Coronavirus Impfstoffe: Sie wirken nicht bei jedem

Die US-Biotech-Firma Moderna legt hoffnungsvolle Daten für ihren Corona-Impfstoff vor.
Die US-Biotech-Firma Moderna legt hoffnungsvolle Daten für ihren Corona-Impfstoff vor.

Fachleute sind begeistert von der hohen Wirksamkeit möglicher Corona-Impfstoffe. Gleichwohl könnten Millionen Menschen trotz Impfung erkranken.

Der US-amerikanische Pharmakonzern Moderna hat seine Konkurrenten sogar übertrumpft. Zu 94,5 Prozent sei ihr Impfstoffkandidat wirksam, teilte die Firma am Montag mit. Eine Woche zuvor hatte das Mainzer Unternehmen Biontech gemeinsam mit seinem US-Partner Pfizer von 90 Prozent Wirksamkeit bei ihrem gemeinsam entwickelten Impfstoff berichtet, demnach bekämen neun von zehn Geimpften kein Covid-19.

Bei beiden Entwicklungen sind noch viele Fragen offen, auch ob sie tatsächlich als Corona-Vakzin taugen und wirklich so wenig Nebenwirkungen zu erwarten sind, wie die Firmen mit Bezug auf erste Analysen angeben. Zudem ist es möglich, dass sich im weiteren Verlauf der Studien die Wirksamkeitserwartung verschlechtert. Doch von den ersten Zahlen waren Experten begeistert. Schon die 90 Prozent von Biontech bezeichnete der Virologe Herbert Pfister im Deutschlandfunk als „fantastisch“.

Es hieße aber auch, dass bei zehn Prozent (5,5 Prozent bei Moderna) das Vakzin eben nicht wirkt. Bei flächendeckenden Impfungen in der Bundesrepublik könnten also Millionen Menschen trotzdem an Covid-19 erkranken. Das ist aber nicht überraschend, denn es gibt keinen Impfstoff, der ausnahmslos alle Geimpften schützt. Als besonders effektiv gilt beispielsweise der Masern-Impfstoff, der in 97 Prozent der Fälle wirkt.

Grippe-Impfung nicht besonders zuverlässig

Die Influenza-Impfung fällt dagegen stark ab. Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt sie lediglich bei 40 bis 75 Prozent. Bei älteren Menschen wirkt sie oft schwächer als bei jungen. Die Zuverlässigkeit schwankt von Jahr zu Jahr auch, weil der Grippeimpfstoff jedes Mal aktualisiert werden muss. Und es ist möglich, dass die „hauptsächlich auftretenden Influenzaviren nicht gut mit den im Impfstoff enthaltenen Virusstämmen übereinstimmen, weil sich in der Zwischenzeit andere Virusstämme durchgesetzt haben“, wie das RKI erklärt. Dennoch kann die Grippe-Impfung zumindest für einen milderen Krankheitsverlauf sorgen.

Die hohen Wirksamkeitszahlen der Entwicklungen von Biontech und Moderna wurden auch deshalb so aufmerksam betrachtet, weil beide ein völlig neues Impfprinzip einführen wollen. Es handelt sich um sogenannte mRNA-Impfstoffe, die nicht auf Teilen des Virus (wie bisher üblich), sondern auf Erbgut beruhen und direkt in die menschlichen Zellen eingeschleust werden. Sie sollen laut den Herstellern den Vorteil haben, recht schnell an Mutationen des Virus angepasst werden zu können. Doch zunächst einmal müssen sie wirklich effektiv und sicher sein; dieser Nachweis steht noch aus.

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