Weidenthal/Frankeneck Keiner wirft Weihnachtsbäume weiter als Frank Schwender

„Den Baum so fest man kann rausfeuern“: Diesen Tipp hatte Frank Schwender Knutfest-Anfängern gegeben. Scheint bei ihm zu klappen
»Den Baum so fest man kann rausfeuern«: Diesen Tipp hatte Frank Schwender Knutfest-Anfängern gegeben. Scheint bei ihm zu klappen.

Er hat es noch einmal getan: Frank Schwender hat beim Knutfest am Sonntag die Konkurrenz abgehängt und sich zum siebten Mal den Weltmeistertitel im Weihnachtsbaum-Werfen gesichert. Ist jetzt tatsächlich Schluss für den Frankenecker?

In diesem Jahr blieb es bis zur letzten Minute spannend beim Knutfest: Nachdem er bei seiner Lieblingsdisziplin, dem Weitwurf, mit 9,83 Metern unter seinen Erwartungen geblieben war, war Frank Schwender am Sonntagnachmittag bei der Weihnachtsbaum-Wurf-WM alles andere als siegessicher. „Ich hätte nicht gedacht, dass es reicht“, sagt der 59-Jährige am Montagnachmittag, nachdem ihn morgens bereits zahlreiche Glückwünsche per Telefon erreicht haben. Denn die Konkurrenz aus mehr als 80 Männern, die aus allen Ecken der Pfalz sowie aus dem weiteren In- und Ausland auf das Gelände des FC Wacker in Weidenthal gekommen war, um Weihnachtsbäume in drei Disziplinen um die Wette zu werfen, präsentierte sich stark.

Titelverteidiger Jürgen Weis – gebürtig aus Annweiler, nun wohnhaft in Ürzig an der Mosel – hatte im Vorjahr spontan teilgenommen und sich mit 22,64 Metern an die Spitze geworfen. Auch diesmal blieb er Schwender auf den Fersen, erreichte in der Gesamtwertung, bei der die Ergebnisse von Weit-, Hoch- und Schleuderwurf addiert werden, aber 52 Zentimeter weniger als der Frankenecker und damit Platz zwei. Knapp dahinter auf Platz drei lag Joseph Zeman mit 20,81 Metern.

Frauen: Klein-Raber wieder an Spitze

Mitfavorit Christopher Milloth, stellvertretender Vorsitzender beim FC Wacker, startete bei Weit- und Schleuderwurf vielversprechend in den Wettbewerb, versemmelte dann aber den Hochwurf, der allgemein als herausforderndste Disziplin unter Knutfest-Kennern gilt. Der Titeltraum des Lokalmatadors war damit geplatzt. Bei den rund 30 teilnehmenden Frauen setzte sich wie in den Vorjahren Leichtathletin Margret Klein-Raber (16,95 Meter) aus dem saarländischen Siersburg durch, die im Wurf-Fünfkampf der Klasse W55 auch schon „echtes“ WM-Gold in den Händen hielt. Aufs Treppchen schafften es ebenso Anna Brachwitz (14,83 Meter) und Cora Möbius (12,52 Meter).

Dass die Wurfweiten insgesamt deutlich unter denen des Vorjahres lagen, führt Sieger Schwender zum einen auf den Gegenwind und zum anderen auf die diesjährigen Bäume zurück. „Ich hatte auf den falschen Zeitpunkt für den Schleuderwurf gesetzt, und bei den Bäumen war die Ausladung diesmal stärker. Andere hatten aber dieselben Probleme.“

„Aufhören fällt schwer“

Von seinem Sieg erfuhr Schwender per Nachricht aufs Handy. Denn ausnahmsweise konnte er nicht bis zur Siegerehrung und für die After-Party mit DJ, Tanz und Feuerwerk am Abend bleiben, weil seine Schwiegertochter runden Geburtstag feierte. „Ich war schon ein bisschen traurig, dass ich gehen musste, aber als die Nachricht zu uns durchgesickert ist, war ganz schön was los“, erzählt der Frankenecker.

Schwender, der seit 2016 mit 25,01 Metern den inoffiziellen Weltrekord im Weihnachtsbaum-Werfen hält, hatte vor Beginn des diesjährigen Wettkampfs angekündigt, aus Altersgründen zum letzten Mal anzutreten – sofern er es unter die Top drei schaffe. War’s das nun also mit seiner Knutfest-Karriere? „Es ist schwer, darüber nachzudenken“, sagt der 59-Jährige am Montag. Bei der ulkigen WM des FC Wacker dabei zu sein, mache eben Spaß, „und da fällt das Aufhören schwer ...“

Mehr als nur Wettkampf

Denn bei allem Wettkampf und sportlichem Ehrgeiz seien es die Begegnungen mit Menschen von überall, „die sich nicht so ernst nehmen“, sowie die lockeren Gespräche und das gemeinsame Feiern, die das Knutfest und die Weihnachtsbaum-Wurf-WM zu einer besonderen Gaudi machten. „Da macht es auch nichts, dass man montags mit Schädelweh zur Arbeit muss.“ Man darf also gespannt sein, ob der Titelverteidiger 2025 wieder beim Knutfest an den Start gehen wird.

Einen Bericht vom Knutfest 2024 mit Video finden Sie hier:Knutfest: Wer ist der beste Weihnachtsbaum-Werfer?

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