Rheinpfalz Noch 2500 Kilometer im Sinn

Die immer kühler werdenden Nächte im Zelt werden durch solche Ausblicke belohnt.
Die immer kühler werdenden Nächte im Zelt werden durch solche Ausblicke belohnt.

«TRONDHEIM/VINNINGEN.»Seit 62 Tagen wandert Lukas Bion zugunsten des Unicef Kinderhilfswerks von Vinningen in Richtung Nordkap. Am Donnerstag vergangener Woche, es ist der 60. Tag seit seinem Aufbruch, ist er in Trondheim angekommen. Halbzeit. Rund 2500 Kilometer hat er hinter sich, eine fast ebenso lange Strecke liegt noch vor dem Vinninger. „Es ist ein Zwischenziel auf einer langen Etappe“, sagt der 27-Jährige, der nicht zum ersten Mal ein Abenteuer dieser Größenordnung unternimmt. Auf dem Olavsweg, genauer gesagt auf dem Weg von Oslo nach Leirsund, lernt er ein österreichisches Pärchen kennen, das ebenfalls diesen beliebten Pilgerweg entlangläuft. Doch solche Bekanntschaften währen meist nur kurze Zeit, für Lukas Bion geht es nämlich immer weiter nordwärts, und zwar recht flott – trotz des Gepäcks. Im Laufe der Woche wird es merklich kälter. Obwohl die Temperaturen sinken, nächtigt Bion immer noch oft in seinem kleinen Zelt. Immer wieder begegnet er Menschen, von denen er in seinem Tagebuch berichtet, so auch auf der Strecke von Leirsund nach Raholt. Ein niederländischer Pilger, der von Belgien aus nach Santiago de Compostela gelaufen ist, imponiert ihm. Die beiden Abenteurer unterhalten sich auf Englisch und Deutsch und essen geneinsam Reis mit Soße und Nüssen, die Lukas Bion kocht. Am Montag vergangener Woche läuft Bion gemeinsam mit der Australierin Hannah von Raholt nach Lysjohimet. Die beiden gehen nicht nur ein Stück ihres Weges miteinander, sie sitzen abends auch bei einem Whiskey auf der Veranda einer kleinen Hütte und spielen Mau-Mau. „Es sind einfach Begegnungen, die man zu schätzen weiß“, sagt Bion. Immer wieder nimmt er sich Zeit, sakrale Gebäude zu besichtigen. Kultur gehört einfach mit dazu. Von der Architektur der Häuser und den vielen kleinen Details an den Gebäuden ist Lukas Bion beeindruckt. Am Dienstag kauft er sich in einem Sportladen Handschuhe, eine Thermosflasche und einen Spanngurt. „Kaum Handschuhe gekauft, kommt die Sonne raus“, stellt er fest. Am Ende des Tages läuft er im T-Shirt. Mittags macht er die Bekanntschaft eines 72-jährigen Holländers, der täglich 30 Kilometer auf dem Olavsweg zurückgelegt. „Ich bin beeindruckt“, zollt Bion Respekt. Einen Tag später, am Mittwoch, kommt Lukas Bion am Trondheim-Fjord an, nachdem er vorher eine imponierende Moorlandschaft fotografiert hat. Das Handy ist immer zur Stelle, nicht zum Telefonieren, nicht zum Schreiben, sondern um Fotos zu machen. Noch 15 Kilometer trennen ihn von Trondheim, die er am Donnerstag zurücklegt. Für einen Mitwanderer des St. Olavsweges ist in Trondheim das Ziel erreicht, für Lukas beginnt die zweite Hälfte des Spendenlaufes. „Ich bin gespannt, was noch alles auf mich wartet“, blickt er optimistisch in die nächsten Wochen.

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