Bad Dürkheim Zur Sache: Essensstände leiden unter Extremtemperaturen

Die allgemeine Annahme, dass bei so hohen Temperaturen eher weniger gegessen wird, scheint auf den Wurstmarkt nicht generell zuzutreffen. Jutta Ester im Imbissstand der Metzgerei hat nicht feststellen können, dass bestimmte Gerichte weniger gehen als sonst, allerdings „brummt“ Salat. Dafür verzeichnet Uschi Schatzinger an ihrem Hausmacherstand „ein Drittel Umsatz weniger“ als im Vorjahr. Wellfleisch mit Sauerkraut und Schweinepfeffer sind keine Kost bei großer Hitze. „Und wenn’s gekocht ist, muss man’s wegwerfen“, macht Schatzinger auf die Materialverluste aufmerksam. Die Schatzingers haben zunächst weniger „Pfeffer“ angesetzt. Tochter Anja Kohler spricht von einem der schwächsten Montage, an die sie sich erinnern kann. Seit etwa einem Vierteljahrhundert verkauft Luigi Cicoria Pasta und Pizza auf dem Wurstmarkt – sowas hat er aber noch nicht erlebt. „Es war schon mal warm, aber nicht fünf bis sechs Tage am Stück.“ Für ihn und seine Mitarbeiter sei die Arbeit bei Außentemperaturen jenseits der 30 Grad schon „anstrengend“. Seine Kunden verlangen entsprechend mehr Salate als sonst. Bei den Nudeln bevorzugen sie Pesto und verschmähen Sahnesoßen, so der Wirt des Restaurants „Il Colosseo“. Allerdings: „Pizza geht immer.“ Wie heiß ist’s im Esterstand? „Das Thermometer endet bei 50 Grad“, sagt die Chefin gestern zur Mittagszeit. „Dort schlägt der Zeiger schon längst an ...“ Ordentlich Schweißperlen auf der Stirn hat auch Dominik Bernhard. Er bietet zu seiner Wurst unter anderem die extrascharfe Currysoße an, die es nur für Mutige über 18 Jahren gibt. „Ich war gestern sogar noch in der Sauna“, sagt er und lässt offen, wo es heißer war. Die Hitze versucht er zu ignorieren: „Ich mache mir da keine Gedanken.“ Und es gebe ja Kollegen, die noch schlimmer dran seien: Die am Holzkohlegrill. Die superscharfe Soße sei trotz Hitze beliebt, allerdings eher abends: „Je mehr getrunken wird, desto mehr trauen sich“, sagt er. Mit dem Umsatz ist er zufrieden, seine Spieße liefen gut, sagt er. Und eine Beobachtung hat er gemacht: „Vor zwei Wochen war ich auf einem anderen Fest, da war nix bei der Hitze.“ Auf dem Wurstmarkt sei das aber nicht so, bestätigte er die Erkenntnis von Roland Poh. An den Süßwarenständen wurden die Schokosachen abgedeckt, die Mohrenköpfe ganz weggeräumt. Extrem unter der Hitze gelitten haben laut Poh Stände mit jeder Art von Käse. Und hat bei dem Wetter überhaupt jemand Lust auf heiße Metzelsuppe? „Du wirst lachen“, meint Uschi Schatzinger, „die geht...“ |psp/jpl

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