Rheinpfalz Waldarbeit und „schwarz-rote“ Skatrunde

Die Arbeit im Wald und das Holzspalten bereiten Gerhard Stöß keine Probleme. Auch mit 80 ist der Jubilar noch fit.
Die Arbeit im Wald und das Holzspalten bereiten Gerhard Stöß keine Probleme. Auch mit 80 ist der Jubilar noch fit.

«TRULBEN.» Aus der Kommunalpolitik hat sich Trulbens Altbürgermeister Gerhard Stöß zurückgezogen. Langweilig wird es dem rüstigen Senior allerdings keineswegs. Ums Haus hat er genug zu tun, die Enkel erklären ihm den Umgang mit dem Smartphone und im September wird der Jubilar Uropa. Heute kann Stöß aber zunächst mal seinen eigenen Geburtstag feiern. Er wird 80.

Es soll nicht die einzige Familienfeier in diesem Jahr bleiben: Denn neben der Geburt der Urenkelin – „Man hat uns schon verraten, dass es ein Mädchen wird“, so Stöß – können der Jubilar und seine Frau Hilde im Dezember diamantene Hochzeit feiern. 1957 hatte Stöß der Trulbenerin Hilde Kupper das Ja-Wort gegeben. Aus der Ehe gingen drei Kinder – zwei Töchter, ein Sohn – hervor. Drei Enkelsöhne gehören ebenfalls zur Familie. Gerhard Stöß hatte die Volksschule in Kröppen besucht und den Beruf des Oberlederzuschneiders erlernt. Kurz vor seiner Hochzeit wurde er Berufssoldat. Zuletzt war er in Zweibrücken stationiert, wo er am 30. September 1990 als Oberstabsfeldwebel in Pension ging. Für seine beruflichen Leistungen erhielt Stöß die höchste Auszeichnung der Bundeswehr – das Ehrenkreuz in Gold. Es ist längst nicht die einzige Auszeichnung für Stöß. Auch für sein jahrelanges kommunalpolitisches Engagement wurde der Jubilar geehrt: 2007 würdigte der damalige rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch das Wirken Stöß’ mit der Freiherr-von-Stein-Plakette, 2010, ein Jahr nach dem Ausscheiden aus dem Kreistag, erhielt er zudem die Ehrenplakette des Landkreises Südwestpfalz. 1972 trat Stöß in Trulben in die CDU ein. Und auch nach 45 Jahren bekennt er: „Mein Herz schlägt weiterhin für die CDU.“ 1974 zog er erstmals in den Ortsgemeinderat ein. Diesem gehörte er bis 2004 ununterbrochen an. 1989 übernahm er das Bürgermeisteramt von Hans Bernzott. 1994 und 1999 wurde er im Amt bestätigt. Von 1979 bis 2009 gehörte er zudem dem Verbandsgemeinderat an, setzte lediglich während seiner ersten Amtszeit als Trulbens Ortsbürgermeister für eine Periode aus. Mitglied des Kreistages war er 15 Jahre lang. Zahlreiche Projekte hat Stöß während seiner Amtszeit als Bürgermeister Trulbens angestoßen. Es würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen, auf alle einzugehen. Den nächsten Generationen von Trulber wird aber wohl vor allem die Ortschronik erhalten bleiben, die unter Stöß von Hans Joachim Kölsch-Brauch herausgegeben wurde. Auch wenn der Jubilar längst nicht mehr kommunalpolitisch aktiv ist, eines hat er aus dieser Zeit in die Gegenwart herüber gerettet: seine Leidenschaft fürs Skatspiel. Und zwar mit einer „schwarz-roten“ Männerskatrunde von Kommunalpolitikern, die sich – inzwischen in etwas aufgelockerter Formation – noch immer trifft. Dass Stöß diese Tradition pflegt, heißt aber nicht, dass er nicht mit der Zeit geht. Pflegte er während seiner 30-jährigen kommunalpolitischen Arbeit stets die Handschrift, besuchte er danach einen Computerkurs und schaffte sich Laptop und Digitalkamera an. Und dank eines Enkels besitzt er inzwischen auch ein Smartphone, das er mit all seinen Möglichkeiten nicht mehr missen möchte. Am Herzen liegt ihm die Freundschaft zwischen Trulben und Roeselare. Er ist Ehrenvorsitzender des Trulber Komitees. Und auch sonst wird ihm nicht langweilig. Denn neben seiner Arbeit in Haus, Hof und Garten zieht es ihn oft in seinen eigenen Wald, wo er für ausreichend Nachschub in Sachen Brennholz sorgt. Wer dem Jubilar gratulieren möchte, der hat heute fast den ganzen Tag – bis auf die Mittagszeit – Gelegenheit dazu. In der Hollerdellstraße 11 in Trulben feiert Stöß zusammen mit Familie, Verwandten und Freunden. Am Abend wird der Musikverein seinem langjährigen Mitglied mit einem Ständchen gratulieren.

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