Kultur Auftakt mit einem alten Bekannten

Dominik Wörner ist künstlerischer Leiter des Konzertwinters.
Dominik Wörner ist künstlerischer Leiter des Konzertwinters.

„Facetten“. Wenn Dominik Wörner, der Künstlerische Leiter des Kirchheimer Konzertwinters, das Motto der am Sonntag startenden Konzertreihe erklären soll, bemüht er gerne das Bild eines Diamanten: „Je nachdem, wie er geschliffen ist, wie er beleuchtet wird und aus welcher Perspektive man ihn betrachtet, erscheint er anders.“ Das gelte auch für die Musik, bei der es nie nur eine zulässige Interpretation gebe. „Es gibt immer viele Möglichkeiten der Deutung“, sagt Wörner. Als Motto für die Konzertreihe erschien ihm der Begriff daher durchaus passend. Zumal das Programm, das Wörner auf die Beine gestellt hat, ja auch wieder vielfältig ist. Der international gefragte Bassbariton hat seine Beziehungen spielen lassen und Künstler in das Dorf an der Weinstraße geholt, die dort sonst eher nicht Station machen würden. „In den großen Konzertsälen kommen sie durch den Hintereingang, ziehen sich um, geben ihr Konzert und verschwinden wieder in ihr anonymes Hotelzimmer. Hier kümmern wir uns um sie“, sagt Wörner. Den Anfang macht am Sonntag ein alter Bekannter: Rudolf Lutz. Der Schweizer war schon Gast beim Konzertwinter, und hat für Kirchheim die Weinkantate komponiert. Am Sonntag , 17 Uhr, gibt er nun an der Mönch-Orgel in der protestantischen Kirche ein Konzert, bei dem er den Bogen von Luther-Chorälen über Genfer Psalter-Vertonungen bis hin zur Gegenwart spannen will. Das Konzert nimmt Bezug auf die pfälzische Kirchenunion von 1818. Eingebettet ist es daher in eine historische Liturgiefeier, die der Autor und frühere Pfarrer Bernhard Bonkhoff gestaltet. Der gebürtige Homburger gilt als Kenner der pfälzischen Kirchengeschichte. Bis April sieht der Konzertwinter insgesamt sieben Veranstaltungen vor. Glanzlichter versprechen dabei der Duoabend im November (mit Antoine Tamestit/Viola und Masato Suzuki/Cembalo), das Kantatenkonzert im Januar (mit Dominik Wörner/Bassbariton, dem Ensemble Zefiro und Alfredo Bernardini/Oboe) und der abschließende Liederabend (mit Elvira Bill/Mezzosopran, Wörner und Michael Gees/Klavier) zu werden. Der Eintritt zu den Konzerten ist wie immer frei. Man setzt nach wie vor auf das Prinzip des Kirchheimer Fairplays, sprich: Die Zuschauer spenden am Ende des Konzerts einen freiwilligen Betrag. „Das hat sich bewährt, die Leute sind dabei durchaus fair und spenden angemessene Summen“, so Wörner. Zwischen 100 und 300 Besucher kommen normalerweise pro Termin. Der Konzertwinter hat sich dabei längst einen Ruf über die Grenzen der Pfalz hinaus erworben. Auch dank der CD-Veröffentlichungen, die es in jedem Jahr gibt. So sind – just im September – die in der vergangenen Saison eingespielten Graupner-Kantaten erschienen.

x