In eigener Sache LeseWert-Ergebnisse: Freie Themen faszinieren die Leser

Im Februar wurden rund 500 Testleser geschult. Sie haben die Zeitung dann drei Monate lang mit einem Scanstift gelesen.
Im Februar wurden rund 500 Testleser geschult. Sie haben die Zeitung dann drei Monate lang mit einem Scanstift gelesen.

Die RHEINPFALZ wird intensiver gelesen als vor einem Jahr. Das ist das Ergebnis der zweiten „LeseWert“-Welle, bei der rund 500 Abonnenten zum Scanstift gegriffen haben. Dass die Lesewerte, eine Art Einschaltquote der Texte, höher ausgefallen sind als 2019, liegt unter anderem am Corona-Effekt – aber nicht nur.

Um über drei Prozentpunkte hat sich der Lesewert der gesamten RHEINPFALZ mit dem überregionalen Teil und den an der Messung beteiligten Lokalausgaben im Vergleich zu 2019 verbessert. Im Vorjahr kam die RHEINPFALZ auf einen Lesewert von 13,9 Prozent und stand damit im Vergleich mit anderen Regionalzeitungen ganz gut da. Mit 17,2 Prozent konnte die Redaktion den Wert in diesem Jahr aber deutlich verbessern. Sicher, beim Vergleich der Zahlen darf man nicht außer Acht lassen, dass 2020 Testleser aus anderen Lokalredaktionen zum Scanstift gegriffen haben. Die verbesserten Werte lassen sich aber unter anderem durch zwei Faktoren erklären.

Texte zur Corona-Krise werden intensiv gelesen

Das ist zum einen das Coronavirus, das seit März nicht nur den Alltag der Menschen bestimmt, sondern auch die „LeseWert“-Studie und deren Ergebnisse erheblich beeinflusst hat. Rezensionen in der Kultur, Spielberichte im Sport, ein neues Layout der Politikseite – die Redaktion wollte einiges auf die Probe stellen, doch vieles war nicht möglich. Veranstaltungen fielen aus, die Kräfte in der Redaktion wurden anderweitig gebunden, durch die Berichterstattung über die Krise oder die Neuorganisation der täglichen Arbeit mit Homeoffice, Telefon- und Videokonferenzen. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Die Scans der Studienteilnehmer haben uns gezeigt, wie stark das Interesse unserer Leser an allen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie war – insbesondere in den Wochen von Mitte März bis Mitte April. Bei einer Zwischenauswertung der „LeseWert“-Ergebnisse wurde deutlich, dass die Anzahl der Artikel, die sich direkt auf das Coronavirus beziehen, von Mitte März bis Mitte April die Anzahl der Artikel überstieg, die nichts mit der Pandemie zu tun hatten. Und die Ergebnisse bestätigten uns darin, dass es richtig war, in diesem Umfang über das Virus und seine Begleiterscheinungen zu berichten. Das Informationsbedürfnis unserer Abonnenten war so hoch, dass diese Artikel im Schnitt deutlich besser gelesen wurden als die Texte ohne Corona-Bezug. Dieser Corona-Effekt hat dazu beigetragen, dass das Gesamtergebnis besser ausgefallen ist als im Vorjahr.

Was wir aus der ersten Welle gelernt haben

Die Krise allein kann aber nicht dafür herhalten, die besseren Werte zu erklären. Nach einigen Wochen stellte sich bei den Lesern eine gewisse Corona-Müdigkeit ein: Die Aufmerksamkeit für Artikel mit einem Corona-Bezug blieb zwar weiterhin hoch, doch wenn der Text keine wesentlichen Neuigkeiten bot, wurde er deutlich schwächer durchgelesen.

Den Redaktionen und Ressorts ist es in dieser Zeit, in der weite Teile des gesellschaftlichen Lebens noch immer brach lagen, gelungen, den Lesern nach und nach mehr Themen abseits der Corona-Krise zu bieten. Die Auswertung zeigt, dass auch diese Texte sehr gute Werte erzielten. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Redaktion aus der ersten Welle gelernt hat. So hatten in diesem Jahr alle Aufmacher, also die Texte oben auf der Seite, ein sogenanntes Intro. Damit gelingt uns besser, den Lesern unsere Themen ansprechend zu präsentieren. Immer häufiger gibt es einen Kommentar auf unserer Titelseite, weil er dort, ganz nah beim Text, auf den er sich bezieht, besser gelesen wird als auf Seite zwei. Häufiger als 2019 haben wir strukturierte Texte eingesetzt, mit denen sich komplexe Sachverhalte verständlicher darstellen lassen. Mit Formaten wie „Fragen und Antworten“ können wir den Lesern die wichtigsten Aspekte eines Themas übersichtlich präsentieren. Diese strukturierten Texte eignen sich für einen Vorbericht zu einem Kommunalhaushalt ebenso wie für eine Übersicht der neuesten Corona-Regeln.

Zeitgeschehen ist drittstärkstes Ressort

Gestiegen sind bei der zweiten Messung auch die Lesewerte im Sport- und im Kulturressort – und das obwohl durch den Corona-Lockdown im Grunde alle Termine abgesagt wurden. Den Kollegen ist es allerdings gelungen, die Seiten mit gut gelesenen Porträts, historischen Texte, Hintergründen, Serien und Meinungsformaten zu füllen.

Einzig der Lesewert des Zeitgeschehens ist in diesem Jahr leicht gesunken. Meldungen zu Stars und Sternchen, zum Leben der Royals, zu Unglücken und skurrilen Ereignissen in Deutschland und rund um den Globus waren während des Lockdowns Mangelware. Mit einem Lesewert von 26,2 Prozent war das Zeitgeschehen dennoch das drittstärkste Ressort im Mantel.

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