Coronavirus Länder erwägen längeren Teil-Lockdown

Wegen der Corona-Beschränkungen geschlossen: ein Weinausschank in Frankfurt.
Wegen der Corona-Beschränkungen geschlossen: ein Weinausschank in Frankfurt.

In den Beratungen über den Kampf gegen die Corona-Pandemie zeichnet sich eine Verlängerung der derzeit geltenden Beschränkungen ab. Auch die Weihnachtsferien könnten ausgeweitet werden.

Bis kurz vor Weihnachten könnten die Corona-Beschränkungen andauern, die eigentlich Ende November auslaufen sollten. Das berichteten am Freitag mehrere Medien unter Berufung auf Regierungskreise in den Bundesländern. Ist das Infektionsgeschehen nach Weihnachten nicht im Griff, sollen zudem nach Willen der SPD-geführten Länder und einiger CDU-Länder die Winterferien bundesweit bis 10. Januar verlängert werden, berichtete das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte in Mainz: „Schon jetzt lässt sich sagen, dass wir über die kommenden Monate ganz sicher weiter mit Einschränkungen werden leben müssen.“ Die Länder bereiteten zurzeit „sehr vertrauensvoll und konstruktiv“ die Besprechung mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Mittwoch vor. „Dies soll Perspektiven im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für Dezember und Januar eröffnen, um den Menschen mehr Planungssicherheit zu geben“, erläuterte Dreyer, ohne konkrete Einzelheiten zu nennen.

Höchststand bei Neuinfektionen

Unterdessen erreichte die Anzahl der Neuinfektionen am Freitag einen Höchststand. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut 23.648 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden. Regierungssprecher Steffen Seibert nannte die Zahlen noch „weit, weit zu hoch“. Sie seien bislang nicht auf ein ausreichend niedriges Niveau gebracht worden. „Wir haben im Grunde nur den ersten Schritt bisher geschafft, also den starken, steilen, exponentiellen Anstieg zu stoppen und eine Stabilisierung zu erreichen.“ Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sprach sich mit Blick auf den Bund-Länder-Gipfel dafür aus, besonders die Schulen in den Blick zu nehmen. Es gehe darum, Kontakte zu reduzieren und die hohen Infektionsraten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu senken. Sie trügen wesentlich zur Verbreitung der Infektion bei. Vor allem in den weiterführenden Schulen müsse „alles getan werden, um die Abstandsregeln einzuhalten“.

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat indes die Quarantänepflicht in Nordrhein-Westfalen für Auslandsrückkehrer aus Risikogebieten gekippt. Nach Ansicht des Gerichts hat das Land nicht berücksichtigt, dass Reisende bei der Rückkehr aus Ländern mit geringeren Infektionszahlen als an ihrem Wohnort nach der Heimkehr einem höherem Infektionsrisiko ausgesetzt seien.

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