Ludwigshafen Grimms letztes Kapitel?

Ludwigshafen

. Die Tabellenführung wird die TSG Friesenheim nicht mehr los. Von 1993 bis 2011 – der Einführung der eingleisigen Zweiten Liga – gab es die ewige Tabelle der Zweiten Bundesliga Süd. Da steht die TSG vor Aue an der Spitze – für die Ewigkeit. 1995 stieg Friesenheim in das Bundesliga-Unterhaus auf. Vergeblich versuchten die „Eulen“, in die Bundesliga aufzusteigen. 2001, 2002 und 2003 wurde die Mannschaft jeweils Dritter. Der TSG haftete der Ruf der grauen Maus an. Dann aber kam 2006 Thomas König als Trainer. Neun Jahre blieb er. Er wurde der erfolgreichste Coach in der Vereinsgeschichte. 2010 und 2014 stieg König mit dem Verein in die Bundesliga auf – jeweils nur für eine Saison. Aus der grauen Maus ist mittlerweile eine gefragte Adresse im deutschen Handball geworden. Friesenheim ist der einzige Handball-Zweitligist bei den Männern in Rheinland-Pfalz. Seit Jahren haben die „Eulen“ dieses Alleinstellungsmerkmal. In Ludwigshafen ist die TSG die bekannteste Mannschaft – und neben den Wasserballern des WSV sowie den Faustballern des TB Oppau einer von drei Zweitligisten in der Stadt. Morgen nun geht die TSG in ihre 20. Zweitliga-Runde. Seit 2015 ist Ben Matschke Trainer. Der Verein ist ein Schwergewicht in dieser Liga. In einer Umfrage des Bundesliga-Absteigers THSV Eisenach auf dessen Facebook-Seite sind der TuS N-Lübbecke, Eisenach und Friesenheim die drei Aufstiegsfavoriten. „Wir können nach der vergangenen Saison nicht sagen, dass wir nun unter die ersten Zehn wollen. Das wäre unglaubwürdig“, sagt Kapitän Philipp Grimm. Da wurde die TSG Vierter, punktgleich mit dem Dritten und Aufsteiger Coburg. Diese Saison sei die Liga jedoch nicht so stark besetzt, sagt Grimm. Vorige Runde hätten Minden und Erlangen alles überragt, sagt der Linksaußen. Philipp Grimm ist fast schon ein Urgestein der TSG Friesenheim. 2007 kam er in die Pfalz. Es ist nun die zehnte Saison für den Linksaußen. Mit Torwart Kevin Klier ist Grimm damit der dienstälteste Spieler bei den „Eulen“. Nun hat der Diplom-Mechatroniker verraten, dass er sich Gedanken gemacht hat, nach dieser Saison aufzuhören. „Diese Vorbereitung war extrem für mich, sowohl psychisch als auch physisch. Ich gehe um 7.30 Uhr in die Arbeit und komme um 22 Uhr heim. Das geht an die Substanz. Richtung Winter werde ich eine Entscheidung treffen. Es wird ein schwerer Schritt für mich, denn wenn ich mal weg bin, dann komplett“, sagt Grimm. Intern sind die Gedankenspiele Grimms länger bekannt. Deshalb hat der Verein vor Monaten reagiert und Linksaußen Denni Djozic verpflichtet. Er ist einer von sechs neuen Spielern, die die sechs Abgänge ausgleichen sollen. „Die Mischung ist unsere Stärke. Wichtig wird sein, dass wir wieder als Einheit auftreten und unsere Stärken aus der vergangenen Runde zeigen, denn wir haben nicht so einen breiten Kader“, sagt Grimm. Vorige Runde lebte die Mannschaft von ihrer Willensstärke, ihrer Hingabe und ihrem leidenschaftlichem Kampf. Nur vier Punkte hatte die TSG zu Hause abgegeben. Diese Dominanz in eigener Halle soll auch diese Saison wieder eine tragende Säule werden, fordert Grimm und hofft dabei, dass die Eberthalle bei den Heimspielen zu einem Hexenkessel wird. „Denn“, sagt Grimm, „es gibt nichts Schöneres als Heimspiele in der Eberthalle.“

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