Bad Dürkheim 7000 Euro für Fördermittelantrag

„Leader“ werden oder nicht? Über diese Frage hat der Rat der Verbandsgemeinde Freinsheim in seiner heutigen Sitzung (19 Uhr, VG-Rathaus) zu entscheiden. „Leader“ sein bringt – anders als das Wort vermuten lässt – der Gemeinde nicht die Rolle eines Anführers, sondern beachtliche Summen an Fördergeldern aus Brüssel und Mainz ein. In die Bewerbung um die europäischen Subventionen muss allerdings zunächst Geld investiert werden.

Schon seit jeher haben es die europäischen Beamten mit den mehr oder weniger eingängigen Abkürzungen. „Leader“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der französischen Übersetzung von „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ zusammen. Soll heißen: Den Menschen, Vereinen, Verbänden und Kommunen vor Ort soll geholfen werden, das Potenzial ihrer Region zu entwickeln. Mit wie viel Geld geholfen wird, steht schon recht genau fest: Bis zu 2,3 Millionen sind, eine gewisse Eigenbeteiligung vorausgesetzt und auf die kommenden sechs Jahre verteilt, von der Europäischen Union und vom Land zu erwarten. Dabei werden öffentliche Projekte mit 70, private mit 30 Prozent bezuschusst. Welchen Regionen geholfen wird, entscheidet sich nach Abschluss des Verfahrens voraussichtlich Ende des Jahres. Zugelassen werden nur Bewerbungen von Regionen mit mindestens 50.000 Einwohnern, verteilt auf mindestens zwei Landkreise. Die von der Verwaltung angepeilte „Leader“-Gruppe umfasst neben der Stadt Grünstadt auch die Verbandsgemeinden Grünstadt-Land, Hettenleidelheim und Monsheim und erfüllt damit die genannten Kriterien. Weniger konkret lässt sich die Frage beantworten, was genau im Erfolgsfall bezuschusst werden könnte. Luft nach oben sehen die Initiatoren des „Leader“-Programms bei der Entwicklung ländlicher Regionen in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft. Seitens der Verwaltung ist von öffentlicher Infrastruktur, Verbesserung der (ärztlichen) Versorgung, Anpassung der Strukturen an eine alternde Gesellschaft, dem Ausbau betrieblicher Angebote unter Einbindung regionaler Produkte und Verbesserung der Barrierefreiheit sowie der Stärkung der Identität der Dörfer die Rede. Konkrete Ziele oder gar Projekte, so heißt es auf Nachfrage, müssten erst noch entwickelt und mit den anderen Teilnehmern abgestimmt werden. Raum dazu bietet das „Konzept zur lokalen integrierten ländlichen Entwicklung“ – Lilek genannt – in dem Wünsche und Vorstellungen aller Beteiligten zur möglichst oft kommunale Grenzen überschreitenden Verwendung der Mittel zusammengestellt werden und das quasi das Bewerbungsschreiben darstellt. 35.700 Euro sind für dessen Erstellung vorgesehen, der Freinsheimer Anteil beliefe sich auf knappe 7000 Euro. Nimmt man zunächst Geld in die Hand, um sich den Weg zu den Fördergeldern eröffnen? So fasst Kämmerer Wolfgang Schmidt die Fragen zusammen, die der Rat heute beantworten muss. Zuvor aber informiert ein Mitarbeiter des Beratungszentrums Kobra, der die Region um Grünstadt in den vergangenen Jahren bereits durch das Vorgängerfördermodell Ile begleitet hat, über die Anforderungen und Chancen von „Leader“. Weitere Punkte auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung sind unter anderem die Jahresabschlüsse seit Einführung der Doppik im Jahre 2009. (ktx)

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