Rheinpfalz Nordkap-Wanderer Lukas Bion ist zurück in Vinningen

Entspannt, braun gebrannt, die Trekkingschuhe in der rechten, den ziemlich lädierten Rucksack in der linken Hand sitzt Lukas Bion barfuß auf dem Sofa. „Ungewohnt bequem“, sagt er lachend. Am Freitagabend gegen 19.30 Uhr ist er nach seinem Fußmarsch über 5000 Kilometer zum Nordkap zurückgekehrt.

Das Abenteuer des angehenden Gymnasiallehrers hatte in den Morgenstunden des 13. Mai begonnen. „Hätte der gute Zweck nicht im Vordergrund gestanden, hätte außer meiner Familie und den besten Freunden überhaupt niemand davon erfahren“, sagt Bion über seinen Spendenlauf zugunsten des Weltkinderhilfswerks Unicef gegenüber der RHEINPFALZ.

Fast drei Paar Schuhe zerschlissen

Ausgeglichen und mit großer Gelassenheit lässt Lukas Bion die aufregenden fünf Monate Revue passieren. „Es fühlt sich für mich kürzer an, als es war“, sagt er. Die Belastung ist ihm nicht anzumerken. Der angehende Sportlehrer ist topfit und durchtrainiert, dennoch räumt er ein: „Die Schulter schmerzt noch vom Rucksack.“ Zwei Paar Trekkingschuhe hat er verschlissen, das dritte Paar ist an der Verschleißgrenze. Es sind die kleinen Dinge, die hängen bleiben: viele nette Begegnungen mit Menschen, die er meist vorher nicht kannte, viele Eindrücke von Landschaft und Städten und wenig Komfort. „Die letzten Wochen habe ich nur auf einer Isomatte geschlafen“, erzählt er.

Wette und Erfahrung gewonnen

Nach seiner Ankunft am Nordkap am 16. September hat er noch einige Zeit in Norwegen verbracht. Gemeinsam mit Hanna, einer Bekanntschaft, die er auf seiner Wanderung kennengelernt hat, jobbte er auf einer Husky- und Rentierfarm in Varangerbotn, unweit der russischen Grenze. Mit dem Bus fuhr er schließlich nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas, von dort weiter nach Trondheim. Bions Schwester, Luisa Fremgen, hat ihn dort besucht, bevor er mit dem Zug über Oslo, Hamburg und Berlin zurückreiste. Das Angebot eines Freundes, der ihn von Karlsruhe nach Vinningen fahren wollte, hat Bion abgelehnt. „Ich wollte mich nicht mit dem Auto heimfahren lassen“, sagt er. Also endete die Autofahrt am Pirmasenser Messeplatz. Warum gerade dort, erklärt er augenzwinkernd so: „Es ist jene Stelle, an der ich vor neun Jahren beim Parktoberfest eine Wette um vier Kasten Bier abgeschlossen habe, dass ich ans Nordkap laufen werde.“ Die Wette hat Lukas Bion gewonnen. Statt Bier gab es bei der Heimkehr am vergangenen Freitag gegen 19.30 Uhr am Ortseingang von Vinningen einen Sektempfang und viele herzliche Umarmungen.

Schluss mit Abenteuer?

Nicht nur die Wette hat der Vinninger gewonnen, sondern auch reichlich Erfahrung. Dazu gehört auch die Erkenntnis, beim nächsten längeren Marsch einen größeren, besser gepolsterten Rucksack zu tragen, um Druckschmerz an den Schultern zu vermeiden. Dass der abenteuerlustige junge Mann irgendwann wieder ein ähnliches Unternehmen starten wird, das steht für ihn außer Frage. Welches genau und wann, ist dagegen noch offen. Die kleinen Wehwehchen werden heilen, was ein Leben lang bleibt, sind viele Begegnungen und Erfahrungen. „Lauf, Lukas lauf“, hatte die RHEINPFALZ am 12. September geschrieben – Lukas ist gelaufen und am Ziel angekommen.

Schon 11.500 Euro gesammelt

Doch zurück zum Grund seines Abenteuers: die Spenden für Unicef. Rund 11.500 Euro sind bisher zusammengekommen. Der Vinninger wünscht sich, dass es noch mehr werden. Bis Jahresende kann noch gespendet werden. Die Zeit bis zum Beginn seines Referendariats im Januar nutzt Lukas Bion, um das Abenteuer in Form von Vorträgen für alle Interessierten vorzubereiten.

Spendenkonto

Wer spenden möchte, kann das tun unter www.mainz.unicef.de oder bei der Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE34 3702 0500 3032 0000 09, BIC: BFSWDE33, Verwendungszweck: 10 Mio Schritte für Unicef Lukas Bion.