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Lesen! - Begleitmaterial - Der Kommentar

Kommentare gehören zu den meinungsbetonten Darstellungsformen und beziehen sich in der Regel auf einen Bericht. Der Autor hat hier die Gelegenheit, zu einem aktuellen Ereignis Stellung zu beziehen und dem Leser Lösungsansätze aufzuzeigen. Der Autor analysiert im Kommentar ein aktuelles Thema und darf kritisieren, spotten, anklagen, spekulieren, Vorhersagen wagen, beurteilen.

 Darauf muss ein Redakteur achten:

  • Er darf im Kommentar nicht beleidigen, verleumden oder schmähen.
  • Die Sätze sollten klar, prägnant und gut verständlich sein.
  • Der Autor sollte nicht einfach so drauflos schreiben, sondern sich ein Konzept machen.
  • Er sollte sich mit dem Thema auskennen, denn nur so kann er Ereignisse richtig einordnen.
  • Der Autor darf nicht zu viele Aspekte beleuchten, weil er sich sonst verzettelt und den Faden verliert.
  • Der Autor sollte zu einer Schlussfolgerung kommen. Andernfalls bleibt der Leser ratlos zurück.

Argumentationskommentar: Der Autor steigt mit einer These ein und begründet sie. Ziel ist es, den Leser zu überzeugen. Diese Form ist dann geeignet, wenn die Sache in den Augen des Autors eindeutig ist.

Die Analyse (einerseits-andererseits-Kommentar): Der Autor erklärt kurz das Thema – dazu benötigt er ein bis zwei Sätze. Anschließend stellt er die Argumente vor und berücksichtigt dabei Pro und Contra. In der Regel überwiegt dann entweder das Pro oder Contra, so dass der Autor am Ende zu einem Fazit kommt. Diese Form des Kommentars eignet sich auch, wenn ein Thema neu und in seiner Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist.

 

Beide Formen bestehen aus drei Teilen:

Einstieg: Hier erklärt der Autor kurz, worum es geht.

Argumentation: Der Autor begründet seine Meinung und führt zur Schlussfolgerung hin.

Schlussfolgerung: Der Autor legt seine Meinung dar, die zum Nachdenken oder zum Widersprechen anregen kann. Bei beiden Formen muss der Leser die Gedankenführung des Autors nachvollziehen können.

 

Der Leitartikel:

Der Leitartikel ist ebenfalls ein Kommentar. Nur hat der Autor hier mehr Platz für seine Argumentation. Leitartikel beleuchten ein herausragendes Ereignis oder eine wichtige Entwicklung.

Der Einwurf:

Der Einwurf ist eine Art kleiner Bruder des Kommentars. Der Einwurf spiegelt die Meinung des Autors wider und bezieht sich auf einen Bericht. Der Autor greift hier nur einen Aspekt heraus und kommt schnell zum Punkt. Die RHEINPFALZ verwendet das Stilmittel des Einwurfs, um beispielsweise Aspekte eines Themas zu beleuchten, die sonst untergehen würden.


Die Glosse

Eine Glosse ist eine kommentierende Darstellungsform. Allerdings kommentiert der Autor in einer Glosse ironisch-überspitzt. Die Herausforderung einer Glosse besteht darin, dass sie scheinbar locker und federleicht daherkommt, den Leser zum Lachen bringt, ihn aber auch gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Diese Gratwanderung gelingt nicht immer, denn obgleich viel Witz in der Glosse enthalten ist, so beruht sie doch auf Tatsachen und erfordert viel Hintergrundwissen des Autors. Eine Glosse ist dann gelungen, wenn sie mit ihrem Witz, ihrer Ironie und Bissigkeit den Leser erreicht, er das Thema und die darin enthaltene Kritik erkennt, darüber lachen kann und kurz über den Inhalt nachdenkt.

Dennoch: Ebenso wie ein Kommentar darf die Glosse nicht verunglimpfen, verleumden oder Unwahrheiten verbreiten. Glossen in einer Tageszeitung beziehen sich auf aktuelle Nachrichten, wobei der Autor überraschende Gedanken und Wendungen einbaut. Häufig handeln Glossen aber auch vom Alltag, den Autoren aus ungewöhnlicher Perspektive aufspießen. Dabei bedienen sie sich verschiedener sprachlicher Stilmittel, indem sie beispielsweise den Leser direkt ansprechen oder Lautmalereien einbauen

 
Aufbau

Zwar ist die Glosse ähnlich wie ein Kommentar aufgebaut, doch im Gegensatz zum Kommentar kann der Autor seinen Aufbau freier gestalten und mit sprachlichen Stilmitteln variieren. Am Ende der Glosse steht eine Pointe: Entweder entwickelt der Autor die Pointe im Laufe der Glosse, oder sie kommt als überraschende Wendung am Ende. Ziel der Glosse ist es, den Leser in erster Linie zu unterhalten. Die Information ist eher ein Nebeneffekt, wobei die Glosse durch Zuspitzungen und Übertreibungen durchaus ein Thema bewertet.

 

Wo stehen Glossen in der RHEINPFALZ?

Die „Sonntagsrede“ auf der Titelseite der RHEINPFALZ am SONNTAG und das „Sudelbuch“ auf Seite 2 der RHEINPFALZ am SONNTAG sind beispielsweise Glossen. Die „Sonntagsrede“ nimmt ein aktuelles Thema aufs Korn. Das „Sudelbuch“ schaut auf Themen der vergangenen Woche zurück.

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