Zweibrücken Wo ab Januar jeder zweite Gottesdienst ausfällt – und wo nicht

Ein Aushang vor der protestantischen Kirche in Ernstweiler gibt bekannt, dass es im Winter nur noch alle 14 Tage Gottesdienste g
Ein Aushang vor der protestantischen Kirche in Ernstweiler gibt bekannt, dass es im Winter nur noch alle 14 Tage Gottesdienste gibt, damit weniger geheizt werden muss.

Eine Kirche zu heizen, kostet. Deshalb hat die protestantische Kirchengemeinde Ernstweiler-Bubenhausen beschlossen, von Januar bis März weniger Gottesdienste anzubieten. Auch in anderen Gemeinden gibt es Änderungen.

„Wir stecken mitten in einer Wirtschaftskrise. Die Energiekosten steigen, dies betrifft selbstverständlich auch unsere Kirchengemeinde Ernstweiler-Bubenhausen. Die Kirche mit Strom zu beheizen, ist auch aufgrund der veralteten Heizungsanlage sehr kostenintensiv und wird immer teurer“, teilt Patrick Lang mit, Presbyter in der protestantischen Gemeinde Ernstweiler-Bubenhausen. Weil die Gemeinde schrumpfe, fehlten die Mittel, um die hohen Heizungskosten zu begleichen. Außerdem sei es „sehr energieaufwendig“, die große Kirche nur wenige Grade aufzuheizen, ergänzt Lang.

Um die Kosten in den Griff zu bekommen, habe das Presbyterium nun beschlossen, dass der Gottesdienst von Januar bis März nur noch 14-tägig stattfinden kann. Das Presbyterium bittet die Gemeinde um Verständnis, „doch wir sind aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage der Kirchengemeinde und der hohen Energiekosten gezwungen zu handeln“, sagt Lang. Die Neuregelung gelte vom 14. Januar bis zum 24. März.

Dekan: In leichter beheizbare Räume ausweichen

Anstatt einen Gottesdienst ausfallen zu lassen, sei es „immer noch besser, auf leichter beheizbare Räume auszuweichen“, schickt Dekan Peter Butz auf Anfrage voraus. Denn eigentlich sollte „in jeder Gemeinde wöchentlich Gottesdienst sein“, erklärt der Dekan. Doch wenn das Presbyterium in Ernstweiler darüber abgestimmt habe, dann sei das so.

In der Alexanderskirche werden über Winter erstmals keine Gottesdienste gefeiert, kündigt Butz an. Das große Kirchenschiff sei nur schwer zu beheizen. Gottesdienste werden ab 7. Januar stattdessen in der Versöhnungskirche abgehalten; Bezirkskantor Helge Schulz sorge wie gewohnt für die Musik. Die Rückkehr in die Alexanderskirche sei für Palmsonntag, 24. März, geplant. Butz: „Wir haben in der Röntgenstraße eine schöne Kirche, die dadurch etwas ins Bewusstsein kommt.“ Auch die Gemeinschaft profitiere davon, man treffe sich im Foyer, gehe nicht so schnell auseinander.

Faschingsgottesdienst in der Friedenskirche

Mit den Gottesdienstzeiten wolle man ebenfalls „experimentieren“, sagt Butz. Diese sollen in der Winterzeit in der Versöhnungskirche um 10.30 Uhr beginnen statt wie sonst üblich um 10 Uhr in der Alexanderskirche und um 10.15 Uhr in der Versöhnungskirche. Außerdem könnten er und Pfarrer Günter Sifft die Gemeinde in der Versöhnungskirche dann einfacher mitbetreuen, wenn die dortige Pfarrerin Michelle Schmidt Anfang Februar in Mutterschutz geht, sieht Butz neben Kosten- und CO2-Einsparung weitere Vorteile.

Was Butz propagiert – im Winter ausweichen in besser beheizbare Räume – wird in Ixheim schon praktiziert. „Wir haben das letztes Jahr im Zuge der Energiekrise ausprobiert und fanden das sehr schön. Wir machen das dieses Jahr wieder“, sagt Martin Bach, Pfarrer der protestantischen Gemeinde Ixheim auf Anfrage. Die Gläubigen treffen sich laut Bach im Winter zum Gottesdienst im Friedenshaus neben dem Kindergarten in der Thomas-Mann-Straße. Einzige Ausnahme ist der Gottesdienst an Fasching, der am 11. Februar in der Friedenskirche stattfindet.

Ausweichquartiere in Rimschweiler, Mittelbach und Wattweiler

Warme Ausweichquartiere haben auch die protestantischen Kirchengemeinden in Rimschweiler, Mittelbach und Wattweiler, wie Pfarrer Reiner Conrad auf Anfrage erklärt. In Rimschweiler und Wattweiler könne man sich jeweils im Gemeindesaal treffen, in Mittelbach im Dorfgemeinschaftshaus neben der Kirche. Conrad: „Diese Räumlichkeiten sind einfacher zu heizen und werden ja auch von anderen genutzt, so dass es die ganze Zeit eine Mindesttemperatur von 15 Grad gibt.“ Außerdem würde ohnehin nicht in jeder der drei Gemeinden, die er betreut, jede Woche ein Gottesdienst abgehalten, so Conrad.

„Wir haben in Coronazeiten begonnen, ins Gemeindehaus zu gehen“, sagt Matthias Strickler, Pfarrer der protestantischen Gemeinde Niederauerbach, auf Anfrage. Dadurch habe man „insgesamt einen vierstelligen Betrag gespart“. Die Kirche müsse man trotzdem etwas heizen, alleine wegen der Orgel. Strickler: „Für die normalen Sonntage reicht das Gemeindehaus, das auch behindertengerecht ist. Für besondere Anlässe oder Feste gehen wir in die Kirche.“ So wolle man es bis mindestens Ostern halten.

Katholiken ändern nichts

Für die Katholiken wird sich im Winter nichts ändern, gibt Pfarrer Wolfgang Emanuel von der Pfarrei Heilige Elisabeth mit den Gemeinden Zweibrücken-Stadtmitte, Bubenhausen, Ixheim und Rimschweiler, auf Anfrage zu verstehen. Man bleibe in den Gotteshäusern und die Anzahl der Gottesdienste werde nicht reduziert, sagt Emanuel: „Die Gottesdienstangebote sind ja schon reduziert. Das Angebot noch auszudünnen, wäre nicht vertretbar.“

Man könne auch die Gottesdienste im Nardiniklinikum besuchen, dort sei es wärmer, rät der Geistliche. Es sei auch kaum möglich, die Gottesdienste von der Heilig-Kreuz-Kirche, dem größten Gotteshaus, etwa in das viel kleinere Haus in Rimschweiler zu verlegen. „Die über 200 Gottesdienstbesucher mit den Kommunionkindern am Sonntag vor acht Tagen hätten unmöglich alle in die Rimschweiler Kirche gepasst“, verdeutlicht Emanuel.

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