Speyer Neues Stadtlogo für Speyer

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Heute begutachtet eine Jury die 48 Entwürfe im Speyerer Stadtlogo-Wettbewerb. Abgelöst werden soll das beliebte Signet mit den Domtürmen aus dem Jahr 1998. Das hat damals die Ludwigshafenerin Jutta Weiß geschaffen. Sie ist diesmal nur indirekt an einem Vorschlag beteiligt – und hätte dennoch ein paar Tipps für die Stadt ...

„Der Dom hat als Weltkulturerbe enorme Strahlkraft, ist ein Magnet für die ganze Vorderpfalz. Die Farben symbolisieren das Sonnenlicht, das abhängig von Tageszeit, Intensität und Einstrahlung das ehrwürdige Gemäuer in immer andere Farbnuancen taucht.“ So erklärt Weiß im RHEINPFALZ-Telefonat, was sie damals als Angestellte der Speyerer Agentur Aviva zu ihrem Entwurf inspiriert hat. Seit fast 20 Jahren ziert der filigrane Entwurf die Drucksachen der Stadt. „Es war schön, als ich damals die Information bekommen hatte, dass er ausgewählt worden ist“, berichtet sie. In ihrem weiteren beruflichen Leben habe ihr diese Referenz einige Türen geöffnet. Ruhm oder Geld habe ihr das Logo letztlich nicht gebracht, sagt Weiß. Zeitweise hätten sich sogar andere mit fremden Federn geschmückt, weshalb Weiß eine Anwältin einschaltete. Dass die Stadt jetzt Änderungen anstrebt, kann sie verstehen. „Ich klebe nicht an dem Logo, ich sehe, dass es in die Jahre gekommen ist“, sagt die Frau, die mehrere Berufe gelernt hat: Schriftsetzerin, Kommunikationsdesignerin, Journalistin, PR-Beraterin. Sie hätte aber keinen komplett neuen Entwurf ausgeschrieben: „Das Logo ist beliebt, ich hätte einen Relaunch empfohlen.“ Mit einer solchen „Auffrischung“ wäre einiges zu machen gewesen. Sie habe eine neue Farbenpalette im Sinn, die zum Motto „Lebenslust“ aus dem Stadtmarketing-Prozess passt, dazu einen Slogan. „Lieblingsstadt am Rhein“, hat Weiß jetzt zum Entwurf einer Partneragentur im Wettbewerb beigesteuert. Ein neues Logo hat sie nicht entwickelt. Der Wettbewerb stößt nicht auf allzu große Gegenliebe bei der Expertin für Öffentlichkeitsarbeit. „Ein Grafiker entwickelt dabei das Logo quasi blind, weil er zu weit weg ist von der Strategie, die die Kommune verfolgt.“ Das mag vor 18 Jahren ein Weg gewesen sein, sagt Weiß, heute laufe ein Corporate-Identity-Prozess oft anders: Ein Logo werde aus einer Verwaltung heraus entwickelt, „denn die Mitarbeiter sollen ja die Botschafter sein“, sagt Weiß. In der Ludwigshafener Kreisverwaltung habe sie einen solchen Prozess gesteuert. Auch Logos für die Verbandsgemeinde Dudenhofen und für die Stadt Hagenbach hat sie gestaltet. Ein Relaunch mit einer konkreten Bitte an drei Agenturen, sich Gedanken zu machen – das wäre einer der Alternativvorschläge von Weiß für Speyer gewesen. Andererseits versteht sie nicht, warum nicht gleich im Markenbildungsprozess ein Logo entwickelt wurde. Dieser hat rund 100.000 Euro gekostet und vor einem Jahr den Dreiklang „Kultur, Toleranz, Lebenslust“ als Speyerer Markenkern herausgeschält. „Öffentlichkeitsarbeit ist heute nicht nur Außendarstellung, da ist auch der interne Blick ganz wichtig“, so Weiß. Sie erkennt an, dass die Stadt Beteiligungsrunden für den Markenkern initiiert hat und betont, nur Vorschläge zu machen, keine Kritik üben zu wollen: „Dafür fehlt mir eine Einsicht in die Beweggründe der Verwaltung.“ „Neugierig“ sei sie, welche Logo-Vorschläge herauskommen, sagt die Designerin, deren Bewerbung als Jurymitglied nicht erhört wurde. Sie habe sich beruflich längst anders orientiert, betont sie noch. Für Weiß ging es zeitweise in die Selbstständigkeit, dann in Richtung Journalismus/Öffentlichkeitsarbeit, als keine Logos, sondern nur noch Internetseiten gefragt gewesen seien. Derzeit betreut sie im Rhein-Pfalz-Kreis ein Projekt im Geoinformationssystem. Parallel hat sie studiert, steht kurz vor ihrem Master in „PR und integrierte Kommunikation“. Unternehmens- oder Organisationskommunikation seien ihre neuen Ziele.

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