Ludwigshafen Linie 4 soll schneller werden

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Der Streckenausbau der Rhein-Haardtbahn (RHB) zwischen Bad Dürkheim und Oggersheim geht 2016 weiter. In der zweiten Ausbauetappe soll eine komplett neue Stromfahrleitung installiert werden. Ab der Jahresmitte wird der Fahrplan durch eine dritte Fahrt pro Stunde ausgeweitet – mit einem etwas schnelleren Expresszug.

Wichtigste Voraussetzung dafür ist eine „Gleisertüchtigung“ zwischen Fußgönheim und Maxdorf ab März. Die dortige Kurve wird einen anderen Radius erhalten, so dass die Straßenbahnen der Linie 4 auch bei flotterer Fahrt von 80 statt jetzt 70 Stundenkilometer dort nicht mehr schlingern und „wackeln“. Die Expresszüge sollen zwischen den beiden Endpunkten der Strecke nur noch an drei Stationen halten: Ruchheim, Maxdorf-Bahnhof und Ellerstadt-Ost. Die Regelzüge sollen dadurch eine Minute schneller sein als die herkömmlichen Züge, wie der kaufmännische Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV), Christian Volz, erläutert. Drei Tage vor Weihnachten überreichte Günter Kern (SPD), Staatssekretär im Mainzer Infrastrukturministerium, den RHB-Verantwortlichen einen Förderbescheid über 5,8 Millionen Euro (wir berichteten). Dieser Zuschuss deckt exakt zwei Drittel der 8,7 Millionen Euro Kosten für die zweite Ausbaustufe, die im Sprachgebrauch der Rhein-Haardtbahn GmbH Teilpaket genannt wird. Die Gesellschaft ist für die Infrastruktur entlang der Strecke verantwortlich, derweil die RNV für den Fahrbetrieb zuständig ist. Mit den 4,7 Landesmillionen zu den 7,1 Millionen, die in den ersten Ausbauabschnitt gesteckt wurden, hat das Land damit bereits gut die Hälfte der auf 20,6 Millionen veranschlagten Gesamtinvestition des Projekts „Rhein-Haardtbahn 2010“ bewilligt. „Gut angelegtes Geld“, meinte Volz, als er vom Staatssekretär den Förderbescheid im Beisein seiner Geschäftsführerkollegen von der RHB GmbH, Hans-Heinrich Kleuker und Reiner Lübke, sowie politischer Vertreter aus Landtag und Gemeinden im Betriebshofs Bad Dürkheim überreicht bekam. Volz sprach von stark wachsenden Fahrgastzahlen der Rhein-Haardtbahn. So fahren inzwischen annähernd 4000 Menschen pro Tag aus Richtung Bad Dürkheim in den Ballungsraum Mannheim/Ludwigshafen, insbesondere im Berufsverkehr. In umgekehrter Fahrtrichtung sind es über 5000 Passagiere, vor allem auf Freizeitkurs. Rund 1,9 Millionen Fahrgäste befördert die Rhein-Haardtbahn nach Angaben der RNV das ganze Jahr über. Das zweite Ausbaupaket umfasst neben dem Gleisaustausch bei Maxdorf die Optimierung einer Weiche am Haltepunkt Dürkheim-Ost zu Jahresanfang und die „Verstärkung der Fahrleitung“. Dazu werden laut RNV-Projektleiter Martin Galm neue Masten samt frischer Fundamente gesetzt und ein neuer stromführender Fahrdraht aus einer Kupfer-Silber-Magnesium-Legierung gezogen. Diese Arbeiten werden sich dem Zeitplan nach von März bis November erstrecken. Im März wird auch die erste Ausbauetappe abgeschlossen. Dann wird das neue Stellwerk für die gesamte 16,3 Kilometer lange Strecke im Tunnel am Ludwigshafener Rathaus-Center eingerichtet, das Stellwerk am Dürkheimer „Depot“ schließt. Die Arbeiten an den Haltepunkten sind laut Galm bis auf einige Bauabnahmen abgeschlossen. So sind alle Bahnsteige für ebenerdigen Ein- und Ausstieg umgerüstet und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet. Im kommenden Jahr gehen dann auch die vier sogenannten Unterwerke (Gleichrichter) ans Netz, die 20 Kilovolt Wechselstrom in 750 Volt Fahrstrom umwandeln. Dank des dritten Teilpakets des Projekts „RHB 2010“ sollen Geschwindigkeit und Fahrgastkomfort auf der Linie 4 erhöht werden. So soll sich die Fahrzeit zwischen dem Dürkheimer Bahnhof und Oggersheim-West im Expresszug einmal um sechs Minuten, bis Mannheim-Hauptbahnhof um zehn Minuten verkürzen. Bis dort benötigt der RNV-Express derzeit 51 Minuten. Dazu ist auch die Schließung einzelner Bahnübergänge an Wirtschaftswegen geplant, die die Strecke kreuzen. Zum Ausweichen müssen Ersatzwege geschaffen werden. Zwei Bahnübergänge sollen mit Lichtsignalen und Halbschranken abgesichert werden. Welche Bahnübergänge das im Einzelnen sein werden, müsse mit den betroffenen Gemeinden noch im Detail besprochen werden, meinte Galm. Er rechnet aber damit, dass etwa ein Drittel der derzeit zwei Dutzend Übergänge geschlossen werden.

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