Bad Dürkheim In 65 Ehejahren so „manchen Sturm erfahren“

Das Lächeln...
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Ihre Eiserne Hochzeit feiern nicht viele Paare. Karola und Heinrich Schott aus Seebach gehören zu diesem kleinen Kreis. Am 20. Dezember sind sie 65 Jahre verheiratet.

Die gebürtigen Dürkheimer haben in ihrem Leben so „manchen Sturm erfahren“, sagen sie und sind stolz auf das, was sie miteinander hinbekommen haben. Das Paar hat drei Kinder, acht Enkel und fünf Urenkel, und mit allen in der Familie steht es in regem Kontakt. Der schlimmste Schicksalsschlag ihres langen Ehelebens war der Tod ihrer ältesten Tochter vor fünf Jahren. Dem 88-jährigen Heinrich fällt es immer noch schwer, darüber zu sprechen. Er scheint der stillere der beiden zu sein, seine Frau Karola (85) ist in jeder Hinsicht noch sehr rege. So fährt sie beide heute noch im Auto in den Bayerischen Wald in den Urlaub oder zu Verwandtenbesuchen in Lothringen. In der Vorweihnachtszeit hat sie neun Stollen gebacken und in der Familie verteilt.

Heinrich Schott hat Schneider gelernt, arbeitete aber nicht lange in diesem Beruf. Nach einer Zwischenstation bei der Papierfabrik Schleipen fand er bei der BASF eine Stelle. Dort bildete er sich weiter zum Chemikanten und wurde Vorarbeiter im Schichtdienst. Karola hat Einzelhandelskauffrau gelernt, arbeitete lange im „Konsum“ am Stadtplatz und übernahm später einen Tante-Emma-Laden in Seebach. Als das dritte Kind unterwegs war, konnte sie nur noch Teilzeit arbeiten, unter anderem bei der Metzgerei Tempel und im Schlosscafé am Ludwigsplatz.

Das Reisen für sich entdeckt

„Es war ein milder Wintertag, mittags hat es angefangen zu regnen“, erinnern sich beide an ihre Hochzeit, gefeiert wurde im Römer. Das Paar konnte anfangs keine großen Sprünge machen, „aber wir hatten uns gerne und haben gespart“. Sie bauten ein Haus in Seebach mit sensationellem Blick in die Rheinebene. Hier bleiben zu können, ist ihr größter Wunsch. Dafür haben sie vorgesorgt: Geht es nicht mehr ohne Hilfe, kann eine Pflegekraft in eine separate Wohnung im Haus einziehen. Als die Kinder aus dem Haus waren, fingen die Jubilare an zu reisen – zum Skilaufen, ans Mittelmeer, nach Ägypten und in die Türkei.

Vor einiger Zeit meldete sich jemand aus dem Bayerischen Wald bei ihnen: In dessen Elternhaus hatten die Schotts vor über 50 Jahren öfter mal Urlaub gemacht, ihre Kinder knüpften Freundschaften miteinander. Ein Junge von damals, inzwischen selbst Pensionär, hatte die alten Briefe gefunden und wieder Kontakt gesucht. Nun war er schon zweimal am Wurstmarkt zu Besuch.

Karola Schott hält sich mit Schwimmen und in der Turnstunde beim TV Seebach fit. Heinrich Schotts Hobby ist sein alter Beruf, das Schneidern.

... haben sich Heinrich und Karola Schott bewahrt.
... haben sich Heinrich und Karola Schott bewahrt.
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