Rheinpfalz Langsam wachsen

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Rüssingen ist geprägt durch die gutshofartigen Gebäude entlang der Hauptstraße. Diese haben aus Sicht von Ortsbürgermeister Steffen Antweiler „glücklicherweise“ ihr Gesicht bewahrt.

„Hier wurde nichts ,verschlimmbessert‘. Die alte Bausubstanz ist erhalten geblieben und wird wieder geschätzt“, sagt Antweiler. Viele neue Eigentümer wollen den Stil der alten Häuser bewahren. Dabei sah es mit Entwicklung der Gemeinde in den 80er-Jahren gar nicht gut aus. „Damals hatten wir einen Tiefpunkt erreicht. Die Bevölkerungszahl ging durch massive Abwanderung aller jungen Einwohner auf 380 Personen zurück. Mittlerweile hat es sich bei rund 520 Bewohnern im Ort eingependelt“, sagt Antweiler. Geholfen hat dabei das Neubaugebiet „Hinter der Kirche“, das in drei Abschnitten entwickelt wurde und derzeit fast komplett bebaut ist. 48 Bauplätze sind ab 1990 entstanden. Es gibt noch zwei freie Areale, die von der Gemeinde angeboten werden. „Wir sind dabei, ein neues Baugebiet zu entwickeln, das die Bezeichnung ,Unter der Linde‘ tragen wird.“ Im ersten Abschnitt würden neun Bauplätze ausgewiesen, wobei bereits vier Anfragen für Flächen vorlägen. Rüssingen solle sich weiter entwickeln, allerdings langsam. „Es geht in erster Linie darum, den Eigenbedarf an Bauflächen zu decken“, so der Bürgermeister. Antweiler betont, dass es der Gemeinde wichtig ist, den Ortskern nicht aussterben zu lassen. „Bei uns sind es nicht kleine Häuser, die heutigen Ansprüchen nicht genügen. Das Problem sind in der Vergangenheit vielmehr die großen Anwesen gewesen. Bislang hatten wir immer das Glück, dass sich neue Eigentümer gefunden haben.“ In den Gehöften haben sich unter anderem Gewerbetreibende niedergelassen. Im Ort gibt es rund 50 Arbeitsplätze. Die Infrastruktur stimmt, die Straßen sind neu ausgebaut, es gibt schnelles Internet mit bis zu 100 Mbit pro Sekunde. „Unser Vorteil ist, dass unsere Gemeinde genauso weit von den Einkaufsmärkten in Göllheim entfernt ist wie die entfernteste Bausiedlung des Verbandsgemeindesitzes“, so Antweiler. In zehn Minuten sei selbst mit dem Fahrrad alles gut zu erreichen. Attraktiv werde das Leben in Rüssingen auch durch das intensive Vereinsleben. 14 aktive Vereine und Gruppen gibt es im Ort. Größter und jüngster Verein ist der seit 1999 bestehende Fastnachtsverein „Rüssinger Narrengaul“. Mit dem Namen wird Bezug auf das Ortswappen genommen, ein weißes Pferd auf blauem Grund. Der Sportverein ist überregional bekannt, die erste Mannschaft kickt in der Landesliga. Der Gesangverein bietet einen gemischten Chor und beteiligt sich oft an Veranstaltungen. Sehr aktiv sind die Landfrauen, die mindestes einmal im Monat Kurse oder Seminare anbieten. Sehr engagiert ist auch der FCK-Fan-Club, der regelmäßig Ü30-Partys veranstaltet und damit Auswärtige ins Dorfgemeinschaftshaus lockt. „Wichtiger Motor im Dorf- und Kulturleben ist der Arbeitskreis Dorfentwicklung“, sagt Steffen Antweiler. Mindestens drei Mal im Jahr werde eine 60-seitige Dorfzeitung herausgegeben. Der Arbeitskreis hat die Idee für einen Rundwanderweg entwickelt und diesen mitgestaltet. In diesem Jahr feiert der Vogelschutzverein, der sich um etliche Flächen und Streuobstwiesen kümmert, sein 50-jähriges Bestehen. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor. Zwei Fragen – Zwei Antworten  Steffen Antweiler (45) ist verheiratet und hat vier Kinder. Seit 2015 ist der Verwaltungsfachmann Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim, seit 2009 Ortsbürgermeister in seiner Heimatgemeinde Rüssingen. Wo ist Ihr Lieblingsplatz?

Den Ausgleich suche ich am liebsten in meinem Garten. Aber gerne sitze ich nach der Singstunde im Dorfgemeinschaftshaus auf dem Freisitz jetzt im Sommer.

Warum sollte man herziehen?

Wegen der Menschen im Dorf. Wir haben eine tolle Dorfgemeinschaft und wir empfangen Neubürger sehr herzlich.

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