Jubiläum Greenpeace: Aktionen seit 50 Jahren

August 1982: Im Nordatlantik versucht eine Schiffsbesatzung mit Spritzwasser Aktivisten abzudrängen. Diese wollen die Verklappun
August 1982: Im Nordatlantik versucht eine Schiffsbesatzung mit Spritzwasser Aktivisten abzudrängen. Diese wollen die Verklappung von Atommüll verhindern.

Es begann mit einem Boot und Protesten gegen Atomtests. 50 Jahre später ist Greenpeace eine der größten Umweltschützerorganisationen der Welt – und feiert das Jubiläum zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Am Anfang war es nur eine spontane Idee: „Wir hoffen, dass wir mit einem Boot nach Amchitka segeln können und uns der Bombe entgegenstellen werden“, sagte der amerikanische Ingenieur Jim Bohlen 1970 zu einem Reporter der kanadischen Zeitung „Vancouver Sun“. Genau das hatte kurz zuvor Bohlens Frau Marie vorgeschlagen, als beide überlegten, wie sie gegen die Atomtests der USA auf der Aleuteninsel Amchitka im Nordpazifik protestieren könnten.

Ein Boot hatten die Bohlens da noch gar nicht. Gemeinsam mit Freunden trieben sie den alten Fischkutter „Phyllis Cormack“ auf. Sie nannten ihn „Greenpeace“ und machten sich damit am 15. September vor 50 Jahren auf die abenteuerliche Reise Richtung Aleuten.

In 55 Ländern aktiv

Die Aktion sorgte für so viel Aufmerksamkeit und internationale Empörung, dass das Atomwaffentest-Programm schließlich abgebrochen wurde. Und: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace (deutsch: Grüner Frieden) war gegründet.

Ein halbes Jahrhundert später ist Greenpeace eine der größten Umweltschutzorganisationen der Welt, in mehr als 55 Ländern aktiv, mit rund drei Millionen Unterstützern. Allein in Deutschland, wo es 1980 die erste Aktion gab, hat Greenpeace nach eigenen Angaben mehr als 600.000 Mitglieder.

Greenpeace will mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen kämpfen. Das sei zugleich ein Kampf für soziale Gerechtigkeit weltweit, heißt es. Die Umweltschützer wollen dabei finanziell unabhängig sein. Deshalb sind Spendengelder wichtig. Mit Hilfe zahlreicher Experten prangert die Organisation Umweltprobleme nicht nur an, sondern hat viele überhaupt erst aufgedeckt.

1985 ereignete sich ein Drama

Gerade in den 1980er und 1990er Jahren machte Greenpeace vor allem mit spektakulären, oft umstrittenen Aktionen Schlagzeilen. Berühmt wurden die Einsätze der „Rainbow Warrior“: Aktivisten zogen mit dem grün angemalten Schiff und dem fröhlichen Regenbogenaufdruck in den Kampf gegen die Aufbereitung von Atommüll, gegen das Schlachten von Robben-Babys, den Walfang und gegen französische Atomtests auf dem Mururoa-Atoll. Dann ereignete sich 1985 ein Drama: Der französische Geheimdienst brachte die „Rainbow Warrior“ in Neuseeland mit zwei Sprengladungen zum Sinken. Ein Greenpeace-Fotograf starb.

Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, betonte am Montag bei der Feier in Stralsund: „Nach einem halben Jahrhundert, mit weltweit Tausenden von Einsätzen, ist unsere Mission, die Lebensgrundlagen auf der Erde zu bewahren, noch nicht vollbracht.“ Im Gegenteil seien Klimakrise und Artensterben so alarmierend, dass Greenpeace mehr denn je gebraucht werde. Eine der Gäste war Kanzlerin Angela Merkel. Das Motto der Feierstunde: „Hope in Action“, zu deutsch etwa: „Aktion Hoffnung“.

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