Kaiserslautern 75 Jahre Universität: Plädoyer für die Menschenwürde

Die Königsskulpturen von Ralf Knoblauch sind mittlerweile auf allen Kontinenten der Erde verteilt.
Die Königsskulpturen von Ralf Knoblauch sind mittlerweile auf allen Kontinenten der Erde verteilt.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – so heißt es im Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Grundgesetzes am 23. Mai lautet so auch das Thema des Sommersemesters an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) in Kaiserslautern – und gefeiert wird mit einer besonderen Kunstaktion.

Die CampusGemeinde macht darauf mit dem Kunstprojekt „Könige/Königinnen zu Gast bei dir“ aufmerksam. Ein einwöchiger Beherbergungsort ist bis 15. April anzumelden.

Das Kunstprojekt über die „Königswürde“ ist das Werk des Bildhauers und Diakons Ralf Knoblauch aus Bonn. Die Idee zu dieser Hoffnungsbotschaft aus hölzernen, scheinbar machtlos bescheidenen Figuren mit golden bekrönten Häuptern entstand vor zehn Jahren durch weltweite Krisensituationen. Knoblauch wollte „Menschen Mut und Hoffnung schenken“, wollte sie mit dieser „Würde-Botschaft“ trösten und auf deren eigene Würde verweisen.

Auf allen Kontinenten verteilt

Mittlerweile entstanden hunderte Figuren, verteilt auf allen Kontinenten der Erde, etwa in Moria/Griechenland oder auf einem Seenot-Rettungsschiff. Überall dort, wo „die Würde angetastet wird oder an sie zu erinnern ist“, so Hochschulseelsorger Guido König. Er entdeckte das Projekt in Würzburg und Magdeburg, holte es im Einverständnis mit Studierendenpfarrerin Britta Geburek-Haag und Hochschulpfarrer Stefan Seckinger in deren gemeinsam verantwortete CampusGemeinde.

Guido König und Stefan Seckinger haben das Projekt nach Kaiserslautern geholt.
Guido König und Stefan Seckinger haben das Projekt nach Kaiserslautern geholt.

Die Landeskirchen der Evangelischen-Studierenden-Gemeinde sowie der Katholischen-Hochschulgemeinde sagten ebenfalls spontan zu. Denn seit November 2023 vereinigt die CampusGemeinde deren kirchliche Bildungs- und Begegnungsangebote für die angeschlossenen Institutionen wie die RPTU Kaiserslautern, die Universität des Saarlands am Campus Homburg sowie die Hochschule Kaiserslautern mit Pirmasens und Zweibrücken.

Die Idee zur Hoffnungsbotschaft mit den hölzernen Figuren entstand vor zehn Jahren.
Die Idee zur Hoffnungsbotschaft mit den hölzernen Figuren entstand vor zehn Jahren.

Die Arbeit der CampusGemeinde basiert auf einem christlich-ökumenischen, interreligiösen und interkulturellen Miteinander auf Augenhöhe. „Wir laden ausdrückliche alle Studierenden der fast 150 Nationen ein und somit alle Glaubensrichtungen“, sagt Geburek-Haag. Und Seckinger verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass es „auch um die Vermittlung des Begriffes Würde“ ginge.

Denn dass er Eingang in die deutsche Verfassung fand, erfolgte als Reaktion auf unermessliche Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes in der Deutung „philosophischer Weltanschauung und christlicher Religionslehre“. In anderen Glaubensrichtungen wie auch in Naturwissenschaften, so Seckinger, habe der Begriff diesen Stellenwert nicht.

Umzug nach einer Woche

Einig ist sich das Trio, den Menschen reichlich Kreativität für breit aufgestellte Bereiche zuzutrauen, die sich für das Thema Menschenwürde mit Königen und Königinnen eignen. Jeweils eine Woche verbleiben die hölzernen Figuren in offiziellen oder privaten Einrichtungen.

Hunderte Figuren sind seither entstanden.
Hunderte Figuren sind seither entstanden.

Danach kommen sie zurück um bei neuen Menschen „einzuziehen“ und sich erneut der Menschenwürde, Menschenrechte und Demokratie zu widmen. Von diesen Begegnungen sammelt die CampusGemeinde zudem fotografierte, gemalte, getextete oder installierte Dokumente, die in der „Nacht der Kirchen“ ausgestellt und Stoff für weitere Themen bieten.

Zur Sache

Zeitlicher Ablauf des Kunstprojektes „Königs-/Königinnenwürde“ in der CampusGemeinde: Ab sofort Anmeldung bis 15. April per E-Mail an guido.koenig@bistum-speyer.de, wer für eine Woche eine Figur bei sich im privaten oder beruflichen Alltag, Büro, Hörsaal, Institution oder Meeting aufnimmt. 24. April, 19 Uhr, Semestereröffnungsgottesdienst mit Verteilung der Figuren an die angemeldeten Gastgeber in der CampusGemeinde, Hermann-Hesse-Straße 50. 8. Mai, 19 Uhr, Gottesdienst zum Thema Menschenwürde in der CampusGemeinde. 8. Mai, 20 Uhr, Themenabend zum Semesterthema „75 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland für Menschenwürde und Menschenrechte“, CampusGemeinde. 15. Mai 20 Uhr Gesprächsabend „Obdachlosigkeit und Menschenwürde“ mit Mitarbeitenden des Caritas Heimes St. Christopherus, CampusGemeinde. 19. Mai, 20 Uhr, Ausstellung der dokumentierten Beherbergungsorte mit Impulsen zum Nachdenken anlässlich der „Nacht der Kirchen“. 22. Mai, 20 Uhr, Abschlussveranstaltung und Verabschiedung der Holzfiguren mit Bildern und Statements der Aktion.

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