Bellheim Fremder hilft Familie aus Patsche

Michaela Carusillo hofft, dass der Fremde ihre Dankbarkeit zumindest liest.
Michaela Carusillo hofft, dass der Fremde ihre Dankbarkeit zumindest liest.

Im englischen Sprachraum gibt es den Ausdruck „Random Act of Kindness“. Frei übersetzt bedeutet es in etwa „zufällige gute Taten“ oder „willkürliche Güte“. Beschrieben wird die schöne Sitte, einem völlig Fremden in einer zufällig beobachteten kleinen oder größeren Notlage ungefragt unter die Arme zu greifen. Das ist am Montag geschehen.

Mehrheitlich sind wir Deutsche in solchen Situationen gewohnt, an uns unbekannten Menschen wortlos vorbeizugehen – wir haben schließlich genug eigene Sorgen. Wenn aber so ein „Random Act of Kindness“ mal passiert, hinterlässt er ein wohlig warmes Gefühl, sowohl beim „Spender“ als auch beim Empfänger.

Michaela Carusillo stand mit ihrer Tochter beim Rossmann an der Kasse, als sie ihr Missgeschick bemerkte: Sie hatte die EC-Karte zu Hause vergessen. Die ganze Rechnung konnte sie nicht in Bar begleichen, sodass sie einen Artikel zurücklassen musste. Es handelte sich um Geschenkverpackungen, mit denen Carusillos Tochter Präsente für den Geburtstag ihrer Freundin schmücken wollte. „Es war ein ärgerlicher Moment und meine Kleine war auch ganz traurig. Wir sind dann zurück ins Auto und ich habe ihr versprochen, dass wir das bald nachholen.“

Gar nicht richtig bedankt

Aber das war schließlich doch nicht nötig. Als Mutter und Tochter im Auto saßen, klopfte es an der Scheibe. Es war ein junger Mann mit dunklen Haaren, der gerade an der Drogeriekasse hinter ihnen gestanden hatte. Er hatte den Artikel kurzerhand selbst gekauft und überreichte ihn Carusillo. Die war von dem guten Samariter so überrascht, dass sie ihre Dankbarkeit gar nicht richtig zeigen konnte. „Ich habe mich nur ganz schnell bedankt, war auch in Eile und musste los. Als es dann ein wenig gesackt war, sind mir ein bisschen die Tränen gekommen. Dass es so Menschen noch gibt!“

Carusillo musste immer wieder an den Mann denken und bereut es nun, dass sie nicht wenigstens aus dem Auto gestiegen ist, um sich zu bedanken. In der Hoffnung, dass der junge Mann vielleicht mitliest, postete sie das Erlebnis in einer Facebook-Gruppe für Bellheimer Bürger. Aus dem gleichen Grund erzählte sie die Geschichte auch der RHEINPFALZ. Vielleicht lässt sich ja der ein oder andere zu so einer willkürlichen guten Tat inspirieren. Oder der Leser freut sich bei all den schlechten Nachrichten zumindest über diese kleine Geschichte und einen netten Menschen.

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