Ludwigshafen Wilder Westen hinter Oppau

Bei den Händlern waren Schmuck und Waffen der Renner.
Bei den Händlern waren Schmuck und Waffen der Renner.

«Edigheim.» Neben Tipis, Trapperhütte und Verkaufsständen hat es am Samstag im Norden von Ludwigshafen auch Tänze und Musik aus dem Wilden Westen gegeben: Die Old West Pioneers luden zum Tag der offenen Tür auf ihr Vereinsgelände ein und ließen dort die Sitten und Gebräuche des vergangenen Amerikas hochleben.

Wenn Nordstaatler einträchtig mit Südstaatlern am Grill stehen, Indianer Handys zücken und Trapper auf eine gemütlich Shoppingtour gehen, dann ist Tag der offenen Tür bei den Old West Pioneers. Der Verein feiert ihn seit 1987, um befreundete Vereine und interessierte Besucher zu sich einzuladen. Das große Treffen an Ostern folgt auch einem historischen Beispiel. Über den Winter gingen amerikanische Ureinwohner auf die Jagd, versteckten ihre Beute an mehreren Orten und folgten den Bisonherden. Im Frühjahr machten sie sich auf den Rückweg, sammelten alles ein und fuhren zum Tauschen in die nächste Siedlung. Die Siedlung, das ist im Falle der Old West Pioneers eben Edigheim – der Wilde Westen beginnt also gleich hinter Oppau. Dort brutzelten am Samstag Steaks und Würstchen auf einem riesigen Grill. Das Feuer lockte Passanten an – gab moderne Rauchzeichen, die den Appetit anregten. Der Durst konnte hinterher im Saloon, dem Clubhaus der Old West Pioneers, gelöscht werden. In dem geht es – den Hygienevorschriften geschuldet – jedoch ziemlich modern zu. Draußen priesen die Händler derweil ihre Waren an. Neben Schmuck und Traumfängern waren vor allem Waffen gefragt: Pfeile und Knochenmesser zogen die Männer magisch an, während die Kinder beim Hufeisenwerfen zusammensaßen. Ein großes Gemeinschaftszelt mit Feuerstelle war dank des schönen Wetters völlig verwaist. Neben einer großen Trommel versammelten sich nach und nach die Ludwigshafener Indianer – wenn auch winterbedingt noch etwas blass. In nach historischen Beispielen aufwendig selbstgenähten Gewändern tanzten sie in einem großen Kreis. Hinter der Westernstadt Silver City stand außerdem ein unscheinbarer Holzverschlag. Plakate wiesen auf eine Reptilienausstellung hin. Drinnen tummelten sich verschiedene Echsen und Schlangen, die Neugierige gern bewundern durften. Beim Vorstellen, Präsentieren oder auch beim Überwachen der Sicherheitsvorschriften arbeiteten die Pioneers Hand in Hand. Der bisherige Vereinsvorsitzende Dieter Gleber alias Jacky Silver wird demnächst aus Altersgründen sein Amt an Klaus Groß, genannt Grizzly abtreten. Doch der scheidende Vorsitzende bleibt der Westernfamilie erhalten.

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