Zweibrücken Als jede Menge Zwillinge freien Eintritt ins Kino hatten

Da sieht der Betrachter mehr als einmal doppelt: Anfang der 1950er Jahre durften Zwillingspaare umsonst ins „Doppelte Lottchen“
Da sieht der Betrachter mehr als einmal doppelt: Anfang der 1950er Jahre durften Zwillingspaare umsonst ins »Doppelte Lottchen« in den Kammerlichtspielen.

Am 23. Februar wäre Erich Kästner 125 Jahre alt geworden. Er ist der Autor von „Das doppelte Lottchen“. Warum es zur Verfilmung dieses Kinderbuchs in Zweibrücken einen ganzen Kinosaal voller Zwillingspärchen gab.

Es muss eine Sensation gewesen sein. Ein Kinosaal voller Zwillingspärchen, die sich Anfang der 1950er Jahre „Das doppelte Lottchen“ nach der Vorlage von Erich Kästner in den Zweibrücker Kammerlichtspielen kostenlos ansehen durften. Wolfgang Engel aus Zweibrücken-Mittelbach erinnert sich, dass seine Cousins Heinz und Helmut Hensch auch dabei waren.

„Das muss man sich mal vorstellen. Die Zwillinge standen alle auf der riesigen Treppe, die hoch in den Kinosaal führte, als das Foto gemacht wurde. Das war eine wahnsinnige Menge, 50 Kinder oder so“, erzählt Wolfgang Engel. Auf diesem Foto sind auch seine beiden Cousins zu sehen, Helmut und Heinz, geboren im Januar 1945. Das Foto hat die große Schwester der Zwillinge aufgestöbert und der RHEINPFALZ zur Verfügung gestellt.

Alle Zwillingspärchen durften sich „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner anschauen, ohne Eintritt bezahlen zu müssen. Nicht nur aus der Stadt, aus der ganzen Region seien die Kinder in den Kinosaal geströmt. Engel: „Die Kammerlichtspiele in der Lammstraße, das war ein ganz großes Kino. Unten war noch eine Gaststätte drin.“ Ende der 70er Jahre sei es abgerissen worden. Er selbst, Jahrgang 1957, habe sich dort als Jugendlicher auch Filme angesehen, sagt Engel.

„Erinnerungen kommen hoch“

Nicht nur seine Cousins, auch er selbst sei „großer Kästner-Fan“ gewesen und sei es immer noch. Sein erstes Buch von Kästner, „Emil und die Detektive“, habe ihn „ganz begeistert“, so Engel. Die vielen Zeitungsartikel über den Kinder- und Jugendbuchautor Erich Kästner, der dieser Tage 125 Jahre alt geworden wäre, hätten ihn angeregt, sich nochmals in die Lektüre von damals zu vertiefen. „Da kommen Erinnerungen hoch, wenn ich vor dem Bücherregal stehe, das ist irgendwie ergreifend“, sagt Engel.

Der Film „Das doppelte Lottchen“ nach der gleichnamigen Buchvorlage von Kästner kam am 22. Dezember 1950 in die Kinos. Die Zwillinge Luise und Lotte wurden als Kinder voneinander getrennt. Luise wächst bei ihrem Vater in Wien auf, Lotte bei ihrer Mutter in München. Sie begegnen sich zufällig in einem Ferienlager und beschließen, dem Geheimnis ihrer Ähnlichkeit auf den Grund zu gehen: Luise fährt als Lotte nach München zurück und Lotte als Luise nach Wien. Nach turbulenten Tagen finden die geschiedenen Eltern schließlich wieder zusammen, die Familie ist vereint.

Wer war dabei?

Erkennen Sie jemanden auf unserem Foto wieder? Waren Bekannte von Ihnen beim Zwillings-Kinoereignis dabei? Oder vielleicht sogar Sie selbst? Falls ja: Bitte melden Sie sich in unserer Redaktion unter 06332 922140 oder E-Mail redzwe@rheinpfalz.de mit Angabe Ihrer Telefonnummer.

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