Unternehmen BASF ändert Struktur: Unruhe im Stammwerk

Blick über das Stammwerk der BASF in Ludwigshafen.
Blick über das Stammwerk der BASF in Ludwigshafen.

Der Ludwigshafener Chemiekonzern trennt die Bereiche Agrarchemie und Batteriematerialien aus der Stammgesellschaft BASF SE heraus, um ihnen geschäftlich „mehr Raum“ zu geben. Die IGBCE spricht von einer „Hiobsbotschaft“.

[aktualisiert 18.07 Uhr] Die beiden Geschäftsbereiche würden in eigenständige Gesellschaften überführt, sagte am Donnerstag BASF-Finanzvorstand Dirk Elvermann. „Sie verlassen nicht die BASF-Gruppe“, sagte BASF-Chef Martin Brudermüller, und blieben „ganz fest integriert“. Betroffen sind laut Elvermann 2390 Mitarbeiter in Ludwigshafen. Die Gewerkschaft IGBCE hatte zuvor von „Ausgliederung“ gesprochen. Das Wort Ausgliederung sei komplett falsch, sagte Brudermüller. Die Bereiche sollten nicht verkauft werden, es gehe nicht um Lohndumping und die betroffenen Mitarbeiter würden weiter für die BASF arbeiten. Die BASF SE, die weitgehend identisch mit dem Ludwigshafener Stammwerk ist, beschäftigt 34.408 Mitarbeiter (Stand 30. September). Am Standort Ludwigshafen, zu dem weitere BASF-Gruppengesellschaften gehören, zählt der Chemiekonzern 38.950 Mitarbeiter.

Nach Konzernangaben dient die Maßnahme dazu, die Geschäfte der betroffenen Bereiche differenzierter „hin zu höherer Profitabilität“ steuern zu können. Die Unternehmensbereiche könnten so ihre spezifischen Geschäftsprozesse besser anpassen. Battery Materials (Batteriematerialien), Agricultural Solutions (Agrarchemie) und der ebenfalls betroffene Bereich Coatings (Lacke/Beschichtungen), der sich schon in einer eigenständigen Gesellschaft befinde, seien nicht so tief in den Verbund integriert und erhielten deshalb mehr Raum, um den Bedürfnissen ihrer spezifischen Kundenindustrien gerecht zu werden.

„Äußerst unsensibel“

Wie der Übergang in die neuen Geschäftseinheiten aussehen soll, ist allerdings noch unklar und sorgt für Unruhe unter den Mitarbeitern. Es handele sich um einen mehrjährigen Prozess, der gerade erst begonnen habe, sagte Brudermüller. Es gehe darum, in einem sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die Wettbewerbsfähigkeit der BASF zu verbessern.

IGBCE-Bezirksleiter Gunther Kollmuß sprach von schlechten Nachrichten, die die Beschäftigten verunsicherten. Es sei zudem „äußerst unsensibel“, eine derart eingreifende Maßnahme kurz vor Weihnachten zu verkünden. Der einzige Lichtblick sei, so Kollmuß, dass es keine Kündigungen geben soll.

Brudermüller sagte, der BASF-Vorstand sei seit Monaten in Gesprächen mit dem Betriebsrat über die geplanten Veränderungen. Das sei alles wohl durchdacht und wohl vorbereitet. Er habe sich beim Lesen der Mitteilung der IGBCE gewundert, sagte der BASF-Chef.

Laut IGBCE sollen alle von der Ausgliederung betroffenen Mitarbeiter einen neuen Arbeitsvertrag erhalten. IGBCE-Bezirksleiter Kollmuß forderte, die Arbeitsverträge müssten mit den gleichen Konditionen fortgeführt werden.

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