Ludwigshafen Warum es dieses Jahr keinen „Inselsommer“ geben wird

Die im Hunsrück aufgewachsene Schriftstellerin Daniela Dröscher kommt am 27. Juni nach Ludwigshafen.
Die im Hunsrück aufgewachsene Schriftstellerin Daniela Dröscher kommt am 27. Juni nach Ludwigshafen.

Es ist Sommer in Ludwigshafen – aber ein „Inselsommer“ ist nicht in Sicht. Das beliebte Festival auf der Parkinsel wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Eine Reihe von Veranstaltungen plant der Verein Kultur Rhein-Neckar aber dennoch.

„Inselsommer“ – das war mit einigen Jahren Unterbrechung seit 2000 ein sommerliches Kulturfestival auf der Parkinsel, das mit Weltmusik, Kindertheater, Kunst, Literatur, Filmvorführungen und vor allem seiner familiären Atmosphäre ein vielfältiges Publikum anzog, das die Ludwigshafener Stadtgesellschaft authentisch repräsentierte. Veranstalter war der von Eleonore Hefner geführte Verein Kultur Rhein-Neckar. Sie wolle nicht weitermachen, hatte die heute 68-Jährige im vergangenen Jahr angekündigt. Auch Peer Damminger und Bärbel Maier vom Mundenheimer Kinder- und Jugendtheater KiTZ zogen sich nach zwei Jahrzehnten vom „Inselsommer“ zurück.

Hoffnung auf einen Neustart

Dass es 2023 keinen „Inselsommer“ gibt, mit neuem Team und möglicherweise etwas verändertem Konzept, liegt sicher weniger an fehlendem ehrenamtlichem Engagement als an der schwierigen finanziellen Situation der Stadt Ludwigshafen. Den im Frühjahr neu ausgehandelten Haushalt hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) noch nicht genehmigt. „Die Stadt braucht so etwas wie einen ,Inselsommer’“, sagt Hefner. „Eine starke bürgerschaftliche Initiative, eine engagierte Zivilgesellschaft muss unterstützt werden.“ Sie hoffe auf einen Neustart im nächsten Sommer.

Hochkarätige Gäste

Nicht als Ersatz und auch nicht unter freiem Himmel plant der Verein Kultur Rhein-Neckar in den nächsten Monaten noch einige literarische und musikalische Veranstaltungen. Die Reihe von Lesungen in der Stadtbibliothek Ludwigshafen wird mit hochkarätigen Gästen fortgesetzt: Schon am Dienstag, 27. Juni, 20 Uhr, kommt Daniela Dröscher mit ihrem Roman „Lügen über meine Mutter“, der es auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2022 geschafft hat und den das Mannheimer Nationaltheater im kommenden Februar zur Uraufführung bringen wird. Nur zwei Tage später, am Donnerstag, 29. Juni, 20 Uhr, liest Michael Gärtner, früherer Dekan in Ludwigshafen und inzwischen im Ruhestand, aus seinen beiden neuen Büchern „Das Axion-Experiment“ und „Million“. „Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance“ heißt das Buch von Jeremias Thiel aus Kaiserslautern, das autobiografisch von seinem Aufwachsen in Armut erzählt. Er stellt es am Dienstag, 4. Juli, 20 Uhr, im Kulturzentrum Das Haus vor.

Anschließend geht es im Kulturzentrum Das Haus musikalisch weiter. Neckarganga, ein deutsch-indisches Musikprojekt, ist am Freitag, 7. Juli, 19 Uhr, zu erleben. Am Freitag, 18. August, 19 Uhr, ist das von Bernhard Vanecek geleitete Musikprojekt „Ethno“ zu Gast. Und am Samstag, 2. September, 19 Uhr, ist die mongolisch-persische Formation Sedaa zu hören.

Jeremias Thiel stellt sein Buch „Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance“ am 4. Juli im Kulturzentrum Das Haus vor.
Jeremias Thiel stellt sein Buch »Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance« am 4. Juli im Kulturzentrum Das Haus vor.
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