die ganz großen Namen vermissen. Joe Cocker ist in Worms schon zweimal aufgetreten. Unter den Konterfeis, die als Erinnerungsalbum die Absperrgitter rund um den Dom zieren, finden sich Mick Hucknall, Al Jarreau, Eric Burdon, Bob Dylan, Nigel Kennedy, die Fantastischen Vier, Marla Glen, Jan Delay und Till Brönner. Da kann das aktuelle Programm nicht ganz mithalten. Das Sonderkonzert bestreitet die deutsche Popsängerin Sarah Connor, vor allem mit gefühlvollen Titeln ihres fünffach mit Platin gekürten Albums „Muttersprache“. Das eigentliche Festival wird am Freitagabend von der niederländischen Saxofonistin Candy Dulfer eröffnet, die sich in den unbekümmerten 1980er-Jahren mit ebensolchen Funk- und Poptiteln wie „Sax-A-Go-Go“ und „Lily Was Here“ etablierte. Prince und Beyoncé hat sie seither begleitet. Zwei Soulinterpreten aus der Schweiz werden für den Festivalsamstag in Worms erwartet: Stefanie Heinzmann und Seven, bekannt durch die Vox-TV-Show „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“. Der Weckerlingsplatz vor dem Andreasstift hat sich samstagabends mittlerweile als Tanzarena etabliert – für den nötigen Groove soll diesmal die neunköpfige niederländische Truppe Jungle by Night sorgen mit einem genresprengenden Mix aus Afrobeats, Dub und Hip-Hop. Ähnlich treibend ist der Sound der siebenköpfigen Band Ephemerals aus Großbritannien: eine Mischung aus Jazz, Afrobeat, Psychedelia, Soul, R’n’B, Rock und Hip-Hop. Auch musikalische Trüffel waren all die Jahre im Programm zu finden: experimentierfreudige Soundtüftler wie Fred Frith oder das Trio Medeski, Martin and Woods. Dieser Part obliegt jetzt dem norwegischen Pianisten Bugge Wesseltoft, der im Duo mit dem in München geborenen DJ, Perkussionisten und Pianisten Christian Prommer auftritt mit einer avantgardistischen Fusion aus Improvisation und elektronischer Musik. Und dann gibt es wieder reichlich Stoff für Nostalgiker. Der kubanische Son-Sänger El Nene bringt den entspannten Sound des Buena Vista Social Club nach Worms, der weltbekannt wurde durch Wim Wenders gleichnamigen Film. Und Altmeister Franco Ambrosetti, der 1941 geborene Trompeter aus der Schweiz, kommt mit seinem Quintett. Der deutsche Gitarrist Torsten Goods ist zwar ein Vertreter der jungen Jazzmusiker-Generation, doch sein jüngstes Album „Thank You Baby!“ ist eine Hommage an Spiritual und Blues: seine Wurzeln, wie er sagt. Ein weiteres Nachwuchstalent gibt es in dem französischen Jazzgitarristen Tom Ibarra zu entdecken. Noch einmal ist der deutsche Jazzposaunist Nils Wogram zu Gast bei Jazz and Joy. Er stellt mit seinem Quartett Root 70 sein 2017 erschienenes Album „Luxury Habits“ vor. Außerdem spielen der britische Bluesmusiker Paul Lamb mit seinen King Snakes, Volker Engelberth mit Quintett und das High-Fly Orchestra. Für Kinder hat Jazz and Joy nicht nur das Spielmobil verpflichtet, sondern auch das Hamburger Trio Deine Freunde. Florian Sump, der ehemalige Schlagzeuger der Popband Echt, Markus Pauli, Musikproduzent und DJ von Fettes Brot, sowie Theaterproduktionsmanager Lukas Nimscheck stellen Songs aus dem Album „Keine Märchen“ vor mit bunten Texten aus dem Familienalltag zu Rap, Pop, Elektrobeats und Funk. Wie gewohnt ist das Festival also stilistisch sehr breit aufgestellt. Zum Schnäppchenpreis ist es nach einem saftigen Aufschlag von 25 Prozent nicht mehr zu haben. Karten Tickets unter www.jazzandjoy.de: Tagespässe im Vorverkauf 25 Euro, an der Abendkasse 30 Euro; Festivalpässe für alle drei Tage im Vorverkauf 40 Euro, Abendkasse 50 Euro. Sonderkonzert mit Sarah Connor im Vorverkauf 49,90 Euro, Abendkasse 55 Euro.

x