Sport Die hausgemachte Krise

91-73587749.jpg

KAISERSLAUTERN. Partylaune ist bei Stefan Kuntz bestimmt nicht aufgekommen. Da verliert der 1. FC Kaiserslautern an seinem 53. Geburtstag gegen Arminia Bielefeld, einen Klub der Zweitliga-Nachhut, schmucklos 0:2 (0:0), da skandieren 200, 300 frustrierte FCK-Fans „Vorstand raus“, weil die Roten Teufel immer tiefen sinken. Wer kann dann noch feiern?

„Wen sollen sie sonst nehmen?“ Kuntz beantwortete die Frage, wie er die ihm geltenden Schmähungen deutet, mit Frust und scheinbarer Ratlosigkeit. Keine Frage: Die Rückschläge zehren am Vereinschef. Er weiß: Der Sportdirektor Schupp war eine Episode. Er, Kuntz, ist verantwortlich! „Man muss ehrlich sein, wir sind in einer kleinen Krise“, sagt Kuntz. Das klingt verharmlosend. Denn die Krise – hausgemacht – ist eine große Krise. Sie lässt sich in der Tabelle ablesen: Drei Punktspiele in Serie gingen, ohne ein Tor zu schießen, verloren, der Abstand zum Relegationsplatz ist dünn. Und der nächste Gegner ist RB Leipzig. Kuntz übernahm den FCK am 8. April 2008 auf einem Zweitliga-Abstiegsplatz, er muss sich hüten, dass die Roten Teufel nicht wieder dort ankommen! „Es ist auch ein Qualitätsproblem“, sagt Chris Löwe angesichts der Torflaute und der peinlichen „Böcke“, die manches Gegentor verursachten. Die Sturm- und Stürmermisere ist das Kardinalproblem. Die Verantwortung für die Kaderplanung habe nicht bei ihm gelegen, verweist Kuntz auf Trainer und Sportdirektor. Kosta Runjaic ist nach der 0:3-Heimschlappe gegen den 1. FC Nürnberg demoralisiert und entnervt zurückgetreten, Sportdirektor Markus Schupp seither abgetaucht. Oder abgetaucht worden. Eine Schlichtung beim DFB soll einen Rosenkrieg bei der Scheidung verhindern. Abwarten ... Fakt ist: Kuntz erklärte nach dem Verkauf von Philipp Hofmann und Stefan Mugosa, als das Transferfenster noch offen war, dass so viel Geld für Spielereinkäufe zur Verfügung stehe wie noch nie in seiner Amtszeit. „1,7 Millionen Euro“, konkretisierte Kuntz am Freitag nach der Schlappe gegen einen gut verteidigenden, offensiv aber stümpernden Gegner. Im Schlussverkauf kamen mit Marcus Piossek (Preußen Münster) und Robert Pich (Slask Wroclaw) zwei Außenbahnspieler. Zwei Profis, die keine Soforthelfer sind, vor allem keine Knipser. Piossek, der immerhin schon zwei Tore schoss, lag am Freitag auch wieder völlig daneben, Pich wirkte wie ein überforderter Schulbub, der sich auf die Zweitligawiese verirrt hat. Trainer Konrad Fünfstück haderte nach der vierten Pflichtspielniederlage in Folge mit fehlendem Glück, der Ladehemmung und der halsbrecherischen Pannenserie vor dem eigenen Tor. „Tim Heubach bleibt stehen, hebt die Hand, spekuliert auf Abseits und kommt dann zu spät“, beschreibt der Coach die Entstehungsgeschichte des folgenschweren Foulelfmeters. Nach der Notbremsung Fabian Klos’ sah Heubach Rot, den Elfmeter nutzte David Ulm zum Führungstor für die Arminen (57.). „Kein Vorwurf an Tim, der sich entschuldigt hat. Er ist ein Teil des Kollektivs“, sagte der Trainer, der nächsten Sonntag in Leipzig Sascha Mockenhaupt für den gesperrten Rotsünder einsetzen wird. „Wir sind in einer schwierigen Situation. Wir brauchen in der Tabelle nicht nach oben oder unten zu schauen – wir müssen uns allein auf unsere Spiele konzentrieren und Punkte holen“, sagte Innenverteidiger Stipe Vucur. „Wir dürfen die Situation nicht unterschätzen, müssen aber jetzt den Teufel auch nicht an die Wand malen“, sagte Kapitän Daniel Halfar, der mit hohen Erwartungen zum FCK zurückkehrte und sich nun in den Klassenkampf verwickelt sieht. Den gilt es anzunehmen, mahnte Chris Löwe: „Es steigen jedes Jahr Mannschaften ab, die man vor der Saison überhaupt nicht als Abstiegskandidat erwarten konnte ...“

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Der Newsletter wird jeden Freitag verschickt.

Noch mehr FCK-Artikel gibt es hier:

Pokalsieger, Absteiger, Wiederaufsteiger, Meister: Der 1. FC Kaiserslautern ist wie kaum ein zweiter deutscher Fußballverein in der Region verankert. Unsere Redaktion ist dicht dran am FCK und bietet exklusive Einblicke in den legendärsten Club aus der Pfalz. Alle wichtigen Infos, Hintergründe und Neuigkeiten gibts für Fans auch in unserem Newsletter!

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

x