Rheinpfalz Kommentar: Vorhersehbares Scheitern

Wer in den vergangenen Wochen vorurteilsfrei und genau hingehört hat, den können die gestrigen Ergebnisse bei den drei Verbandsbürgermeisterwahlen nicht sonderlich überraschen – vor allem nicht das schlechte Abschneiden der drei SPD-Kandidaten. Alle drei sind sogar noch hinter dem Potenzial ihrer Partei in Altenglan, Glan-Münchweiler und Lauterecken-Wolfstein geblieben. Das heißt: Die SPD-Kandidaten haben selbst die SPD-Stammwähler nicht komplett überzeugen können. Andreas Müller hoch im Norden hatte es von Anfang an sehr schwer gegen zwei amtierende Bürgermeister, die natürlich auch Wahlkampf aus dem Amt heraus betrieben. Dennoch sind die gerade einmal 22 Prozent ein Desaster. Nicht minder heftig ist in Altenglan die Niederlage von Matthias Bachmann, immerhin Vorsitzender der Kreistagsfraktion. Im Wettstreit zweier Verwaltungsfachleute hat er die Sympathiewerbung deutlich verloren. Und Jürgen Conrad? Der SPD-Unterbezirksvorsitzende, lange als möglicher Landrat im Gespräch, hat gerade noch den GAU vermieden und im traditionell roten Glan-Münchweiler mit Ach und Krach die Stichwahl erreicht. Dass er die irgendwie gewinnen könnte bei diesem Rückstand und angesichts zu erwartender weiterer Empfehlungen für Klaus Schillo, glauben selbst eingefleischte Genossen nicht. Dem SPD-Chef im Kreis ist zum Verhängnis geworden, dass er es nicht wirklich versteht, auf die sogenannten einfachen Leute zuzugehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Insofern scheint der Weg für Schillo in der Stichwahl frei, wenn er es nur halbwegs schafft, seine Wähler ein zweites Mal zu mobilisieren. In der neuen VG Lauterecken-Wolfstein hingegen fällt die Prognose schwer. Egbert Jung und Michael Kolter liegen nur Zehntel auseinander. Kolter stützt sich auf eine Partei, Jung auf die größere VG. Was gibt den Ausschlag? Und: Wie entscheiden sich die enttäuschten Genossen, speziell jene aus Wolfstein? Lokalpatriotisch für Kolter oder aus Prinzip gegen die CDU, also für Jung?

x