Kirchheim Eröffnung des Liedersommers mit besonderem Konzert

Christoph Prégardien singt unter anderem Schumanns „Liederkreis“ nach Eichendorff.
Christoph Prégardien singt unter anderem Schumanns »Liederkreis« nach Eichendorff.

Am Sonntag, 3. September, wird in der Protestantischen Kirche der diesjährige Kirchheimer Liedersommer eröffnet. Der international erfolgreiche Tenor Christoph Prégardien singt begleitet von Barbara Baun Lieder von Johannes Brahms und Henri Doparc – und vor allem Robert Schumanns „Liederkreis“ opus 39.

Ihre Höhepunkte erreicht die so typisch deutsche Gattung des Kunstliedes in den zyklisch angelegten Kompositionen. Zu nennen wären hier etwa Beethovens „An die ferne Geliebte“ und natürlich Franz Schuberts „Die schöne Müllerin“, „Winterreise“ und „Schwanengesang“. Aber mit seiner „Dichterliebe“ auf Gedichte von Heinrich Heine und seinem „Liederkreis“ auf Texte von Joseph von Eichendorff hat auch Schumann zwei gewichtige Zyklen geschaffen.

Liederzyklus aus dem Jahr 1840

Entstanden ist der Zyklus 1840, und seine Lieder führen uns quasi mitten hinein in das Herz der Romantik, deren vielleicht wichtigster Vertreter – neben Friedrich von Hardenberg, der sich Novalis nannte – Eichendorff war. Nirgends wird das so deutlich wie in der Nummer fünf des Werkes: „Mondnacht“. Wir schauen hier wie durch ein Brennglas auf eine ganze Epoche, literarische und musikalische Romantik gehen zudem eine einzigartige Symbiose ein.

Das poetische Ich der Romantik sehnt sich nach Entgrenzung, genauer gesagt nach der Aufhebung der Grenzen zwischen Natur und Geist. Es will sich in die Natur einfühlen, will eins werden mit ihr – und die Nacht ist bei Eichendorff wie auch bei Novalis für dieses Wunder verantwortlich: „Es war, als hätt’ der Himmel/Die Erde still geküßt,/Daß sie im Blütenschimmer/Von ihm nun träumen müßt.“ Der Himmel ist quasi herabgestiegen zum Menschen, hat sich der Erde zärtlich küssend genähert. Nun ist es am Menschen, sich bereitzuhalten, sich zu öffnen, damit die Vereinigung möglich wird. „Und meine Seele spannte/Weit ihre Flügel aus,/Flog durch die stillen Lande,/Als flöge sie nach Haus.“ Der Mensch macht sich auf zu dieser geheimnisvollen Reise, er beziehungsweise seine Seele fliegt dem Himmel entgegen, stürzt sich in die Arme der Natur und ist endlich angekommen. Zuhause.

Kongeniale Vertonung

Wie Schumann die drei Strophen – von denen hier die erste und dritte zitiert wurden – vertont hat, ist einzigartig. Und das Lied gehört zugleich zu den schwersten überhaupt. Alles muss fließen, die Stimme darf nie unter Druck gesetzt werden, der Sänger darf nicht forcieren. Man kann sicher sein, dass Christoph Prégardien nicht nur dieses Lied ganz wunderbar interpretieren wird.

Termin

Sonntag, 3. September, 18 Uhr, Protestantische Kirche in Kirchheim an der Weinstraße: Eröffnungskonzert des Kirchheimer Liedersommers.

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