Rheinland-Pfalz Angespannte Lage in der Pflege: Es drohen Versorgungsengpässe

Sowohl in Krankenhäusern als auch in der ambulanten und stationären Pflege ist die Lage angespannt.
Sowohl in Krankenhäusern als auch in der ambulanten und stationären Pflege ist die Lage angespannt.

Die Landespflegekammer schlägt Alarm: Die wirtschaftliche Lage der Pflegebranche in Rheinland-Pfalz ist angespannt. Besonders auf dem Land könne das drastische Folgen haben.

Das Thema Pflege steht nicht mehr so stark im Fokus wie zu Beginn der Corona-Pandemie, doch „die Situation ist schlimmer denn je“, sagt Markus Mai, Präsident der Pflegekammer Rheinland-Pfalz. Im Vorfeld ihres diesjährigen Pflegetages, der am 29. November in Mainz stattfindet, macht die Kammer auf die Herausforderungen aufmerksam, vor denen ihr Berufsstand steht. „Wir haben heute schon Situationen, wo es weiße Flecken auf der Landkarte gibt, in denen die Leute nicht mehr von Pflegediensten versorgt werden“, sagt Mai. Es komme auch immer häufiger vor, dass Pflegedienste keine neuen Kunden aufnehmen können. Davon seien ländliche Regionen stärker betroffen als größere Städte.

Er verweist auf Befragungen der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz und der Diakonie Deutschland. Nach diesen berichtet ein großer Teil der Pflegeeinrichtungen von finanziellen Defiziten; ein kleinerer Teil sieht seine Existenz in den nächsten zwei Jahren gefährdet. „Es gibt jetzt schon zu wenig Pflegedienste“, sagt Mai. Er gehe nicht davon aus, dass das Personal von Pflegeanbietern, die schließen, komplett in andere Einrichtungen übergehe.

Auch in den Krankenhäusern fehlt der Pflegekammer zufolge das Personal, um die Patienten mobil zu halten. „Wir sehen immer häufiger, dass ein Krankenhausaufenthalt der Einstieg in die Bettlägerigkeit ist“, sagt Mai. Professionelle Pflege fange für ihn mit der Frage an, wie man die Menschen befähigt, selbstständig zu bleiben.

„Bei den Krankenhäusern reden wir nicht mehr von Insolvenzgefahr“, sagt Mai. Fünf rheinland-pfälzische Kliniken haben in diesem Jahr Insolvenz angemeldet. „Im Fall des Westpfalz-Klinikums ist es nicht richtig, dass die Kommunen Steuergelder in die Hand nehmen müssen. Krankenhäuser müssen von den Ländern und Krankenkassen finanziert werden und nicht von den kommunalen Trägern“, sagt Mai. Das Klinikum soll mit über 60 Millionen Euro finanziell saniert werden.

Was die Planung von Pflegestandorten angeht, plädiert die Kammer für ein Modell, in dem die Kommunen in der Verantwortung sind. „In Dänemark haben die Kommunen bei der Planung den Hut auf, hier wird es dem Zufall überlassen“, sagt Mai.

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