Panorama Warten auf den Namen

London. Lange haben die Fans auf das zweite Kind von Prinz William und seiner Frau Kate warten müssen. Das Wort vom „Great Kate Wait“ machte die Runde. Zum Schluss ging es dann sehr schnell. Und die Briten sind völlig aus dem Häuschen.

Als sich die Nachricht von der Ankunft einer neuen Prinzessin verbreitete, schien eine ganze Nation zu lächeln. Auf Twitter wurde das „Royal Baby“ rasch zum Topthema, auf den Fernsehkanälen verdrängte es völlig den Wahlkampf, Begeisterte Royalisten strömten zum Buckingham Palast, wo auf einer Staffelei das offizielle Bulletin ausgestellt wurde. Der große Brunnen auf dem Trafalgar Square wurde rosa angeleuchtet, genauso wie die Tower Bridge über der Themse. Im Königreich knallten die Champagnerkorken. Am Samstagmorgen um sechs Uhr früh, eine Woche nach dem erwarteten Geburtstermin, war die Herzogin von Cambridge ins Krankenhaus eingeliefert worden, und zweieinhalb Stunden später war das Baby da. Prinz William war bei der Geburt mit im Kreißsaal. Sie verlief so schnell und problemlos, dass sich die Eltern entschlossen, noch am gleichen Tag in den Kensington-Palast zurückzukehren. Vorher holte Prinz William seinen Sohn George ab, damit er seine Schwester kennenlernen konnte. Als er mit dem jungen Prinzen vorfuhr, brach die Menschenmenge, die sich auf der Straße vorm St. Mary’s Hospital versammelte hatte, in Beifall aus. Schließlich hatte man Baby George seit dem letzten Sommer nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. „Jetzt einmal kräftig winken“, schien William seinem Sohn ins Ohr zu flüstern, und der bewies, dass er die wichtigste aller royalen Gesten schon ganz ordentlich beherrscht. Wenige Stunden später traten die beiden Eltern mit ihrem neuen Familienmitglied vor die Kameras der Weltpresse. Die kleine Prinzessin, eingewickelt in einen weißen Schal, schlief tief und fest und ließ sich auch vom Blitzlichtgewitter nicht wecken. William und Kate fuhren zum Kensington-Palast zurück, wo sie die nächsten Tage verbringen und ihre Tochter der Verwandtschaft vorstellen werden. Die Queen wird ihr fünftes Urenkelkind begutachten wollen und natürlich auch Großvater Prinz Charles, der sich ja ausdrücklich ein Mädchen gewünscht hatte. Danach werden die Cambridges auf ihren Landsitz „Anmer Hall“ in der Grafschaft Norfolk umziehen. Prinz William hat noch bis Anfang Juni Vaterschaftsurlaub, bevor er seine Ausbildung zum Rettungshubschrauberpiloten wieder aufnimmt. Bilder der jungen Familie wird es bis auf weiteres wohl nicht mehr zu sehen geben. William ist eifrig auf den Schutz der Privatsphäre seiner Familie bedacht, und die britischen Medien haben gelobt, keine anderen als offizielle Fotos zu veröffentlichen. Ein Sprecher des Kensington-Palastes wollte nicht verraten, wann die Herzogin wieder ihre Repräsentationspflichten aufnimmt: „Mit zwei jungen Kindern unter zwei Jahren wird ihr Fokus ganz auf der Familie liegen.“ Derweil beschäftigen sich die Briten damit, wie die neue Prinzessin heißen soll. Alice und Charlotte lauten die Favoriten bei den Buchmachern. Royals haben traditionell eine ganze Reihe von Vornamen, und viele wünschen sich, dass auch Diana dazugehören soll. „Ich würde vor Freude weinen, wenn sie ihre Tochter Diana nennen“, sagte ein Royalist vor dem Krankenhaus, „sie hätte eine so gute Großmutter abgegeben.“ Egal wie sie heißen wird, steht die neue Prinzessin auf Platz vier der Thronfolge und schiebt sich damit vor Prinz Harry, den Bruder von William. Es ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich, dass sie dereinst über die Briten herrschen wird, denn nach Opa Charles und Papa William wäre zuerst ihr Bruder George dran. „The heir und the spare“, sagen die Engländer – der Thronfolger und der Ersatz: Das wird das Leben für die Prinzessin etwas einfacher machen, die nicht den Drill mitmachen muss, der auf einen künftigen Monarchen wartet.

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