Rheinpfalz Bunker brennen in der Area 1

Zwei mit Heu gefüllte, brennende Bunker im ehemaligen US-Sonderwaffenlager „Area 1“ haben am Sonntag einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst (die RHEINPFALZ berichtete gestern kurz). Vom späten Vormittag bis in die Nacht waren mehr als 100 Kräfte aus der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland und darüber hinaus gefordert.

Ein Radfahrer hatte gegen 11.20 Uhr das Feuer in einem der Bunker, in dem über 100 gepresste Heu-Rundballen gelagert waren, entdeckt. Ausgebrochen war das Feuer wohl schon am Vortag. Denn zahlreiche Bürger aus Fischbach und Ludwigswinkel berichteten von einem Brandgeruch am Samstagabend, der jedoch nicht näher lokalisiert werden konnte. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte aus Ludwigswinkel und Fischbach wurde deutlich, dass in dem Lager, etwa 150 Meter vom ersten Bunker entfernt, in einem zweiten Bunker ebenfalls ein Feuer ausgebrochen war. Auch in diesem war Heu gelagert, allerdings in kleinerem Umfang. Das Problem für die Feuerwehr: Durch die offensichtlich schon länger andauernden Brände hatte sich das Innere der mächtigen Bunker, in denen einst nukleare Raketensprengköpfe der US-Armee gelagert waren, derart erhitzt, dass ein Betreten der 12 mal 16 Meter großen Betonräume zunächst kaum möglich war. Darüber hinaus erschwerte dichter Qualm die Löscharbeiten an den Heuballen, die die ungute Eigenschaft haben, dass Löschwasser nur in die obersten Schichten eindringt. Und Löschwasser war Mangelware in der ehemaligen US-Liegenschaft. Die frühere Wasserleitung wurde gekappt, so dass letztlich das Löschwasser aus Ludwigswinkel herbeigefahren werden musste. Feuerwehren aus dem gesamten Umland wurden an die Einsatzstelle beordert: aus Schönau und Hirschthal, aus Rumbach, Erfweiler, Bundenthal und Dahn. Letztere beiden eilten direkt von einer anderen Einsatzstelle, einem Kellerbrand in Bruchweiler, ins Sauertal. Busenberg brachte weitere Atemschutzgeräteträger. Aus Pirmasens rückte ein 5000 Liter Löschwasser fassender Tanklöschwagen sowie ein Fahrzeug mit einer großen Anzahl an Atemschutzgeräten an. Auch Bad Bergzabern eilte mit einem weiteren Tanklöschfahrzeug zur Hilfe. Insgesamt waren über 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort, darüber hinaus auch noch 15 Mitglieder der Sanitätsbereitschaft Wasgau, die die Einsatzkräfte verpflegten und die medizinische Absicherung des Einsatzes übernahmen. Im Pendelverkehr fuhren die Fahrzeuge unaufhörlich herbei, bis gegen 22 Uhr – erst dann waren die letzten Glutnester gelöscht – insgesamt über 150.000 Liter Wasser auf das qualmende Brandgut abgegeben worden war. Parallel dazu kämpften sich die Wehrleute trotz der dort herrschenden Hitze in die Bunker vor, um unter dem Schutz von schweren Atemschutzgeräten die Heuballen auseinanderzureißen und abzulöschen. Während an dem einen Bunker gegen 14 Uhr das Feuer gelöscht war, zogen sich in dem anderen Raum, in dem die Heuballen über nahezu die gesamte Bunkerfläche in drei Lagen aufgeschichtet waren, die Löscharbeiten länger hin. Erst als mit dem Radlader einer Fischbacher Baufirma – gesteuert von einem ebenfalls mit Atemschutzgerät ausgestatteten Feuerwehrmann, der im Hauptberuf Maschinenführer bei einer Baufirma ist – schweres Gerät zur Verfügung stand, kamen die Löscharbeiten voran. Über Stunden brachte der Radlader Schaufel um Schaufel verbranntes und zum Teil noch brennendes Heu nach draußen, wo es von anderen Einsatzkräften auseinandergezogen und weiter abgelöscht wurde. Immer wieder mussten die Arbeiten unterbrochen werden, weil sich im Bunker Glutnester zu offenen Flammen entwickelt hatten und – trotz zweier Lüfter – dichter Qualm dem Radladerfahrer die Sicht unmöglich machte. Dann waren die Atemschutztrupps gefordert, die im Rauminnern unermüdlich die Flammen niederschlugen. Auch der Technik des Radladers musste in der verrauchten und überhitzten Luft immer wieder eine Verschnaufpause gegönnt werden. Die Polizei Dahn geht von Brandstiftung aus und bittet um Hinweise. Die Höhe des entstandenen Sachschadens beziffert sie auf rund 10.000 Euro. (hll)

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