Gesundheit Ausländische Ärzte: „Die Sprache ist der Schlüssel des Erfolgs“

Dr. Hazem Zakri kam 2003 erstmals nach Deutschland und ist heute Chefarzt.
Dr. Hazem Zakri kam 2003 erstmals nach Deutschland und ist heute Chefarzt.

Unter den ausländischen Ärzten in Deutschland stellen Syrer die größte Gruppe. Das hat nicht nur mit dem Krieg in ihrem Heimatland zu tun. Ein syrischer Chefarzt berichtet von seinen Erfahrungen.

„Wir hatten an der Uni einige Professoren, die ihre Facharztausbildung in Deutschland gemacht haben, die waren Vorbilder für uns“, sagt Dr. Hazem Zakri. Er spricht von der Universität in Aleppo, wo er studiert hat. Seit Anfang 2022 ist der 41-Jährige Chefarzt der internistischen und kardiologischen Abteilung des DRK Krankenhauses in Hachenburg im Westerwald. Seine Vorbilder waren Teil einer ersten Welle von syrischen Ärzten, die in den 1970er Jahren nach Deutschland kamen – und später teils wieder in ihre Heimat zurückkehrten.

Heute stellen die Syrer die größte Gruppe ausländischer Mediziner. Das geht aus Zahlen der Bundesärztekammer hervor. Demnach waren mit Stand Dezember 2022 5339 Syrerinnen und Syrer hierzulande tätig. Die zweitgrößte Gruppe bilden die Rumänen (4265). Dass Syrer die Statistik anführen, liegt natürlich auch an dem Bürgerkrieg, der dort seit 2011 tobt und viele in die Flucht getrieben hat.

Ärztemangel verschärft

Hazem Zakri kam einst aus freien Stücken und planvoll in die Bundesrepublik. 2003, beim ersten Mal, absolvierte er einen Sprachkurs. 2004 machte er seine Famulatur (verpflichtendes Praktikum) in Aachen, später folgte die Facharztausbildung in Bitburg. Die bürokratischen Hürden, mit denen er sich herumschlagen musste, waren höher als heute. Damals war der Ärztemangel noch nicht so ausgeprägt, „einen Job zu finden, war schwieriger“, erzählt der heutige Chefarzt. Beispielsweise sei damals eine Approbation nur möglich gewesen, wenn man deutscher Staatsbürger war oder seit acht Jahren in Deutschland lebte. 2010 sei das dann geändert worden.

Eine Kenntnisprüfung müssen Ausländer weiterhin bestehen, bevor sie hier als Ärzte arbeiten können. Etwa 30 Prozent der Bewerber fallen hierbei nach Zahlen der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz durch, weswegen sich die Kammer dagegen ausspricht, ausländische Bildungsabschlüsse einfacher anzuerkennen. Jürgen Hoffart, Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer, berichtet im Ärzteblatt Rheinland-Pfalz davon, dass das Abschneiden der Prüflinge äußerst unterschiedlich sei: „Dies reicht von sehr gutem klinischen Wissen und der Fähigkeit, logisch zu denken bis zu der Situation, dass die Prüfer in ihrem Prüfungsprotokoll vermerken, dass Zweifel bestehen, ob der Proband jemals Medizin studiert habe.“

Zakri berichtet: „Ich erlebe Kollegen, die haben in Syrien Dermatologie gemacht und bewerben sich bei mir auf der Inneren. Da weiß man, die wollen nur schnell mal einen Job.“ Vielleicht auch, um ihn bei den Behörden nachweisen zu können. Dem Hachenburger Chefarzt ist auch klar: Von den vor dem Krieg Geflüchteten „stehen manche mit dem Rücken zur Wand“.

Sprachkenntnisse hohe Hürde

Auch um diesen Menschen zu helfen, mit den Anforderungen in Deutschland fertig zu werden und sie eventuell in eine passende Stelle zu vermitteln, hat sich im vergangenen Jahr die Syrische Gesellschaft für Ärzte und Apotheker in Deutschland gegründet, in der sich Zakri engagiert.

Neben den Fachkenntnissen sind für eine ärztliche Tätigkeit Sprachkenntnisse elementar. Dass diese eine hohe Hürde darstellen, zeigt sich bei den Ergebnissen der 2012 in Rheinland-Pfalz eingeführten Fachsprachenprüfung, bei der es um die Sprachkenntnisse ausländischer Ärzte geht. Bestanden anfangs noch rund 70 Prozent der Prüflinge bei der Erstprüfung, sind es seit 2019 nur noch um die 40 Prozent.

„Ich insistiere darauf, dass sich die Kollegen um die Sprache bemühen. Das ist der Schlüssel für jeden Erfolg“, betont Zakri. „Auch wenn es ein paar Monate länger dauert, bis man anfängt zu arbeiten. “ Ihm wiederum kam zupass, dass er seine Laufbahn überwiegend auf dem Land absolvierte: „Das hat mir geholfen, mich zu integrieren, weil es weniger meiner Landsleute auf dem Land gibt. Dadurch hatte ich deutsche Freunde, habe die Sprache schneller gelernt und bin deutlich schneller vorangekommen.“

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