Herschweiler-Pettersheim Knutfest: Rekord beim Weihnachtsbaum-Weitwurf bleibt bestehen

Feuriges Unterfangen: Mitglieder der Feuerwehr beim Backen der Grumbeerwaffeln.
Feuriges Unterfangen: Mitglieder der Feuerwehr beim Backen der Grumbeerwaffeln.

Nicht nur in Skandinavien wird zum Abschluss der Weihnachtszeit das Knutfest gefeiert. In Herschweiler-Pettersheim etwa hat man sich vom nordischen Brauch etwas entfernt: Dort fliegen die abgeschmückten Bäume nicht aus dem Fenster, dafür aber auf dem Gelände der Feuerwehr.

Für den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr von Herschweiler-Pettersheim war es ein kleines Jubiläum. Zum 20. Mal lautete am Samstag das Motto „Wir feiern Knut ... und holen Ihren Weihnachtsbaum.“ Am Morgen wurden im Ort die ausgedienten Weihnachtsbäume abgeholt, am Nachmittag ging es dann zünftig zu – und sportlich: mit Grumbeerwaffeln, einem Baumfeuer nach Einbruch der Dunkelheit und dem Weihnachtsbaum-Weitwurf.

Aus welchem Grund in der Gemeinde nach der Jahrtausendwende die Tradition aus den skandinavischen Längern aufgegriffen worden war, weiß Vanessa Pletsch, die Erste Vorsitzende des Feuerwehrfördervereins, nicht mehr genau, sagt sie und lacht. „Fest steht aber, dass Knutfeste damals in der Pfalz noch so gut wie unbekannt waren und wir nach Weidenthal im Landkreis Bad Dürkheim am längsten diese Tradition pflegen“, ergänzt Jan Kochanek, Chef der örtlichen Feuerwehr.

Erst einsammeln, am Abend werfen

Nach einem gemeinsamen Frühstück im Feuerwehrhaus sammelten Vertreter des Fördervereins – dieser zählt knapp 30 Mitglieder – sowie Aktive von Jugend- und Erwachsenenfeuerwehr im Ort die ausrangierten Bäume ein. Rund 20 Leute seien im Einsatz gewesen, ein Vielfaches mehr helfe dabei, das Knutfest zu stemmen, sagt Pletsch. An vielen Bäumen haben die früheren Eigentümer ein Tütchen oder Kuvert mit einer Spende angebracht, die der Jugendfeuerwehr zugute kommt. Im Gegenzug erhielten die Spender ebenfalls etwas: Einen Gutschein für ein Glas Glühwein, der beim Knutfest einzulösen war – ein Getränk, das bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am Abend im wahrsten Wortsinne heiß begehrt war. Gleiches galt für die Grumbeerwaffeln, die von den Wehrleuten über mit Brennholz befeuerten Öfen neben dem Feuerwehrhaus gebacken wurden. Immer wieder schossen Stichflammen in die Höhe, als beim Wenden der Eisen das Fett ins Feuer tropfte.

„Früher fand das Fest auf dem Dorfplatz statt. Seit wir 2012 das neue Feuerwehrhaus beziehen konnten, richten wir das Fest in unserem neuen Domizil sowie auf dem umliegenden Gelände aus, was von den Platzverhältnissen und der Logistik für uns natürlich deutlich günstiger ist“, betont Kochanek. Während man sich im Inneren des Gebäudes etwas aufwärmen konnte, übernahm die Jugendfeuerwehr draußen die Regie über den Weihnachtsbaum-Weitwurf. Im vergangenen Jahr lag der Rekord bei 16 Metern – eine Marke, die am Samstag nicht erreicht werden konnte. In der Frauenkonkurrenz siegte Saichen Musser. Walter Musser war unter den Männer der Beste. Paul Lutz gewann den Wettbewerb der Kinder.

Die Tradition des Knutfestes geht vermutlich auf den Heiligen Knut IV. zurück. Der frühere König von Dänemark gilt als Schutzpatron des Landes. Es gibt Quellen, die behaupten, er habe angeordnet, die Weihnachtszeit auf 20 Tage bis zum 13. Januar zu verlängern, den St.-Knut-Tag. In nordischen Ländern gibt es den Brauch, dass abgeschmückte Bäume aus dem Fenster geworfen und später verbrannt werden.

Früh übti sich: Die Jugendfeuerwehr probiert, wie weit die ausrangierten Christbäume geworfen werden können.
Früh übti sich: Die Jugendfeuerwehr probiert, wie weit die ausrangierten Christbäume geworfen werden können.
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