Speyer Positionen vor der Wahl: Was tun für Maximilianstraße und Postplatz?

Derzeit grünt es nur aus Kübeln in der Maximilianstraße: Kann das so bleiben?
Derzeit grünt es nur aus Kübeln in der Maximilianstraße: Kann das so bleiben?

Neun Listen treten mit ausführlichen Wahlprogrammen bei der Stadtratswahl am 9. Juni an. Die RHEINPFALZ hat sie um kurze Antworten auf zentrale Fragen der Stadtentwicklung gebeten. Zum Auftakt der Serie: „Sollen der Postplatz und die Maximilianstraße umgestaltet werden und wenn ja, wie?“

SPD

Unser öffentlicher Raum ist leider oft nicht mehr zeitgemäß. Deswegen: Gemeinschaft und Lebensqualität in Speyer voranbringen! Wir setzen uns weiter für bequeme Sitzmöglichkeiten, Beschattung, Entsiegelung in Verbindung mit Wasser und Spielmöglichkeiten etwa auf dem St.-Guido-Stifts-Platz, der Hauptstraße oder dem Postplatz ein, um Raum für Begegnung zu schaffen. Von daher ist eine Umgestaltung der oben genannten Bereiche notwendig. Der Verkehr muss an vielen Stellen weiter beruhigt werden, damit Menschen sicher verweilen können. Von einer größeren Aufenthaltsqualität in Verbindung mit einer flexiblen Erreichbarkeit profitieren auch unsere Geschäfte und Kulturschaffenden.

CDU

Ja! Die Umgestaltung des Postplatzes hängt auch von der zukünftigen Verkehrsführung ab. Allgemein: Integration von Grünflächen, Entsiegelung und Beschattung, wo immer sinnvoll möglich, Bereitstellung von Sitzgelegenheiten wie altersgerechte Sitzbänke, Schaffung flexibler Räume, die für verschiedene Zwecke genutzt werden können, adäquate Beleuchtung, um Sicherheit zu gewährleisten und eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Barrierefreiheit: Bereiche für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugänglicher machen. Eine erfolgreiche Umgestaltung von Postplatz und Maximilianstraße erfordert ein ausgewogenes Zusammenspiel dieser Faktoren für einen attraktiven öffentlichen Raum.

Grüne

Wir wollen unsere attraktive Innenstadt zu einer lebendigen Erlebnisstadt entwickeln. Wir setzen auf mehr Grün und mehr Wasser in der Innenstadt. Handel und Gastronomie in den Seitenstraßen benötigen gut sichtbare Zugänge von der Maximilianstraße aus und schöne Plätze, die Menschen aller Generationen zum Verweilen einladen. Hitze schadet der Gesundheit. Deshalb sind Trinkwasserspender und Sitzmöglichkeiten auf öffentlichen Flächen, Wasserspiele, Brunnen in Quartieren und beschattete Spielplätze entscheidende Maßnahmen. Erhalt und Pflanzung von Stadtbäumen mit großen Kronen ist ebenso wichtig wie Beschattung durch Dach- und Wandbegrünung und begrünte Wandelgänge beispielsweise auf der Maxi.

SWG

Unserer Ansicht nach, die wir bereits 2019 und vorher vertreten haben, soll der Bereich um den Postplatz verkehrsberuhigt analog der Verkehrsführung auf dem Domplatz werden. Eine Tempo-20-Regelung reicht uns nicht. Der Postplatz selbst soll mit schattenspendenden Oasen in ein Konzept gefasst werden, das schnell und mit möglichst wenig baulichen Änderungen umgesetzt werden kann.

AfD

Gegen mehr Beschattung und Begrünung ist sicher nichts einzuwenden, die wichtige Verkehrsader muss jedoch für Bürger und Gewerbetreibende erhalten bleiben.

