Kusel Der erste Schritt zur „Winona Bison Ranch“ ist getan

Der Kreis Kusel hat eine neue touristische Attraktion. Am Wochenende wurde in Nußbach der Nutcreek Saloon eröffnet. Er ist der erste Schritt zur „Winona Bison Ranch“, die Petra Hildebrandt und Frank Hildebrandt-Waslowski dort aufbauen wollen.

Der Saloon ist ein großer, heller Raum und reich dekoriert. Über der Bar hängen amerikanische Fahnen und über dem offenen Kamin betrachtet der gewaltige Kopf eines Bisons die Besucher. Zwei kleinere Sitzgruppen sind als Hütte und mexikanische Kapelle gestaltet. Der Nebenraum ist mit Westernszenen geschmückt, und sogar die Toilettentüren zeigen stilecht einen Revolverhelden und eine Bartänzerin. Zusammen mit den Plätzen auf dem Balkon, von dem man eine herrliche Aussicht hat, bietet die Gaststätte Platz für knapp 200 Personen. Der Nutcreek Saloon liegt auf einer Anhöhe nördlich von Nußbach, auf dem Gelände des früheren Wildparks. Das Restaurant soll aber nur der Anfang einer sehr viel größeren Anlage sein. Petra Hildebrandt und ihr Mann Frank erzählen begeistert, was sie vorhaben. Die beiden Finanzbuchhalter aus Ingelheim wollen sich hier einen Traum verwirklichen und für die nächsten 20 Berufsjahre „etwas ganz anderes“ machen. Anfangs sollte es etwas mit Pferden sein, denn Petra Hildebrandt hatte schon als Kind reiten gelernt. Als sie dann vor einigen Jahren im Fernsehen eine Sendung über Bisonzucht sah, reifte der Plan, eine Ranch zu errichten. Die beiden Söhne Jean-Luc und Sebastian, 17 und 18 Jahre alt, waren anfangs überrascht, als ihnen die Eltern die Pläne vorstellten. Aber dann ließen sie sich begeistern und unterstützten das Vorhaben gerade auch dann, wenn es Schwierigkeiten gab. Daran fehlte es in den folgenden drei Jahren nicht. Zuerst musste ein geeignetes Grundstück gefunden werden. Bei der Suche stieß das Ehepaar auf den ehemaligen Nußbacher Wildpark mit einer Fläche von 14 Hektar, die sie pachten konnten. Auch ein Gebäude für das Restaurant stand hier zur Verfügung. Nach vielen Verhandlungen mit unterschiedlichen Behörden war der erste Schritt geschafft. Im Saloon ist nun ein Restaurant untergebracht, das von Mittwoch bis Sonntag offen hat. Auf der Speisekarte steht natürlich Bisonfleisch in Form von Hamburgern oder Steaks, aber es gibt auch Spare Rips oder Chicken wings. Der Saloon ist nur der Anfang der „Winona Bison Ranch“. In den nächsten Wochen sollen originelle Unterkünfte entstehen. Vorgesehen ist eine Siedlung aus 15 Tipis und sechs Baumstelzenhäusern. Darin können insgesamt 50 bis 60 Gäste übernachten. Weitere geplante Gebäude sind eine Grillhütte und ein Stall, in dem Pferde untergestellt oder für Ausritte gemietet werden können. Für dieses Angebot lässt sich Petra Hildebrandt zurzeit als Reittrainerin ausbilden. Bisons wird es voraussichtlich erst im nächsten Jahr geben. Hildebrandt-Waslowski will mit neun Tieren anfangen und später die Zuchtherde auf 20 bis 30 Tiere vergrößern. Dafür wird ein etwa zwei Meter hoher Flechtzaun mit einer Elektrolitze gebaut. Außerdem muss im Gehege eine Fangstation errichtet werde, um einzelne Tiere von der Herde trennen zu können. Das ist zum Beispiel für die medizinische Versorgung notwendig. Wen erwartet die Ranch als Gäste? Auch hier hat das Ehepaar bereits konkrete Vorstellungen. Es soll ein Ausflugsziel für Familien sein und Wanderern oder Radfahrern eine Unterkunft bieten. Reiter, die in einem Baumstelzenhaus übernachten, können ihre Pferde im „horsemotel“ unter der Hütte parken. Vielleicht gibt es auch amerikanische Gäste, die mitten in der „alten Welt“ ein Stück Heimat erleben möchten. Zur Eröffnung gab es ein „flying buffet“ mit Kostproben aus der Speisekarte. Für die passende Countrymusik sorgte Doug Adkins mit seiner Band. Für den Sonntag war ein Familientag geplant mit Aktivitäten wie Bullriding, Pfeile bauen und Bogenschießen oder Axtwerfen. Auch künftig soll es ein abwechslungsreiches Programm geben. Zufrieden äußert sich auch der Nußbacher Ortsbürgermeister Werner Pries, weil auf dem Gelände wieder etwas entsteht, was Gäste nach Nußbach lockt. Außerdem bietet die Ranch vier feste Arbeitsplätze und zusätzliche Verdienstmöglichkeiten für Aushilfskräfte. (dhb)

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