Ludwigshafen Comic-Helden bevölkern Pfalzbau

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Zum zehnten Mal geht am zweiten Maiwochenende das Hanami-Festival in Ludwigshafen über die Bühne. Über 5000 Anhänger der japanischen Popkultur erwarten die Veranstalter dann im und am Pfalzbau. Fans des bunten Spektakels reisen sogar aus Österreich, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden an.

Manga, Anime, Cosplay – für das Hanami-Festival in Ludwigshafen brauchen Anfänger ein Wörterbuch. Denn die Hauptrolle spielt dabei die japanische Popkultur. Das Kirschblütenfest – so lässt sich Hanami ins Deutsche übersetzen – ist viele Jahrhunderte alt. Es findet in Japan immer am Frühlingsanfang statt und soll die Schönheit der Kirschblüte ehren. In Ludwigshafen jährt sich das Fest in diesem Jahr zum zehnten Mal. Hier geht es weniger um die alte Tradition, sondern vielmehr um die moderne japanische Popkultur. Dabei stehen Mangas, die japanischen Comicbücher, und Animes, japanische Zeichentrickfilme, im Mittelpunkt. Denn viele Teilnehmer verkleiden sich für das Fest als Comic-Held. Inzwischen gibt es außer „Sailor Moon“, „Pokemon“ oder „Dragon Ball“ viele andere Figuren. „Manga und Anime haben eine lange Tradition in Ludwigshafen, da die Stadt ein großes Einzugsgebiet hat. Vergleichbare Veranstaltungen mit Kostümen gibt es erst wieder in Frankfurt oder Wiesbaden“, erklärt Andreas Reis (48), Gründungsmitglied des Hanami-Festivals. Er erinnert sich an den Start: „Im ersten Jahr haben wir mit 300 Besuchern angefangen. Inzwischen kommen bis zu 3000 Leute an einem Tag.“ In diesem Jahr findet das Spektakel am 9. und 10. Mai im Pfalzbau statt. Mit dem immer größer werdenden Publikum hat sich auch die Organisation der Veranstaltung geändert. Zwar wird sie immer noch ehrenamtlich auf die Beine gestellt. Aber was früher noch „aus dem Ärmel geschüttelt“ werden konnte, erfordert inzwischen eine genaue Planung und feste Aufgaben. Andreas Reis hat sich aus der Organisation zurückgezogen. „Das Team hat sich stark verjüngt, ich bin nur noch als Berater tätig“, fasst er zusammen. Auch die Kostüme haben sich im Lauf der Zeit geändert. „Am Anfang lag der Schwerpunkt eindeutig bei ,Sailor Moon’“, erzählt Reis. „Aber seitdem ist die Bandbreite der Mangas in Deutschland viel größer geworden, und das spiegelt sich jetzt auch in den Verkleidungen wieder.“ Dabei geht es um mehr als nur das Aussehen. Beim sogenannten „Cosplay“ versuchen die Darsteller auch das Verhalten des Charakters möglichst genau zu imitieren. Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen costume (Kostüm) und play (Theaterstück) zusammen. Bei dem Fest in Ludwigshafen werden auch Wettbewerbe dazu veranstaltet, bei denen die Teilnehmer eine Szene aus ihrem Comic vorspielen. Der Gewinner darf dann zum Finale der Deutschen Meisterschaft des Cosplays fahren, das im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse stattfindet. Neben dem Cosplay können die Besucher auch an Workshops wie beispielsweise Kalligraphie teilnehmen. Außerdem bieten Zeichner ihre Werke im Stil der Mangas an. Und zur Feier des Jubiläums gibt die japanische Band Loverin Tamburin ein Konzert. Das Festival-Programm variiert von Jahr zu Jahr und entwickelt sich weiter. Ein Spektakel wiederholt sich indes schon seit der Premiere: „Der Eröffnungstanz ist eine Tradition, an der wir schon seit zehn Jahren festhalten“, erzählt Reis. „Dabei wird auf der Bühne eine Choreographie vorgetanzt, die dann alle Besucher zusammen nachtanzen.“ Im Außenbereich des Pfalzbaus gastiert diesmal ein großer Japan-Markt. Hier kann man auch ohne Ticket die Kostüme bewundern.

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