Linke

Wir sind die heißeste Stadt Deutschlands, und der Hitze-Hotspot ist nun mal die Maximilianstraße. Wir sehen, dass die Klima-Oasen von allen Generationen sehr positiv angenommen werden. Wir brauchen Verweilmöglichkeiten, mehr Grün, Schatten und Sitzbänke, auf die sich auch ältere Menschen setzen und sich wieder aufrichten können. Bei der Frage „Wem gehört die Stadt?“ lautet unsere Antwort immer: den Menschen! Hier darf man nicht alles dem Denkmalschutz oder gar einem angeblichen Urheberrecht unterordnen. Was 1990 gut erschien, muss 2025 nicht auch noch gut sein.

FDP

Eine attraktive Innenstadt bedingt attraktive Erlebnisflächen und eine gute Aufenthaltsqualität! Der Postplatz unterliegt einem schleichenden Attraktivitätsverlust. Daher müssen wir umgehend in eine sensible, aber attraktive Umgestaltung dieses Platzes eintreten sowie den Bereich der Maximilianstraße mit passenden klimaresilienten Maßnahmen voranbringen. Wichtig ist bei allem die Gewährleistung des Ensembleschutzes. Eine große Aufenthaltsfläche mit angepasster Begrünung und Wasserspiel sowie ein klimaresilienter Innenstadtbereich muss in die Umsetzung kommen.

UfS

Wünschenswert wäre aus unserer Sicht die Erhöhung der Aufenthaltsqualität von Postplatz und Maximilianstraße. Wir sehen darin einen wichtigen Baustein für den Erhalt einer lebendigen Innenstadt mit ihren inhabergeführten Geschäften. Speyer war bereits 2013 Modellkommune zum Thema „Klimawandelfolgenanpassung“. Mehr Grün, mehr Wasser und mehr Schatten in der Stadt können der stetigen Erhitzung der Innenstadt entgegenwirken. Hier freuen wir uns auf den Bürgerbeteiligungsprozess, denn die Bürgerschaft hat oft sehr gute Ideen, weil sie die Herausforderungen der Zeit vor Ort am besten kennt.

Freie Wähler

Das Wichtigste ist, der weiteren Zerstörung der Maximilianstraße und der Seitenstraßen durch die Ruinierung von immer mehr Fachgeschäften entgegenzuwirken. Der letzte Versuch der Verkehrsberuhigung durch Vertreibung der Kunden und damit der Abtötung unserer lebendigen Innenstadt stellt die Verdoppelung der ohnehin überhöhten Parkgebühren dieses Jahr dar. Die Barockhäuser der Hauptstraße, auch die des Historismus aus bayerischer Zeit, wie das Postgebäude, werden dann noch wunderschön, aber trotzdem tot sein, wenn sie leerstehen oder sich mit Billigläden füllen. Falsche Verkehrspolitik, siehe die Ruinierung kleiner Fachgeschäfte bis zum Kaufhof in Mannheim, tötet Innenstädte.

In eigener Sache

„Positionen vor der Wahl“ ist diese Serie überschrieben. Die Redaktion hat die kandidierenden Listen um ihre Positionen zu kommunalpolitischen Fragen gebeten. In den nächsten Wochen werden diese in einzelnen Folgen der Serie wiedergegeben. Die Inhalte stammen – unter Beachtung einer vorgegebenen Längengrenze – von den Parteien und Wählergruppen. Die RHEINPFALZ informiert im Vorfeld des Urnengangs mit zahlreichen weiteren Elementen. Begonnen hat die Berichterstattung schon mit den Kandidatennominierungen seit 2023. Vorige Woche gab es eine Blickpunktseite, die erklärte, was und wie gewählt wird. In der Samstagausgabe wurde ein Blick auf die Wahlkampfstrategien vor Ort geworfen. In den kommenden Tagen und Wochen kündigen wir Wahlkampfveranstaltungen an und berichten über wichtige Aspekte der Wahlen. Am 9. Juni – und ab 13. Mai schon vorab per Briefwahl mit Wahlbüro in den Sitzungsräumen S1 und S2 im Historischen Rathaus – dürfen neben dem Stadtrat der Bezirkstag und das Europarlament gewählt werden. Gut 38.000 Speyererinnen und Speyerer sind dazu aufgerufen.

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