Speyer „Bildung muss kostenfrei sein“

Die Zaungäste beim Wahl-Infostand der Kreis-SPD in Mutterstadt waren zugleich passende Kulisse: Vom Außengelände des Protestantischen Kindergartens in der Unteren Kirchstraße schauten zwar keine potenziellen Wähler zu, dafür aber genau diejenigen, um die es ging. „Kita bleibt gebührenfrei. Mit uns!“ lautet einer der Slogans der Sozialdemokraten im Rhein-Pfalz-Kreis.

Die Kandidaten postierten gestern vor der Einrichtung, um vor allem mit Eltern über ihre Ziele zu sprechen. „Wir wollen da einen Schwerpunkt setzen, weil die CDU im Land die Gebührenfreiheit infrage gestellt hat“, erklärt der Lambsheimer Landtagsabgeordnete Martin Haller. Dass in Rheinland-Pfalz den Eltern dadurch künftig eine deutliche Mehrbelastung ins Haus stehen könnte, sei vielen noch gar nicht bewusst, wie die Sozialdemokraten in Gesprächen vor der Kita feststellen. Für Landtags-Vizepräsidentin Hannelore Klamm steht fest: „Bildung fängt in der Kita an. Bildung muss kostenfrei sein.“ Neben dem weiteren Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren nimmt die Kreis-SPD noch ein weiteres Problemfeld ins Visier: den Fachkräftemangel gerade im Kita-Bereich. Erzieher könnten sich derzeit ihren Arbeitsplatz aussuchen, weil allerorten händeringend nach ausgebildetem Personal gesucht werde, sagt Hans-Dieter Schneider, Bürgermeister in Mutterstadt und an der Spitze der Kandidatenliste. „Unser Appell lautet: verstärkt ausbilden und das Berufsbild attraktiver machen“, erklärt er. Dazu habe die Kreis-SPD bereits ein umfangreiches Papier erarbeitet, das nun die Linie der Landes-SPD begründe, ergänzt Haller. Ingeborg Sabin ist selbst Erzieherin und plädiert dafür, dass auch Seiteneinsteiger aus anderen Berufsgruppen in den Kindergärten arbeiten können. „Sie müssen ein pädagogisches Grundwissen mitbringen“, schränkt sie ein. „Die Bereitschaft, noch mal die Schulbank zu drücken, muss da sein.“ Doch dann könnten auch beispielsweise Lehrer oder Kinderkrankenschwestern helfen, den Mangel an Erziehern auszugleichen. Dafür will sich die Kreis-SPD weiter in Mainz einsetzen. Im Kreis selbst liegt das Augenmerk der Sozialdemokraten unter anderem darauf, die für die Region so wichtige Landwirtschaft zu unterstützen. Haller strebt einen engen Austausch mit den Landwirten an, wenn es etwa um ein Wegekonzept oder die Bewässerung geht. Auch das Stichwort Gräben nennt er, da immer wieder Regenwasser auf den Feldern steht und die Ernte gefährdet. „Das muss man gemeinsam angehen“, sagt Haller und kritisiert, dass zu oft vergessen werde, wie viel Fachkompetenz auch auf Seiten der Landwirtschaft vorhanden sei. (sud)

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