Kreis Südwestpfalz Durch den Wasservorhang direkt in die Qualmhölle

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WALLHALBEN. Knacken im Funkgerät. Thomas Fuchs von der Feuerwehr Wallhalben meldet: „Rauchentwicklung in der Turnhalle und der Aula der Schule in Wallhalben. Mehrere Menschen in der Turnhalle eingeschlossen.“ Das sind die ersten Erkenntnisse, die der Einsatzleiter an die Wehrleute weiterreichen kann, die sich sofort auf den Weg machen. Blaulicht blinkt im Tal, Martinshörner ertönen. Vorbei an Schaulustigen ging es gestern Morgen zum Einsatzort der Großübung der Jugendfeuerwehren in der Verbandsgemeinde (VG) Thaleischweiler-Wallhalben.

Die Aula und die angrenzenden Räume der Turnhalle sind komplett verqualmt. Löschangriff von außen, lautet die Aufgabe, die Luca, Nico, Dennis und Yannick von der Jugendfeuerwehr Wallhalben zu erfüllen haben. „Achtung, Schlauch!“: Meter um Meter wird ausgerollt, miteinander verkuppelt. „Wasser marsch!“ Teile des Schulgebäudes, von Aula und Turnhalle verschwinden hinter einem Wasservorhang. Auf der Rückseite der Aula sind weitere Wehren mit einem wasserreichen Außenangriff beschäftigt. Von beiden Seiten werden die imaginären Flammen bekämpft. Der Bach, die Wallhalb, ist Einsatzort der Petersberger Jugendfeuerwehr. Sie stellen die Wasserversorgung für die Kollegen sicher, die an den C-Rohren stehen. Die Nachwuchswehren aus Rieschweiler und Thaleischweiler-Fröschen schnallen sich Sauerstoffflaschen auf den Rücken, ziehen die Atemschutzmasken auf. Das Gebäude kann betreten werden, wurde signalisiert. Jetzt gilt es, die Verletzten aus den verqualmten Räumen zu retten. Durch den Wasservorhang geht es in die Qualmhölle. Den Kontakt zum Vordermann, zur Vorderfrau nicht verlieren. Durch dichten Rauch arbeiten sich die jungen Retter vor. Prüfen, ob Türen offen sind. Immer wieder die lautstarke Frage: „Hallo, ist da jemand?“ Auf jedes Geräusch, jeden Hilferuf gilt es zu achten. Ein Verletzter wird gefunden. Zustand checken, anpacken, auf die Rettungstrage heben. Teamarbeit ist gefragt. Die Verletzten bewegen sich teilweise in deutlich höheren Gewichtsklassen als die Feuerwehrleute im Alter von zehn bis 16 Jahren. Die starken Taschenlampenstrahlen leuchten im Qualm und helfen, den Weg ins Freie zu finden. Raus aus der verqualmten Turnhalle, rein in die Aula, wo sich dank eingesetzter Belüfter, die vor der Tür aufgebaut wurden, die Sicht deutlich verbessert hat. Die Verletzten werden zum Sammelplatz transportiert und versorgt. Alles läuft Hand in Hand, beobachten der stellvertretende Wehrleiter der Feuerwehr Thaleischweiler-Wallhalben, Thomas König, und die Einsatzplaner zufrieden. Steffen Groß, Jugendwart der Wallhalber Feuerwehr, und sein Stellvertreter Patrick Zimmer haben das Einsatzszenario vorbereitet, das dem Nachwuchs Konzentration, Mut und Können abverlangt. „Alle Aufgaben geschafft, keine Hektik verbreitet und auch keine Gefahren verursacht“, zieht König ein erstes Fazit. „Absolut super, wie die jungen Leute mit den Aufgaben klargekommen sind“, lobt der Wehrleiter der VG Thaleischweiler-Wallhalben, Thomas Weber, die über 100 Nachwuchskräfte aus Wallhalben, Weselberg, Rieschweiler, Thaleischweiler-Fröschen, Höhfröschen, Höheischweiler, Petersberg, Reifenberg und Schmitshausen. Sie haben an diesem Tag Hilfe bekommen − von der Jugendfeuerwehr aus Hornbach. Über die Verbandsgemeindegrenzen hinweg gemeinsam Menschen in Not helfen: „Auch das ist wichtig bei der Feuerwehr, dass wir zusammenarbeiten“, sagt König. Das sehen auch Nico, Luca, Dennis und Yannick so. In der Jugendfeuerwehr sein, sich für andere einsetzen, „das macht doch Spaß“, sagen sie, während sie Schläuche einrollen. Und sie ergänzen: „Wir brauchen doch Menschen, die anderen helfen.“ Für sie ist es Ehrensache, das zu tun, dafür wöchentlich zu üben, sich auf Übungen und ihre spätere Tätigkeit bei der Feuerwehr vorzubereiten. Die Einsatzfahrzeuge werden aufgeräumt, die Verletztensammelstelle aufgelöst. Einsatz erfolgreich, Einsatz beendet.

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