Union Sowohl Laschet als auch Söder zur Kanzlerkandidatur bereit

Armin Laschet (links) und Markus Söder nach der Pressekonferenz in Berlin, auf der sie ihre Pläne bekanntgaben.
Armin Laschet (links) und Markus Söder nach der Pressekonferenz in Berlin, auf der sie ihre Pläne bekanntgaben.

CDU-Chef Armin Laschet und der CSU-Vorsitzende Markus Söder wollen rasch eine einvernehmliche Lösung für ihre konkurrierenden Ansprüche auf die Kanzlerkandidatur finden. Erstmals verkündet der bayerische Ministerpräsident öffentlich, dass auch er bereitsteht.

„Wir haben festgestellt, dass wir beide geeignet und bereit sind“ für die Kanzlerkandidatur, sagte Markus Söder am Sonntag in Berlin. Die Kandidatenfrage solle nun „in einem guten Prozess sehr schnell und sehr zeitnah“ gelöst werde, teilte Armin Laschet im Umfeld einer Klausurtagung des CDU/CSU-Fraktionsvorstands mit.

Bayerns Ministerpräsident Söder sagte über seine Kandidatur, wenn die CDU als große Schwester diese breit unterstütze, sei er bereit, diesen Schritt zu gehen. Wenn die CDU aber eine andere Entscheidung treffe, werde man dies akzeptieren. Und man werde weiterhin sehr gut zusammenarbeiten. Das Gespräch mit Laschet sei offen und freundschaftlich, aber noch nicht abschließend gewesen.

Schnelleres Vorgehen verlangt

Laschet und Söder hatten ursprünglich vereinbart, die Übernahme der Kanzlerkandidatur zwischen Ostern und Pfingsten zu entscheiden. Immer mehr Spitzenpolitiker verlangen inzwischen aber ein schnelleres Vorgehen. Auch die Fraktionsspitzen hatten sich vor Beginn der Klausur am Sonntag entsprechend geäußert. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt betonte: „Die Zeit ist reif, dass wir in den nächsten zwei Wochen die Entscheidungen treffen.“ Auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte im Vorfeld der Klausur aufs Tempo gedrückt und deutlich gemacht, dass er es für sinnlos hält, sich bis Pfingsten Zeit zu lassen: „Ein Pfingstwunder wird uns da nicht helfen.“

In der Geschichte der Bundesrepublik ist es erst zwei Mal vorgekommen, dass die CDU die Kandidatur der kleineren bayerischen Schwester überließ: 1980 trat Franz Josef Strauß an, 2002 Edmund Stoiber. Beide blieben erfolglos.

Wachsende Nervosität

In der CDU/CSU-Fraktion wächst angesichts der eingebrochenen Umfragewerte für die Union die Nervosität. Einzelne CDU-Abgeordnete sprachen sich wegen Söders hohen Beliebtheitswerten im Umfragen bereits für den CSU-Chef aus. Viele CDU-Abgeordnete verlangen zudem ein Mitspracherecht.

Am Montag, 19. April, wollen die Grünen ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten fürs Kanzleramt vorstellen, den sie erstmalig für eine Bundestagswahl benennen. Die Sache entscheidet sich zwischen den beiden Parteivorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck, die sich untereinander abstimmen wollen und dies schon lange kundgetan haben.

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