Rheinpfalz FCK ohne Gier und Sieger-Gen

Kopfball-Tor: das 1:0 von Mo Idrissou. Foto: Kunz

Sandhausen. Der 1. FC Köln hat den 1. FC Kaiserslautern von Platz drei der Zweiten Liga verdrängt. Nach dem 1:1 (0:1) des FCK beim SV Sandhausen, der vor ausverkauftem Haus den Punkt wie einen Sieg feierte, stehen die Lauterer einen Zähler hinter den Kölnern. Der FC kommt am Freitag (18 Uhr) ins ausverkaufte Fritz-Walter-Stadion.

”Wir sind jetzt nicht mehr die Gejagten, wir sind jetzt die Jäger”, sagte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz nach der Enttäuschung am Hardtwald. Er sieht die nächsten Wochen als ”Charaktertest” für seine Mannschaft, die dabei ist, die Ernte zu verspielen. 7000 FCK-Anhänger unter den 12.000 Zuschauern sorgten für Heimspielatmosphäre. Aber der FCK vergeigte die Führung trotz eines Chancenplus (10:6), trotz 56 Prozent Ballbesitz. ”Uns hat die Konsequenz im Abschluss gefehlt”, stimmte Albert Bunjaku die alte Leier an, die seinen Boss längst nervt. Der Mannschaft fehlt der Heißhunger auf Tore!

”Wir haben versäumt, das 2:0 zu machen”, haderte Trainer Franco Foda. So ließ Bunjaku beste Chancen verstreichen, die größte Möglichkeit vermasselte Alexander Baumjohann sieben Minuten nach dem Seitenwechsel. Mo Idrissou hatte den Ball gegen den Ex-Lauterer Andrew Wooten erkämpft, mit seltener Geradlinigkeit einen Konter gestartet, Baumjohann konnte, ja musste das 2:0 machen - aber er traf den Pfosten.

Alexander Riemann dankte Sandhausens Trainer Hans-Jürgen Boysen sechs Minuten nach seiner Einwechslung für das Vertrauen. Der Joker ließ Chris Löwe ganz schlecht aussehen und überraschte Torwart Tobias Sippel. ”Ich habe spekuliert, dass er nach innen spielt, dann kommt der Ball aufs kurze Eck, ich komm‘ nicht mehr richtig hin und hau‘ mir den Ball selbst rein”, beschrieb Sippel sein Missgeschick (67.). ”Egal wie, Hauptsache drin”, frohlockte Riemann.

Der SV Sandhausen begann mutig. Und spielte anfangs ”fantastisch”, schwärmte Boysen, der seine Elf, angestachelt durch den prominenten Gast und die tolle Kulisse, hochmotiviert sah. Nach Schauerte-Flanke schauerte dem Lauterer Anhang erstmals. Glück für den FCK, dass SVS-Torjäger Frank Löning knapp verpasste (8.). Sekunden später bewahrte Sippel die Roten Teufel vor dem Rückstand: Klasse seine Paraden bei Marco Pischorns Kopfball und dem Nachschuss Timo Achenbachs. Dusel, dass Tim Danneberg den Ball nach Achenbachs drittem Eckstoß mit wuchtigem Kopfball über und nicht in Sippels Kiste setzte (15.). ”Da hatten wir Glück”, gab Foda später zu.

Der FCK sortierte sich nach einer schwachen Auftakt-Viertelstunde dank Ariel Borysiuk und Markus Karl besser und nutzte die erste Chance zur Führung: Nach einem Freistoß, den Löwe mit links von halbrechts servierte, senkte sich der Kopfball Idrissous über alle Beteiligten und zur Überraschung von Routinier Daniel Ischdonat ins Netz (18.).

Fortan bestimmte der FCK das Spiel, aber die Aktionen waren zu oft zu wenig zwingend. Borysiuk, Lauterns Bester, hatte sich im Übereifer früh eine Gelbe Karte eingehandelt und wurde, um Gelb-Rot zu vermeiden, zur Pause ausgewechselt. Benjamin Köhler kam und blieb auch in diesem Spiel ein Fremdkörper, der nicht ins Spiel fand. Bitter, dass der starke Vorarbeiter Karl mit Verdacht auf Innenbandriss ausschied (65.).

Dominique Heintz kam als Innenverteidiger; Jan Simunek ging auf die für ihn ungewohnte Sechser-Position, der Zugriff auf das Spiel ging nach dem Wechsel und dem Ausgleich zunächst verloren. Das Powerplay mit guten Chancen von ”Jimmy” Hoffer, Idrissou und Bunjaku kam zu spät. Zu früh hatte der FCK mit seinem Verwaltungsfußball versucht, das 1:0 heimzuspielen, anstatt beherzt auf das zweite Tor zu drängen. Da fehlten Gier und Klasse! Und dann lief den Roten Teufeln die Zeit davon.

”Natürlich ist unsere Ausgangssituation etwas schwieriger geworden”, sagte Trainer Foda, ”aber wir haben es nach wie vor selbst in der Hand, wenn wir gegen Köln gewinnen.” Ob dem FCK die Rolle des Jägers besser bekommt?

x