Mit dem FCK in Belek Auch Profis lassen sich mit dem besonderen FCK-Fan fotografieren
Matthias Gehring ist auch im Trainingslager des 1. FC Kaiserslautern in Belek. Eigentlich ist dieser Satz keine Neuigkeit. Denn Gehring ist fast immer bei den Vorbereitungen dabei. 1974 ging er erstmals auf den Betzenberg. „Hier in Belek sind dieses Jahr wenige Fans dabei“, sagt er auf dem Weg zum Testspiel des FCK gegen die Mezökövesd-Zsory. Normalerweise seien es immer mehr, aber dieses Mal sei es eine Kostenfrage gewesen, mit in die Türkei zu fliegen.
FCK-Präsident Thines prägt den Begriff
Matthias Gehring ist das Gesicht des FCK. Auch an jenem Donnerstag gegen die Ungarn. Oder an diesem Sonntag, wenn der FCK sein zweites Testspiel im Trainingslager bestreitet – gegen 1860 München. Dann nämlich ist der in Ludwigshafen wohnende Gehring nicht wieder zu erkennen. Er hat sein Gesicht geschminkt – mit dem FCK-Logo. Das ist sein Markenzeichen geworden. „Mein Branding“, sagt er. Norbert Thines, der verstorbene Präsident des FCK, prägte die Bezeichnung „Gesicht des FCK“. Thines und Gehring waren befreundet.
Jedenfalls fällt Gehring sofort auf. Als die FCK-Fans vom Spiel gegen die Ungarn wieder im Hotel eintrudelten, war Ramazan Coskun, der Schwiegersohn des Besitzers des Kempinski in Belek, hellauf begeistert von dem angemalten Gesicht. Er machte mit Gehring sofort ein Bild. Das ist nichts Neues für das ehemalige Vorstandsmitglied des Fördervereins des FCK-Museums. Bis Dezember 2022 saß Gehring in dem Gremium. Es gab unzählige Menschen, die sich mit ihm haben ablichten lassen. Auf dem Betzenberg, aber hauptsächlich auswärts. Es waren aber nicht nur Fans. Im September 2014 drückte Kerem Demirbay, einst FCK-Profi, dann bei Hoffenheim und nun bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, auf den Fotoknopf.
Dänische Fankultur der Auslöser
1988 begann alles. Deutschland war Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft. Gehring studierte in Hannover. Dort spielten die Dänen. „Die dänische Fankultur war der deutschen in ihrer Ausdrucksart und Ausdrucksstärke voraus“, sagt Gehring. In Hannover liefen viele dänische Fans mit geschminkten Gesichtern herum. Von diesem Zeitpunkt an schminkt sich Matthias Gehring für die Spiele des viermaligen deutschen Meisters, seit einigen Jahren auch für die Partien der U21 und U19. „Das Gesicht des FCK“ wurde zum Markenzeichen. TV-Sender drehten sogar Dokumentationen über ihn.
Zwei Stunden benötigt der Vorsitzende der Queer Devils, der offizielle schwul-lesbische Fanclub des FCK, um sein Kunstwerk zu schaffen. Zwischenzeitlich ist das Schminken und Abtragen zur Alltäglichkeit für Gehring geworden. 30 bis 40 Schminkpinsel besitzt er. In den 30 Jahren hat er um die 1,6 Kilogramm Theaterschminke verbraucht. Ein Döschen wiegt 30 Gramm, zwei bis drei braucht Gehring pro Saison. In Belek jedoch ist er keine Alltäglichkeit, sondern eine Besonderheit – das haben die bewundernden Blicke der Hotelgäste gezeigt.