Mannheim Mit 86 ist Schluss mit der Hospizarbeit

Regina Hertlein und Volker Hemmerich vom Caritasverband überreichen die Ehrenurkunde an Roland Hartung.
Regina Hertlein und Volker Hemmerich vom Caritasverband überreichen die Ehrenurkunde an Roland Hartung.

Das Ehrenamt hatte für ihn immer einen besonderen Stellenwert – bis ins hohe Alter. Nun ist der einstige MVV-Chef Roland Hartung als Vorsitzender eines ganz besonderen Fördervereins verabschiedet worden.

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Fast eine Million Euro hat der Förderverein des St. Vincent Hospiz an Spenden gesammelt, seit Roland Hartung den Vorsitz übernommen hat. Mit diesem Geld werden schwerkranke Menschen im einzigen stationären Haus Mannheims würdevoll und möglichst schmerzfrei bis zum Lebensende begleitet. Jetzt geht der 86-Jährige von Bord jener jungen Bewegung, die einen Gegenpol zur Verdrängung von Leid und Tod in der Gesellschaft setzen möchte. 18 Jahre lang widmete er sich dieser Aufgabe. Gesundheitsamtsleiter Peter Schäfer übernimmt nun das Ruder.

Die Vorstandsvorsitzende der Caritas, Regina Hertlein, hielt kürzlich die Abschiedsrede bei einem Bankett. Der Käfertaler Bauernsohn hat die Entwicklung Mannheims nachhaltig beeinflusst. Als jüngster Stadtrat der CDU und später Fraktionsvorsitzender einer damals noch starken Partei hat er zweimal für das Oberbürgermeisteramt kandidiert. Jedes Mal unterliegt er nur knapp. Dass er nicht ins Rathaus, sondern als Vorstandsvorsitzender ins Hochhaus der MVV einzieht, nennen die Chronisten einen „Glücksfall“. In der Kommunalpolitik gestählt, packt er die Transformation eines Gas-Wasser- und Stromversorgers zu einem börsennotierten Energiekonzern an. Er plädiert gegen zähe Aufsichtsräte und für neue Wege in der Energiepolitik und poltert gegen alle, die es sich in guten Zeiten gemütlich einrichten wollen.

Gefürchtete Direktheit

Diesen Schwung hat er heute noch. Als langjähriger Verwaltungsratsvorsitzender der Mannheimer Abendakademie drückt er dem Neubau in U 6 seinen Stempel auf – gegen erbitterten Widerstand der Stadtspitze. Seine Direktheit macht ihn gefürchtet. „Die Wahrheit muss auf den Tisch“, lautet seine Maxime auch im Hinblick auf bis heute ungeklärte Fragen zur Arbeit des ehemaligen CDU-Kreisvorsitzenden Nikolas Löbel.

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