Rheinpfalz Stauf soll wachsen

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Die Aussicht ist selbst im Winter bei grau verhangenem Himmel traumhaft. Wer von Eisenberg-Stauf aus ins Tal blickt, der hat die Gemeinde Ramsen vor sich und sieht auch den zweiten Eisenberger Stadtteil Steinborn, der teilweise sogar auf Staufer Gemarkung errichtet wurde.

Stauf ist schon lange besiedelt. 1000 Jahre Geschichte können nachgewiesen werden, 2012 wurde das Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung gefeiert. Geprägt wurde der Ort seit seiner Gründung bis zum heutigen Tag von der Burg Stauf, auch wenn von den einst stolzen Mauern heute kaum noch etwas zu sehen ist. „Die Ruine ist in den vergangenen Jahrhunderten als Steinbruch für die Häuser im Ort genutzt worden, erhalten sind lediglich Grundmauern“, erzählt Ortsvorsteher Georg Grünewald. „Besonders schade ist, dass es keinerlei Aufzeichnungen gibt, wie die Burg einmal ausgesehen hat. In keinem Archiv sind Bilder oder Pläne erhalten geblieben. Im Bauernkrieg wurde die Burg komplett zerstört.“ Wer heute in Stauf bauen will, der kann natürlich nicht mehr auf die alten Steine zurückgreifen. Neu gebaut wird im kleinsten Ortsteil der Stadt Eisenberg allerdings auch sehr selten. Doch Stauf soll wachsen, das sieht zumindest der neue Flächennutzungsplan vor. „Wir wollen am Kühberg ein neues Baugebiet entwickeln“, sagt Grünewald. „Es wird noch einige Jahre dauern, bis alle Planungen abgeschlossen sind. Maximal 20 Bauplätze könnten entstehen, falls wir tatsächlich die gesamte Fläche ausnutzen würden.“ Wenn heute im Ort die Handwerker anrollen, dann geht es meist um Umbauten. „Im Jahr 2015 sind alleine neun Gebäude verkauft worden, darunter auch das ehemalige Aussiedlerheim, das jetzt aufwendig von einer Wohngenossenschaft umgebaut wird“, erzählt der Ortsvorsteher. Das senke den Altersdurchschnitt der Bevölkerung in Stauf, da dort auch junge Menschen einziehen würden. Ein Bäckerfahrzeug kommt einmal am Tag, weitere Einkaufsmöglichkeiten gibt es vor Ort nicht. Der Förderverein der Burg Stauf kümmert sich um die Landschaftspflege und archäologische Maßnahmen an der Ruine. „Es wird regelmäßig Kerwe gefeiert und der Nikolaus kommt jedes Jahr.“ Die Gemeinschaft in Stauf stimme noch, so Grünewald. In Eigeninitiative haben engagierte Staufer mit finanzieller Unterstützung der Stadt den Brunnenplatz im Ortsmittelpunkt umgestaltet. Außerdem ist die Gastronomie mit dem Landgasthof „Schöne Aussicht“ ein Besuchermagnet für den Ortsteil. „Wir versprechen uns einiges von der Wohngenossenschaft, deren erste Mitglieder 2016 in die sanierten Wohnungen in dem ehemaligen Aussiedlerheim einziehen wollen“, sagt Grünewald. Die Vorstellung der neuen Bewohner im Ort sei in diesem Jahr auf ein sehr positive Resonanz gestoßen. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden aus der Pfalz vor. Zwei Fragen - zwei Antworten Georg Grünewald (64) ist seit Mai 2009 Ortsvorsteher in Eisenberg-Stauf. Dort wohnt er seit 1995 mit seiner Frau Dagmar. Wo ist Ihr Lieblingsplatz? An der Adamsruhe, das ist ein Picknickplatz außerhalb vom Ort. Von dort aus kann ich das Eistal überblicken. Zusammen mit meinen beiden Hunden gehe ich das ganze Jahr über immer wieder dort hin. Warum sollte man herziehen? Ganz klar wegen der Lage oberhalb des Eistals. Die kleine Dorfgemeinschaft funktioniert. Stauf ist gut angebunden an die Stadt Eisenberg und außerdem eine gute Ausgangsbasis für Berufspendler. (jös)

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