Ein Bild und seine Geschichte Eine Tonne für die Tafel

Mit vereinten Kräften an der Lkw-Rampe: Frank Langner, Axel Cieslar und Juergen Hundemer von der Ludwigshafener Tafel laden die
Mit vereinten Kräften an der Lkw-Rampe: Frank Langner, Axel Cieslar und Juergen Hundemer von der Ludwigshafener Tafel laden die Lebensmittel aus.

Die Tafel in Ludwigshafen hat eine riesige Spende erhalten: Eine Tonne Lebensmittel ist in zwei Transportern in der Bayreuther Straße eingetroffen. Der Grund dafür ist eine gewonnene Wette.

Unter dem Motto „Mannheim tanzt, die Tafel gewinnt“ hatte der scheidende Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) im Vorfeld des Bundestafeltreffens Anfang Juli mit Jochen Brühl, dem Vorsitzenden der Tafel Deutschland, eine Stadtwette abgeschlossen. Wenn es den umliegenden Tafeln gelingen würde, am 10. Mai mindestens 200 Personen zu mobilisieren, um auf dem Mannheimer Marktplatz am Flashmob „Tanz aktiv“ teilzunehmen, würden die Tafeln eine Spende der Supermarktketten Rewe und Penny erhalten.

Vorsitzender des Trägervereins: Juergen Hundemer.
Vorsitzender des Trägervereins: Juergen Hundemer.

Die Chance auf eine Spende habe sich auch Ludwigshafen nicht entgehen lassen wollen, sagt Juergen Hundemer. Er ist Vorsitzender der Ehrenamtsbörse Vehra, dem Trägerverein der Tafel. Von der Ludwigshafener Tafel seien über 20 Ehrenamtliche in die Nachbarstadt gefahren. Wie die Tafel Deutschland informiert, hätten sich am Ende insgesamt rund 300 Hobbytänzer an der Aktion beteiligt. Die Wette wurde also gewonnen, und Hundemer ist sich sicher: „Das war bestimmt ein geiler Auftritt.“

Wetteinsatz eingetroffen

Er selbst habe nicht dabei sein können, sich aber davon berichten lassen und viel positives Feedback von den Helfern aus Ludwigshafen erhalten. „Sie sind mit einem guten Austausch an Erfahrungen zurückgekommen“, berichtet der 70-Jährige. Es sei für die Ehrenamtlichen gut gewesen, sich mit anderen Tafel-Helfern über die Arbeit und die Herausforderungen austauschen zu können. Außerdem sei er froh, dass das Treffen in Mannheim stattfinden konnte. Beim nächsten Mal ist es in Hannover geplant. Da wäre die Anreise für die Ludwigshafener dann deutlich weiter.

Der Wetteinsatz – zwei Lastwagenladungen mit Mehl, Zucker, Nuss-Nougat-Creme und einigen anderen haltbaren Produkten – ist vor einer Woche bei der Tafel in Ludwigshafen angekommen. „Eine Tonne ist wie ein Segen“, sagt der Vehra-Vorsitzende. Damit könne der Warenbestand aufgerüstet werden, und es sei damit möglich, auch die vielen neuen Kunden zu versorgen, erläutert Hundemer. Die Sommerzeit sei für Lebensmittel eine eher magere Zeit, da es sehr strenge Vorschriften für deren korrekte Lagerung gebe. Von daher komme die Spende genau zur richtigen Zeit.

Mitarbeiter der Tafel
Mitarbeiter der Tafel

Außerdem gebe es sehr viele Menschen, die auf die Lebensmittel angewiesen sind. „Wir sind momentan absolut am Limit“, berichtet Hundemer. Zwischen 2500 und 3000 Menschen würden momentan zur Tafel kommen – darunter auch viele Kinder. Für ein paar Wochen habe deshalb sogar ein Aufnahmestopp verhängt werden müssen. Die umfangreiche Versorgung wäre ohne die tonnenschwere Spende nicht möglich gewesen. Mittlerweile könne man sich wieder anmelden.

Knapp 1000 Kinder profitieren

Der Vehra-Vorsitzende appelliert allerdings an die Menschen, sich nur zu melden, wenn sie tatsächlich anspruchsberechtigt sind und das Angebot auch tatsächlich nutzen. Zurzeit sei es nämlich so, dass rund 30 bis 40 Prozent der Angemeldeten gar nicht erschienen. Das sei schade, da das Plätze für andere Menschen blockiere, findet Hundemer.

Die Tafel versorgt in Ludwigshafen jeden Monat rund 2500 Bedürftige, darunter knapp 1000 Kinder, mit den nötigsten Lebensmitteln und Frischeprodukten. Über 100 ehrenamtliche Helfer sind für die Tafel mit Hauptsitz in West (Bayreuther Straße) an sechs Tagen in der Woche im Einsatz. Sie verfügt über sechs Kühlfahrzeuge und rund 30 Fahrer. Die Tafel ist seit 2005 das größte ehrenamtliche soziale Projekt in der Stadt und weiterhin auf Spenden angewiesen.

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