Rheinpfalz Alte Liebe rostet nicht

Kaiserslautern. Der Name ist Programm: Chris Löwe, seit Januar beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag, kämpft wie ein Löwe. Der linke Verteidiger, von Borussia Dortmund gekommen, hat sich beim FCK den erhofften Stammplatz erarbeitet. In allen neun Spielen nach der Winterpause zählte der knapp 24-Jährige zur Startelf. Mit steigender Formkurve.

”Chris hat seine Aufgaben defensiv immer gut erfüllt, jetzt wird er auch offensiv stärker, schaltet sich gut mit ein, so wie wir unsere Außenverteidiger auch sehen wollen”, lobt FCK-Trainer Franco Foda die rasche Integration des in Plauen im Vogtland geborenen Neuzugangs.

Während der Coach kleinere Schwächen oder auch einen groben Schnitzer des Neuzugangs diplomatisch unerwähnt lässt, spricht Löwe das direkt an. Selbstkritik gehört zu seinen nicht wenigen Stärken.

”Insgesamt bin ich zufrieden. Defensiv habe ich eigentlich immer ganz gut gestanden - bis auf das Gegentor in Sandhausen, wo ich mit drin hänge”, gibt der Sachse unumwunden zu, der es nach kurzer Anlaufzeit schaffte, mit Flankenläufen Akzente zu setzen. In Braunschweig und in Sandhausen gelangen ihm seine beiden ersten Torvorlagen im FCK-Dress. ”Jetzt gilt es, das ein oder andere Tor vorzubereiten”, sagt Löwe, der natürlich auch gerne mal treffen würde. Beispielsweise am Montag (20.15 Uhr) bei der Dienstreise ins Erzgebirge. Gegen Aue traf er einmal im Sachsenpokal, gewann mit dem Chemnitzer FC und zog mit dem CFC in den DFB-Pokal ein. ”Wir waren damals viertklassig, Aue drittklassig”, erinnert sich Löwe.

2011 hat ihn Borussia Dortmund aus Chemnitz geholt, mit den Himmelblauen hatte er gerade den Aufstieg in die Dritte Liga geschafft. Nach Dedes Abschied kam Löwe. ”Als Back up für Marcel Schmelzer, ich sollte dahinter aufgebaut werden.” Weil der Nationalspieler verletzt war, warf Jürgen Klopp Löwe ins kalte Wasser. Sieben Spiele bestritt der in der Meistersaison 2011/12. Ein Duplikat der Meisterschale ziert jetzt Löwes Wohnzimmer in der neuen pfälzischen Heimat. Nach eineinhalb Jahren Dortmund entschied sich der Profi zum Abschied. ”Ich wollte endlich wieder spielen”, begründet der schnelle Abwehrspieler, der in der laufenden Saison beim BVB ohne Einsatz geblieben war. ”Ich bin Dortmund sehr dankbar für eine tolle Zeit. Ich habe dort sehr viel gelernt”, betont Löwe, der nun hofft, schon bald wieder vor 80.000 Zuschauern auflaufen zu dürfen. Mit dem FCK - wenn der ersehnte Aufstieg gelingt.

”Die Chance ist da”, sagt Löwe, der nach der 3:0-Gala im Schlager gegen den 1. FC Köln vor Aue warnt und gewarnt ist. ”Wir müssen den Kampf annehmen”, fordert Löwe, der mit ungemeinem Ehrgeiz unterwegs ist. Er verbeißt sich in seine Aufgaben, er gibt keinen Ball verloren, er ist energisch im Tackling. Und bei 1,75 Meter Körpergröße überraschend kopfballstark. Das verdankt er seiner Ausbildung im Internat des Chemnitzer FC. Mit zwölf ist Löwe dorthin, hat das Elternhaus in Plauen früh verlassen. ”Ullus Küttner habe ich sehr viel zu verdanken, auch das Kopfballspiel”, sagt Löwe: ”Bei ihm habe ich viel gelernt. Nur eines nicht - ich kann nicht verlieren!”

Gestern Abend war Fernsehabend im Hause Löwe angesagt: Schwarz-Gelbes Pflichtprogramm sozusagen. Borussia Dortmund gegen FC Malaga. Alte Liebe rostet nicht ...

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