Pirmasens In (fast) allen Belangen unterlegen

HAUENSTEIN. Man musste lange suchen, um etwas zu finden, worin der TV Hauenstein am Samstagabend in der Frauen-Handball-Oberliga mit Gegner FSV Mainz 05 II auf Augenhöhe lag. Am Ende sorgte Kareen Ehrlich dafür, dass zumindest die Quote verwandelter Strafwürfe beim 18:31 (9:18) unterlegenen TVH besser war als beim Tabellendritten aus der Landeshauptstadt.

Bis zur sechsten Minute blieb der TVH dran (3:3), dann setzten sich die Gäste mit ihrem schnellen Spiel und teilweise sehenswerten Pässen über 15, 20 Meter durch. Bis die 6-0-Abwehr des TVH auf ihren Positionen stand, zappelte der Ball meist schon im Netz, wenn Torhüterin Susie Dausch nicht noch in höchster Not rettete. Nach 15 Minuten stellte TVH-Trainer Hermann Rempel die Abwehr um. Aus der 6-0-Deckung wurde ein offensives 4-2, bei dem die gute Mainzer Spielmacherin Jessica Kleinjung und die Halblinke Hanna Dankwardt früh angegangen wurden. Doch das spielte dem FSV noch mehr in die Karten. Die Gäste zogen nach dem 5:10 noch weiter davon. Vier Minuten später, nun stand es 6:13, nahm Rempel eine Auszeit und bemängelte, dass seine Mannschaft in der Deckung zu offen stand. Kurz darauf zeigte der TVH zumindest in der Offensive, dass er durchaus auch mal ansehnlichen Handball spielen kann: Einen herrlichen Spielzug über Regina Müller und Stephanie Bohn schloss Ehrlich ebenso sehenswert und erfolgreich ab. In dieser Phase ließ es auch Mainz kurzzeitig an Konzentration vermissen, die langen Pässen fanden nur noch selten die Mitspielerin. Doch Hauenstein konnte dies nicht nutzen. Ehrlich, die zunächst zwei Strafwürfe ans Aluminium knallte, wurde in dieser Übung aber langsam sicherer. Das Tempo, das der FSV vorlegte, ließ den TVH hingegen staunen. So nahm Bohn das Laufduell gegen FSV-Rechtsaußen Louisa Leichthammer zwar beim Konter auf, wurde aber überlaufen, und schon stand es 8:17. Dass auch die Laufwege beim TVH nicht stimmen, demonstrierten Bohn und die eingewechselte Elena Bickert, die jedoch Fortschritte macht, nach dem Seitenwechsel, als sie sich bei einem Angriff gegenseitig im Weg standen (41.). In den zweiten 30 Minuten ergab sich der TVH weitgehend, das Tempo im Spiel sackte insgesamt etwas ab, weil auch Mainz im Gefühl des sicheren Sieges nur tat, was nötig war. Regina Müller jedoch stemmte sich gegen die nächste Klatsche und sorgte in den zehn Schlussminuten mit vier Treffern quasi im Alleingang dafür, dass das Ergebnis nicht gänzlich aus dem Rahmen fiel. Als die alleine gelassene Dausch in der 51. Minute, sie hatte bis dahin nur fünf Bälle gehalten, davon einen nach der Pause, für Maritta Haberland den Platz im Tor räumte und die aus dem Handball-Ruhestand geholte 61-Jährige den ersten Ball des FSV hielt, brandete noch einmal Jubel auf den spärlich besetzten Zuschauerrängen auf. Glücklich reiste der FSV mit Trainerin Nikoletta Humm nach Hause: „Heute können wir zufrieden sein. Wir haben nicht vergessen, dass wir im Vorjahr hier als Tabellenführer verloren haben und wollten Revanche. Meine Mannschaft hat in der Abwehr sicher gestanden, das war die Grundlage für dieses Ergebnis.“ TVH-Spielleiterin Nadine Schmitt sagte, dass ihre Mannschaft im Rahmen ihrer derzeitigen Möglichkeiten gespielt habe. Alles in allem war auch sie nicht unzufrieden: „Nächste Runde sind wir in der Pfalzliga, da ist vieles für uns leichter.“

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